Als kleiner Junge habe ich sie, wie wahrscheinlich viele von euch, geliebt – Comic Hefte, also Superman, Batman und wie sie alle hießen. Meist waren diese Comics von Marvel oder DC, doch nun erhebt sich eine weitere Comic-Zeichen Firma aus dem Boden. Diese nennt sich UbiSoft und kommt mit einer Spiel Umsetzung des französischen Comics XIII daher, die grafisch auf eine völlig neue Art von Technik setzt. Cell Shading nennt sich das und sieht einfach nur atemberaubend aus…
Der Anfang von XIII erinnert ein wenig an die Sendung Baywatch. Denn noch bevor ihr wisst wie euch geschieht, befindet ihr euch in den Armen einer Charmanten und durchaus hübschen Rettungsschwimmerin. Ihr habt euer gesamtes Gedächtnis verloren und so folgt ihr ersteinmal ihren Anweisungen. Sie fordert euch auf, ihr in das Strandhaus zu folgen (*zwinker*). Auf dem Weg zu diesem beginnt ein erster "Flashback", der euch etwas von eurer Identität erzählt. Ihr erfahrt, dass ihr euch aus irgendeinem Grund mal auf einem Schiff befunden haben müsst und dort, um Schüssen auszuweichen, ins Wasser gesprungen seit, was auch euren aufenthalt am Strand erklärt. Ihr nehmt euch vor, zu ergründen, weshalb ihr auf diesem besagten Schiff wart und was dort noch passierte. Diese "Flashbacks" ziehen sich durch das ganze Spiel hindurch und verraten euch immer mehr Einzelheiten der Storyline.
Insgesamt warten 34 Levels in XIII darauf von euch erkundet zu werden. Fast jede dieser Missionen gestaltet sich anders. Mal schleicht ihr euch fast so geschickt wie Sam Fisher durch dunkle Gebäude, dann sind irgendwelche Gegenstände zu suchen oder Gefangene zu befreien. Ihr seht, Abwechslung ist geboten, auch wenn die Schleicheinlagen manchmal etwas langweilig werden können. Logischerweise variieren auch die Orte, an welchen ihr die verschiedenen Missionen absolviert, stark. So macht ihr praktisch eine komplette Reise durch die USA, denn ihr werdet Teile von New York, den Rocky Mountains und Mexiko sehen. Zuviel sei hier aber noch nicht verraten. Nur soviel, U-Boote und Irrenhäuser sind auch nicht sicher vor euch.
Der Schwierigkeitsgrad von XIII ist sehr schön ausbalanciert worden. Selbst im Normalen-Modus werden Anfänger sich gut zurecht finden. Zusätzlich gibt es eine weitere Einstellungsmöglichkeit, in der ihr festlegen könnt, ob ihr lieber Arcade oder Realistisch spielen wollt, wovon der Schwierigkeitsgrad natürlich auch nocheinmal beeinflußt wird.
Weil Gegner, besonders im Simulations-Modus recht schwierig zu packen sind, hat unser frischer Entwickler des Jahres UbiSoft, eine Menge durchschlagskräftiger Waffen mit ins Spiel gepackt. Diese sind allerdings eher Standardkost geworden. Neben der typischen 9mm Pistole, die, sofern es gewünscht ist, auch mit einem Schalldämpfer ausgestattet werden kann, gibt es natürlich auch das M16 Sturmgewehr, die AK47 und den dicken Raketenwerfer. Insgesamt könnt ihr auf 15 verschieden Schusseisen zurückgreifen. Ein kleines Highlight dabei ist die Armbrust. Diese ist mit einem Fernrohr ausgestattet, welches euch ermöglicht, leise und aus dem Hinterhalt irgendwelche Gegner auszuschalten. Eine nette Alternative zu den Standard Sniperwaffen der Genrekollegen.
Man kann aber auch ohne großartige Waffen Gegner geschickt aus dem Weg räumen. Dazu dienen in diesem Falle z.B. ein Besen oder der ein oder andere in der Gegend rumstehende Stuhl. Mißglückt jedoch euer Vorhaben euch leise von hinten anzuschleichen, könnt ihr nur noch mit geballter Faust angreifen, oder euch so schnell es geht aus dem Staub machen, wobei letzteres oftmals die bessere Alternative ist. Denn hin und wieder haben die Gegner einen kleinen "Gehirnausfall" und suchen euch nur kurz und auch vergebens. Wenn das der Fall ist, nehmt ihr euch einen neuen Besen und macht euch ein zweitesmal auf die Jagd.
Damit die Missionen mit der Zeit nicht zu langweilig werden, wurden einige Gadgets eingebaut. Sollte es also mal geschehen, dass ihr vor einer Häuserwand nicht weiterkommt, benutzt einfach den Enterhaken, der dann oftmals verfügbar wird. Neben diesem gibt es noch eine kleine Anzahl weiterer Gimmicks, wie z.b. den Dietrich, der euch auch aus so mancher problematischen Situation retten kann.
Steuerungstechnisch gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Rechtshänder benutzen die "w, d, s, a"-Steuerung, Linkshänder wie meine Wenigkeit, die Steuerungstasten. Hier gibt es eigentlich nicht viel neues. Shootertypisch bewegt ihr euch durch die Levels.
Grafisch trumpft XIII natürlich ganz groß auf. UbiSoft machte mit der Ankündigung des Spiels erst wirklich auf den Cell Shading Look aufmerksam, der dann aber nach kurzer Zeit in aller Munde war. Bisher gab es selten etwas zu sehen, was einfach wirkt, aber dennoch unglaublich gut anzuschauen ist. Dieser Comic-Stil ist also endlich mal wieder was neues und setzt nicht, so wie es der derzeitige Trend eigentlich vorgibt, auf realistisches Design.
Wobei man selbst das nicht wirklich sagen kann. Denn auch wenn die Grafik nicht fotorealistisch ist, sieht sie unheimlich gut aus. Besonders die Licht und Schatteneffekte brauchen sich in keinster Weise vor aktuellen Titeln verstecken. Selbst die Explosionen machen eine Menge her und sorgen für das ein oder andere erstaunte Gesicht.
Außerdem merkt man oftmals ganz deutlich, dass XIII sehr auf Comic ausgelegt ist, z.B. dann, wenn man sich mit anderen Personen unterhält. In dem Falle, erscheinen Sprechblasen über dem Kopf, der sprechenden Person, was durchaus passend gemacht ist. XIII ist auch das erste Spiel, was "Cheaten" unterstüzt. Nunja, nicht wirklich, aber in einer gewissen Form. Zumindest dann, wenn ein Gegner hinter einer Tür hin und her patroulliert. Ein "Tap Tap Tap" macht euch dann darauf aufmerksam. Die Zwischensequenzen werden dann auch Comictypisch in kleinen Fenstern dargestellt.
Qualität statt Quantität ist wohl das Motto im Bereich des Sounds von UbiSoft. Denn dieser ist ebenfalls bestens gelungen. Gute Effektgeräusche verstärken besonders in unübersichtlichen Situationen die Hektik des Spielers und sind somit gut ausgefallen.
Hinzu kommen die sorgsam und gut ausgewählten Stimmen der Sprecher. Diese sind wie auf ihre Charaktere zugeschnitten und machen das Spielerlebnis um einiges attraktiver, genauso wie es ein Rebell mag. Musik gibt es ebenfalls. Diese zieht sich jedoch nicht konsequent durch das gesamte Spiel hindurch, sondern reagiert auf eure Aktionen. In Kritischen Situationen fegt euch die Musik fast die Ohren weg, während in Schleichmissionen leise Schlafmusik ertönt.
Ein Onlinemodus ist auch vorhanden, über den ich allerdings nur wenig Worte verlieren möchte. Denn was dort geboten ist, ist ebenfalls nur Standardkost. Neben Deathmatch, Team Deathmatch und Capture the Flag, gibt es nur einen nicht in jedem anderen Spiel auch vorkommenden Modus. Dieser nennt sich Feuerschutz, ist allerdings durch die Tatsache, dass höchstens 4 Spieler gleichzeitig spielen können, uninteressant. Selbst auf DM-Karten sind höchstens sechs Spieler erlaubt. Dies macht den Multiplayerpart sogar noch etwas unterdurchschnittlicher, auch wenn die Karten ansich hübsch designt wurden.
Leider hat XIII auch die ein oder andere Schwäche. Zwar sieht die Grafik fast in jeder Situation gut aus, kommt manchmal allerdings etwas eckig rüber. Das kann natürlich auch mit dem Comic-Stil zusammenhängen, fällt nur in mancher Situation negativ auf. Außerdem ist die KI, wie vorhin schon kurz angesprochen, nicht immer die Intelligenteste. Auch die eigenen Kollegen, die euch hin und wieder begleiten, gehören nicht grad zu den Leuten mit IQ von über 120. Denn auch wenn sie in Lebensgefahr sind, feuern sie nur ab und zu mal auf die Gegner, selbst wenn sie wesentlich bessere Bewaffnung haben, als man selber.
XIII ist ein Highlight in der Spielbranche. Niemand wird sich diesem wirklich entziehen können. UbiSoft hat wiedermal bewiesen, dass sie nicht nur Top-Games publishen können, sondern auch Top-Games entwickeln können. Deshalb wurde UbiSoft ja auch mit dem Award des Jahres in der Kategorie Entwickler ausgezeichnet.
Wenn bei XIII nur der Multiplayerpart besser ausgefallen wäre, hätte UbiSoft sich einen großen Gefallen getan. Denn mal ehrlich, wer zockt denn noch auf nem auf sechs Mann beschränkten Server, wenn wir in einer Zeit des Battlefields leben? Vielleicht wird in dieser Hinsicht ja mit einem Patch nachgeholfen.
Ansonsten kann man XIII als durchweg gelungen bezeichnen, auch wenn letzendlich nicht viel neues geboten wird. Ein Pflichtkauf für Shooter-Fans gleichermaßen wie für Comic-Fans. Andere schauen sich die Demo an und entscheiden sich dann ob XIII was für sie ist. Denn jedermanns Sache ist der „neue“ Look sicherlich nicht. Um die Krone des Shooter-Genres ansich zu reißen fehlt XIII eigentlich nur besserer Mehrspielerpart und etwas mehr Innovation, die sich an manchen Stellen doch arg in Grenzen hält.