Back to basics

Ich erinnere mich an eine Zeit, da waren Shooter noch Shooter. Da wurde sich auf die wesentlichen Elemente dieses Genres konzentriert, zu denen die Story damals vermutlich nur bedingt gehörte. Ich erinnere mich an Titel wie Cannon Fodder oder Doom, die weitgehend auf eine Hintergrundgeschichte verzichteten aber trotzdem einen Heidenspaß machten. Shadowgrounds Survivor möchte nun dieses Retro-Arcadefeeling auf den neuesten Stand bringen und in das neue Jahrtausend hinüberretten. Fairerweise muss ich sagen, dass ich den Vorgänger, also Shadowgrounds, nur kurz angespielt habe. Aber da der hier behandelte Nachfolger ohnehin Standalone lauffähig ist, muss das Spiel auf ohne Kenntniss des Vorgängers überzeugen. Mal sehen, ob das alte Spielprinzip auch heute noch funktioniert.

Fangen wir mit dem vermütlichen kürzesten Bestandteil des Spiels, der Story, an. Aliens greifen unseren Heimatplaneten an und es gibt nur noch wenige Überlebende, die wir nun zu finden versuchen. Woher die Aliens genau kommen, warum sie ausgerechnet die Erde angreifen und ob unser Menschenfleisch würzig-lecker schmeckt, wird nicht erklärt. Das stimmt uns aber nicht weiter traurig, denn schließlich wollen wir schnelle, kompromisslose Action auf dem Bildschirm und die wird, das kann ich vorweg versichern, in den ca. 10 Stunden Spielzeit reichlich geboten. Anfangs können wir uns zwischen drei Charakteren entscheiden. Diese unterscheiden sich nicht nur in Aussehen sondern auch im Waffenarsenal. Am Startplatz im Spiel ändert sich hingegen nichts: Wir beginnen vor einer Art Forschungsstation, die nicht mehr sonderlich belebt ist. Überall liegen Leichen und Mobiliar herum. Ganz hervorragend gefällt mir hier schon das Licht- und Schattenspiel. Bei eingeschalteter Taschenlampe werden dynamische Schatten gezeichnet, die das Geschehen in eine schön gruselige Atmosphäre tauchen. Nach gut 10 Minuten verlassen wir die Station und haben von einer Klippe aus Überblick über eine Siedlung, die von den außerirdischen Invasoren angegriffen wurde. Wenig später kommen uns die ersten Ableger dieser Spezies entgegen und wir müssen uns einen ersten, actiongeladenen Kampf liefern, denn leicht lassen sich die Aliens im Allgemeinen nicht abschütteln. Nach deftigem Einsatz von Pistole und Maschinengewehr bleiben wir vorerst Sieger dieser Auseinandersetzung.

Allerdings bleibt die Erkenntniss zurück, dass die Gruselatmosphäre durch die Gegner eher gestört denn gefördert wird. Unsere Feinde aus dem All greifen meist offensichtlich an und melden sich vorher mit einem lächerlichen Quieken, was eher an ein Schwein als an einen furchteinflößenden Alien erinnert. Auch die Musik düdelt eher lau im Hintergrund, als das sie zum Spannungsaufbau beiträgt. Über den gesamten Spielzeitraum habe ich mich nur äußerst selten über das Auftauchen von Gegnern erschreckt. Dafür erscheinen sie einfach zu offensichtlich an recht hellen Stellen der Welt und kündigen sich vorher, wie eben beschrieben, durch dämliche Geräusche an.

Um die Langzeitmotivation zu fördern wurde einige Rollenspielelemente ins Spiel genommen, die ganz gut Laune machen. Von erlegten Monstern können wir kleine Zahnräder einsammeln, die wir später für Waffenupgrades einsetzen können. Außerdem können wir, ähnlich wie in einem Rollenspiel, Levels aufsteigen um mit den dadurch erworbenen Punkten neue Fähigkeiten freizuschalten.

Direkt am Anfang empfiehlt sich der Radar, der uns einen guten Überblick über anstürmende Gegner verschafft, den Gruselfaktor aber noch weiter nach unten schraubt. Wenn wir nun schließlich den Storymodus durchgespielt haben ist noch nicht Schluss. Begeistert nahm ich zur Kenntniss, dass es einen Koop-Modus gibt. Also schnell einen Freund angerufen und schon konnte der Spaß zu zweit beginnen. Dabei kann man entweder die Story- oder den Survivor-Modus durchspielen. Im Survivor-Modus geht es darum, so lange wie möglich gegen die gegenrische Invasion zu überleben und dadurch Punkte zu machen. Dafür stehen einige kleinere Karten zur Auswahl.

Freunde gepflogener Ballerorgien werden mit Shadowgrounds Survivor sicherlich nichts falsch machen. Wie die Artikelüberschrift schon andeutet konzentriert sich das Spiel auf die Basics des Genres, also Action, Action und nochmals Action. Gruselatmosphäre kommt leider nicht wirklich auf, dafür ist die Hintergrundmusik zu unpassend und die Gegner tauchen zu berechenbar auf. Für 29 Euro kann man sich das Spiel durchaus leisten, denn vor allem zu zweit ist die Alienhatz ein Heidenspaß und hinterlässt einen guten Eindruck bei mir.

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