Knapp 250 vor Christus beginnt die Geschichte von Rome: Total War. Ihr habt die Wahl ob ihr General, Diplomat, Bauherr oder Konsul sein wollt. Doch wie könnte es anders sein, habt ihr doch eigentlich ein ganz anderes Ziel vor Augen: den mächtigen Cäsar zu stürzen um euch selbst den Lorbeerblätterkranz aufzusetzen. Achja, danach vielleicht noch ein bisschen die Welt erobern und alles ist perfekt. Mit welchem Volk man dies versucht ist eigentlich egal. Es gibt 20 Fraktionen, von denen zwölf selber übenommen werden können. Darunter befinden sich z.B. Gallier, Spanier, Briten und Ägypter. All diese Kulturen verfügen über verschiedene Einheitentypen – insgesamt gibt es ca. 150…
Von Massenschlachten im 3D-Gewand
Wenn man sich die veröffentlichten Screenshots von Rome mal genauer anschaut, bemerkt man die größte Neuerung in der Total War Reihe. Nämlich die Grafik. Wo bei Medieval noch mickrige Bitmapsoldaten ihren Dienst taten, treten heute schön animierte 3D Kämpfer an ihre Stelle. Auch wenn ihr oft tausende Einheiten auf einmal steuert, könnt ihr euch jeden einzelnen von ihnen per Zoom genauer anschauen. Die Auswahl an Animationen bei den Soldaten ist ebenfalls enorm groß.
Bei einem Pfeilhagel halten sie Schilde über ihre Köpfe, um nicht getroffen zu werden, spannen die Seile der Belagerungswaffen, machen sie abschußfertig und blocken Angriffe des Gegners ab, um danach schnell wieder zu kontern. Natürlich ist auch das Terrain komplett in 3D, was bedeutet, dass Bogenschützen von Hügeln aus weiter schießen können. Allerdings kostet der Aufstieg Kraft und Kondition. So gibt es sehr viele taktische Möglichkeiten, die auch unbedingt genutzt werden sollten. Zum Beispiel bringt das "dem Gegner in der Flanke fallen" nun endlich einen Vorteil, weil die gegnerischen Einheiten überascht werden und somit wesentlich mehr Schaden nehmen.
Stein, Schere, Papier
Das Prinzip der Einheiten in Rome ist simpel. Jede Einheit hat ihre Stärken und Schwächen. Zusätzlich kommt bei Rome allerdings noch der Punkt der Moral hinzu, den man niemals aus den Augen verlieren darf. Lässt man z.B. seine Soldaten gegen eine Armee von Kriegselefanten rennen, werden sie mit Sicherheit ganz schnell wieder umdrehen und flüchten. So kann sich das Blatt auf dem Spielfeld sehr schnell wenden, weil eine kleine Armee auf den falschen Gegner getroffen ist und dieser eine riesige Lücke in die Frontlinie gerissen hat.
Zudem hat jede Einheit noch eine Spezialfähigkeit, welche man geschickt einsetzen kann. Griechische Speerträger bilden z.B. eine Phalanx, also eine Reihe von Speeren und halten so Kavalerie leicht auf. Ein römischer Legionär wirft erst seinen Pilum, ehe er das Schwert zückt um anzugreifen.
Für Rom!
Am Anfang wird Rom vom Senat regiert, und nicht von den drei Familien zwischen denen ihr auswählen könnt (Julier, Brutii und Scipionen). Der Ältestenrat bildet eine Fraktion und führt genauso wie die anderen seine Kriege. Zu Beginn ist er noch wesentlich stärker als ihr.
So heißt es erst einmal zusammenarbeiten um das Römische Reich zu vergrößern. Doch nun bleibt eine Frage: Wie kann ich die Macht an mich reißen? Das ist eigentlich ganz einfach, denn "Einschleimen" ist die Devise. Der Senat vergibt Aufgaben an die Familien. Wenn diese gut gemeistert wurden, bekommt man eine Belohnung, wie z.B. Gold oder ein Amt im Senat. Dies bedeutet Einfluss und so kann man langsam die politische Leiter emporklettern. Diplomatie wird diesmal ebenfalls groß geschrieben, und so werden nun komplexe Verträge ausgearbeitet.
Bisher gab es nur drei Zustände: Krieg, Neutralität und Frieden. Doch um nun seinen Mitspieler wenigstens zu einer Waffenruhe oder einem Handelsabkommen zu bewegen, sollte man sich schonmal darauf einstellen eine Stadt abzutreten oder einen riesigen Haufen Geld als Tribut zu zahlen.
Zudem kann man nun das Stadtbild indirekt selber mit bestimmen, indem man im Strategiemodus bestimmte Bauten erschafft, welche einem dann wiederum Ansehen oder Macht einbringen. Diese Gebäude tauchen dann auch in eurer Stadt auf, allerdings an vorgegebenen Stellen.
Rome vs. Risiko
Wie auch schon in den Vorgängern wird der strategische Part auf einem Risiko-artigen "Spielbrett" abgehandelt. Doch einen einfachen Sprung von hier nach dort kann man nun nicht mehr machen. Eine Provinz zu durchwandern braucht auch so seine Zeit, d.h. die Provinzen sind ebenfalls nocheinmal aufgeteilt.
So bewegen sich Armeen mit Punkten vorwärts und können oft nicht sofort eine komplette Provinz durchwandern. Nun braucht man auch hier eine gute Taktik um ein Land zu errobern bzw. um es zu verteidigen. Oft ist es auch effektiver eine Stadt von ihrem Rohstoff-Nachschub abzuschneiden. Jeder Teilabschnitt hat nähmlich einen Rohstoffwert und manchmal noch besondere Extras wie z.B. Elefanten.
Sollte euch ein Gegner während seines Zuges zu nahe kommen, wird sofort auf das Schlachtfeld gezoomt. Dieses entspricht dann auch genau dem Abschnitt in dem ihr euch gerade befindet.
Das alles in einer Steuerung unterbringen?
Dass man diese riesigen Schlachten, an denen manchmal bis zu 10 000 Soldaten zugleich beteiligt sein sollen, lenken kann und soll, scheint fast unglaublich. Doch Creative Assembly verspricht eine Steuerung die leicht von der Hand geht und auch schnell und präzise einsetzbar ist. So bleibt abzuwarten ob wir mit wenigen Klicks ganze Armeen in Bewegung setzen können und dem großen Cäsar mal kräftig über die Sandalen fahren dürfen.
Als kleines Extra werden übrigens die Editoren, mit denen das Spiel gemacht wurde, beigelegt sein.
Wenn die Entwickler von Creative Assembly wirklich alles halten, was sie versprechen, erwartet uns im 3. Quartal 2004 ein wahrer Strategiehitkandidat. Rome: Total War steht auf meiner Strategiewarteliste jedenfalls ganz oben.
Rome scheint einfach unendlich komplex und doch so einfach zu sein. Strategisch kann es mit anderen demnächst erscheinenden Spitzentiteln wie z.B. Cossacks 2 gut mithalten.
Grafisch ist es ganz klar ein Highlight und ich denke es sollte auf keiner RTS-Warteliste fehlen. Momentan mache ich mir allerdings noch einige Sorgen um die Steuerung, die bei solch großen Schlachten leicht zum Scheitern verurteilt sein kann.
Natürlich warte ich nicht nur auf die zwei Kampagnen, die das Spiel enthalten wird, sondern freue mich auch auf die angekündigten „historischen Schlachten“, bei denen doch so richtig Freude aufkommen sollte.
Ersteindruck: Sehr Gut