Alte Liebe rostet nicht

1991 erschien, man darf es ruhig so sagen, ein Meilenstein in der Geschichte des Computerspiels. Der Franzose Eric Chahi veröffentlichte damals sein Actionspiel Another World, welches erstmals mit bahnbrechender 2D-Vektorgrafik aufwarten konnte und durch geschickt eingesetzte Sounds und Zwischensequenzen eine fast filmartige Atmosphäre schaffte. Durch den großen Erfolg auf dem Amiga wurde das Spiel später unter anderem auch auf den PC und den Sega Mega Drive portiert.

Anlässlich des 15 jährigen Bestehens des Spiels bringen Frogster und Eclipse eine Jubiläumsedition des Spiels heraus. Für gerade einmal zwanzig Tacken bekommt man tatsächlich nicht wenig geboten. In der schlichten DVD-Hülle befindet sich neben einem dünnen Handbüchlein noch die Spiel-CD, auf der sowohl die überarbeitete- als auch die Urversion des Spiels Platz finden, sowie der offizielle Soundtrack. Ebenfalls anzufinden ist noch ein knapp zwanzigminütiges Videointerview mit dem Entwickler der erklärt, wie er damals auf die Idee des Spiels kam und was ihn dazu bewegte ein Remake aufzulegen – insgesamt ein nettes Gimmick. Anhänger moderner Grafiken und aufwändiger Cutscenes dürften von der Aufmachung der Neuauflage vermutlich eher enttäuscht sein, denn Grundlegendes wurde nicht verändert. Die Texturen wurden überarbeitet, Kanten geglättet und einige Details hinzugefügt. Außerdem lassen sich nun bedeutend höhere Auflösungen anwählen, was den verwöhnten Augen der heutigen Zockergemeinde sicherlich guttun sollte. Letztlich kann man also mit gutem Gewissen sagen, dass der alte Charme des Spiels bewahrt wurde.

Am Spielprinzip selbst hat sich nichts geändert. Wir schlüpfen immer noch in die Haut von Jungprofessor Lester Knight Chaykin, der durch einen unglücklichen Unfall während eines Experiments in eine andere Welt geschickt wird. Unsere Aufgabe ist es nun, dem guten Lester seinen Weg zurück zu ebnen und müssen dabei zahlreiche Rätsel und Hüpfpassagen lösen. Während die Steuerung wirklich einfach gehalten ist und sogar für unseren Chefredakteur zu meistern sein sollte, ist der allgemeine Schwierigkeitsgrad unglaublich hoch – damals wie heute. Wer sich also an die teilweise lächerliche Unterforderung heutiger Spiele gewöhnt hat, wird schnell umdenken müssen. Katzenartige Reflexe sind ebenso wie eine gehörige Menge Geduld gefragt, denn selbst wenn man das Spiel damals schon durchgespielt hat und die meisten Stellen noch auswendig zu spielen weiß, wird man um zahlreiche Bildschirmtode nicht umhin kommen.

Warum ihr euch das Spiel trotzdem holen solltet? Für mittlerweile 11,95 Euro bekommt man ein Spiel, was nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Allein die Story und das fantastische Ende haben mich umgehauen. Spieler der älteren Jahrgänge werden in Nostalgie zerfließen und auch Neulinge sollten sich dieses Stück Spielgeschichte möglichst nicht entgehen lassen!

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