Es ist ne Weile her, da erschien an dieser Stelle das Review zu „Alien Breed: Impact„. Mittlerweile gibts davon drei Teile, und weil wir keine halben Sachen machen, gibts hier den verspäteten Test des zweiten Teils: „Alien Breed:Assault“.
More of the same?
Was hab ich mich damals geärgert. Ein schöner Top-Down-Shooter der Worms-Macher von Team17, der sich mit schwerfälliger Steuerung und teilweise furchtbarem Leveldesign selbst das Bein stellt. Trotzdem war „Alien Breed: Impact“ unterhaltsam und animierte mich zum Durchspielen. Ich hatte berechtigte Zweifel, die Geduld für einen zweiten Teil aufzubringen. Zu spärlich waren die gut gemachten Zwischenszenen, zu unmotivierend die Story, zu nervig das ständige Gerenne von Konsole zu Konsole.
Alien Breed: Assault macht nicht vieles anders. Die Steuerung ist die Gleiche geblieben. Langsame Bewegung gepaart mit einer schwerfälligen Kamera und eigenartiger Kontrolle selbiger. Auch der wichtigste Part – Zielen und Schiessen – funktionierte nicht so reibungslos, wie er müsste. Die Waffenupgrades sind weitgehend sinnlos, da man das spärliche Geld oft in Medikits und Munition investieren muss.
Und wieder renne ich als grobschlächtiger Techniker namens Conrad mit dem gleichen Handicap durch ein alienverseuchtes Schiff und tippe auf irgendwelchen Konsolen herum. Angeleitet werde ich weiterhin von der Schiffsoffizierin Mia, die mich stetig ans Ziel lotst. Und weiterhin wartet das Spiel mit absoluten No-Gos des modernen Leveldesigns auf. Nicht nur einmal schickt es mich fast über die komplette Karte zurück, um irgendeinen Computer zu bedienen, den ich genau jetzt brauche. Kein Mensch würde Raumstationen so entwerfen, es sei denn man will seine Besatzung in den Wahnsinn treiben. Und natürlich brechen dann am Weg zurück wieder zahllose Aliens aus Wänden und Boden die wenige Minuten davor dazu offenbar noch nicht motiviert waren. Berechenbar und unnötig.
Aber trotzdem besser?
Was den Spieler aber an der Stange hält, ist zum Einen die unerwartete und einigermassen originelle Wendung der Story. Zum Anderen dringt man immer mehr in von Alien-Glibber überwachsene Gebiete des anderen Schiffs vor, was sich positiv aufs Flair auswirkt. Wer sich merkt, wo er durchgelaufen ist, kann und muss Engstellen wie Türen dazu nutzen, um in kritischen Situationen einen Vorteil über die Massen an Gegnern zu gewinnen.
Auch das macht dieser Teil anders, als der Vorgänger. Es gibt mehr Massenschlachten, die teilweise einen Adrenalinschub auslösen, teilweise aber auch sehr frustrieren. Am Ende triumphiert von Alien-Überbleibseln gepflasteter Raum mitsamt „Jawohl, ich habs geschafft!“-Gefühl über den Frust, derartige Kämpfe aufgrund der Steuerung wiederholen zu müssen. DasLicht-Schatten-Spiel und mehr Zwischensequenzen und Bosskämpfe bereichern die Atmosphäre zusätzlich, wenngleich die dort eingesetzte, statische Kamera (wenngleich cineastisch wichtig) nicht gerade hilfreich ist. Was wiederum als Kritik an der Steuerung zu verstehen sein muss.
Ein gutes Spiel
Obwohl Team17 konsequent die Fehler des ersten Teils übernimmt (wir werden sie mit Sicherheit auch in Teil 3 sehen), findet man sich immer wieder beim Neustarten des Spiels. Freilich, nachdem man es vor Frust erstmal abgedreht hat. Eine Hassliebe ist entbrannt, man ist gefangen zwischen Blutrausch und dem Fuck-You-Faktor.
Und am Ende hat man es doch durchgespielt. Und wird sich – jedenfalls in meinem Fall – die nerven mit „Alien Breed: Descent“ wohl endgültig ruinieren.