1 Mann, 4 Stunden, 35 Safes

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Adam’s Thirty-five
So ungefähr klingt es, wenn man einen Safe knackt. Zumindest im Kino. In Safecracker, einem neuen First-Person-Adventure von Kheops und The Adventure Company klingt es eher so: "Uhm. Okay?! Ah! Ohh… Aha! Hahaha!" Safes werden in Safecracker nämlich nicht mit einem besonders gutem Gehör geknackt, sondern mit einem besonders großem Gehirn. Und darum geht es: Ein reicher und wohl etwas exzentrischer alter Mann ist verstorben und hinterlässt natürlich ein Vermögen – aber wem? Um das herauszufinden, müssen um die 35 Safes geöffnet werden, die sich im Haus des Toten befinden. Und weil dessen Familie sein Interesse an Safes nie teilte, werdet ihr als Experte hinzugezogen, um Licht ins Dunkel zu bringen, um den Fisch an Land zu ziehen, um die Schäfchen ins Trockene zu bringen, um dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen.

Es macht "Klick"
Die Story, wenn man sie überhaupt so nennen mag, ist nur eine Entschuldigung dafür, besagte 35 Logikrätsel auf einen möglichst kleinen Raum zu verteilen – und es funktioniert. Es gibt Schieberätsel, Drehrätsel, Zahlenrätsel, Buchstabenrätsel, Mini-Sudokus und so weiter und so fort. Kurz gesagt: Alles, was man sich in dieser Hinsicht nur vorstellen kann. Und überraschenderweise macht es tatsächlich Spaß, sie zu lösen, weil sie nicht blockierend im Weg stehen, sondern einen Sinn haben. Bei Myst und Freunden habe ich mich bei jedem zweiten Rätsel gefragt, was das wieder für ein Quatsch ist. Warum irgendeine uralte Zivilisation Logikrätsel bauen sollte, um… was eigentlich zu verstecken? Safecracker macht genau das Gegenteil: Es stellt die Rätsel in den Vordergrund und tut gar nicht so, als würde mehr hinter dem Spiel stecken – was es in meinen Augen so viel besser macht als alle anderen First-Person-Adventures, die ich in den letzten Jahren gespielt habe.

Simon sagt…
Natürlich ist auch Safecracker weit davon entfernt, ein perfektes Spiel zu sein. Da gibt es zum Beispiel dieses Rätsel mit den Eimern, das dank Bruce Willis und Stirb langsam 3 inzwischen nun wirklich jeder Depp kennt und schon einmal gelöst hat – was Safecracker nicht davon abhält, es gleich zwei Mal in sehr ähnlicher Form einzusetzen. Und dann gibt es Rätsel, auf die man mit Logik nicht kommen kann; egal, wie lange man darüber auch nachdenken mag. Entweder man sieht die Lösung sofort oder man sieht sie nie. Das ist ärgerlich, denn Safecracker gibt nur ganz wenige Hinweise, was man genau zu tun hat: Geht es an einer Stelle nicht voran, hilft nur ein Griff zur Komplettlösung. Gegen Ende des Spiels tauchen zudem zu viele Rätsel auf, bei denen man lediglich eine an anderer Stelle zu findende Zahlenkombination eingeben muss, um einen Safe zu knacken.

Pen & Paper
Von diesen Schwachstellen abgesehen macht Safecracker aber einfach nur Spaß, wenn man ein bisschen was für Logikrätsel und die ganze Safe-Thematik übrig hat. Zettel und Stift sind für einige Lösungen übrigens unabdingbar, was Safecracker fast schon etwas von einem Rätselheft gäbe – wenn es nicht so gut aussehen würde und das Haus nicht so liebevoll bis ins Detail gestaltet worden wäre. Es ist geradezu gemütlich, seine Runden durch das alte Haus zu ziehen, auf der Suche nach dem nächsten Safe, der nächsten kleinen Überraschung, die hinter jeder Tür wartet. Vielleicht das perfekte Spiel für kühle, verregnete Herbstnachmittage. Oder besser gesagt: "Für einen Herbstnachmittag", denn nach vier, fünf Stunden ist es schon wieder vorbei.

Safecracker ist bislang nur in den USA erhältlich und kostet sportliche 15 bis 20 US-Dollar. Weil der Publisher The Adventure Company ist, dürfte das Spiel bald sicher auch hier zu Lande in den Läden stehen – zu welchem Preis, wird sich zeigen.

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