Nein, es ist nicht schon wieder passiert – niemand ist Amok gelaufen und niemand hat dutzende Menschen mit einem Computerspiel als Vorbild abgeschlachtet.
Ein 19-jähriger Oberösterreicher hat sich mit einer Kettensäge enthauptet – er wurde wohl an seinem letzten Arbeitsplatz gehänselt und gemobbt, zudem hatte er auch sonst einige private Probleme.
Währed der ORF meldet, dass die Ursachen für sein Handeln und die Hintergründe noch unklar sind, kann man auf oe24.at lesen, dass wohl „ein ultrabrutales Machwerk, bei dem es darum geht, ekelerregende Monster zu töten“ (namentlich Resident Evil 4) dafür verantworlich zu machen ist. In österreichs Waschblatt #1 (der Kronen Zeitung) kann man sogar lesen, dass er durch das Spiel zu seiner Tat erst inspiriert wurde.
Nun, mir ist kein Spiel bekannt (auch nicht Resident Evil 4) bei dem sich der Spieler selbst enthaupten muss – egal. Ist vielleicht jemandem in den Sinn gekommen, dass diese Verzeiflungstat vor 30 Jahren auch stattfinden hätte können? Damals gab’s noch keine „ultrabrutalen Machwerke“ die man als Vorbild hätte nehmen können, damals hat man sich gepflegt vor einen Zug geworfen, hat sich erhängt oder ist ohne Airbag gegen eine Betonwand gebrettert – aber hat man da versucht Lokomotiven, Stricke und Betonwände dafür verantwortlich zu machen?
Natürlich mag ein Spiel eine Inspiration für gewisse Verhaltensmuster sein, sozusagen der Ideengeben für die Vorgehensweise sein – aber sicher nicht der Auslöser für einen Selbstmord – wie bereits erwähnt wurde der junge Mann (lt. den Ermittlungen der österreichischen Polizei) am Arbeitsplatz gemobbt und hatte private Probleme – vielleicht sollte man sich darauf konzentrieren.