Kurz vorweg: Ja das ist eine Meinung zur Killerspiel-Diskussion. Wenn ihr meint: „Schon wieder?“, dann dürft ihr jetzt aufhören zu lesen. Für alle anderen: bitte weiter lesen.
Eines Nachts im Nachtcafé auf dem SWR wundere ich mich doch wieder sehr über so genannte Professoren, die sich angeblich extrem gut mit dem menschlichen Hirn auskennen. Das mag ja auch der Fall sein, aber leider lassen mich Aussagen wie „Jeder, der Killerspiele spielt, wird irgendwann zu einem Mörder“ doch stark an der Professur zweifeln. Ich glaube man muss kein Rechengenie sein, um zu erkennen, dass wir innerhalb von ein paar wenigen Jahren ausgestorben sein müssten. Genau dieser Professor und „Spezialist für Medien“ behauptet sogar weiter, dass es Spiele auf dem Markt gibt, bei denen sich zwei Spieler „ins Gesicht treten müssen. Stundenlang“. Zugelassen ist dieses ominöse Spiel auch noch ab 12 Jahren. Dank geschickter Ausnutzung eines psychologischen Tricks, glaubt jetzt wieder jeder Zweite Elternteil daran, dass es tatsächlich solche Programme gibt. Der Trick? Naja Professoren genießen hohes gesellschaftliches Ansehen und dadurch wird dieser Gruppe viel Authentizität zugesprochen. Kurz: das ist so, weil er das sagt.
Außerdem untermauert dieser Professor seine Aussagen mit allerhand Studien. Killerspiele stumpfen ab. Killerspiele schaffen es sogar, dass Leuten nicht mehr geholfen wird. Der Aufbau: ein Probant sitzt in einem Raum und muss einen Ego-Shooter spielen. Im Nebenraum kracht es. Ein Frau schreit. Nun wird geschaut wann der Probant sich denn aufmacht der Frau im Nebenraum zu helfen. Natürlich passiert bei vielen eher wenig.
Zeichen von Abstumpfung? Ich denke nicht. Getestet wurde das auch schon von anderen Studien. Menschen sind, gerade wenn sie alleine sind, eher ängstlich. Da können auch Mädchen in der Fußgängerzone verschleppt werden und niemand macht etwas. Alles Videospieler?
Killerspiele ist als Begriff bereits schon out. Der Neue lautet: Tötungs-Simulations-Software. Diese Software schult, wie genau man Menschen töten kann. Im Schützenverein lernt man so etwas nicht. Da schießt man ja schließlich auch nur auf Scheiben und nicht auf Polygone.
Es muss über das Thema gesprochen werden. Spiele wie Postal 2 oder andere Programme in der Brutalität müssen und dürfen auch nicht sein. Das ist geschmacklos und vor allem sinnlos. Wofür überhaupt Ego-Shooter? Ganz einfach. Wofür brauch jemand am Sonntagabend seinen Tatort? Zur Unterhaltung. Spiele ab 16 oder 18 Jahren gehören nicht in die Hände von 12-jährigen, so viel steht fest. Aber das ist vor allem die Aufgabe der Eltern. Dazu benötigt es Aufklärung. Und Aufklärung sieht ganz anders aus, als es in den Medien dargestellt wird. Denn schließlich sind wir Rebellen auch ein friedliches Volk und wen wird es wundern, auch wir spielen Ego-Shooter. Jeder der Killerspiele spielt, wird irgendwann zu einem Killer? Dummfug.
P.S.: Respekt für den Auftritt von Ibrahim Mazari (Pressesprecher ESL) an diesem Abend.