Ahoi, ihr Landratten! Habt ihr kurz Zeit für einen alten Mann? Setzt euch ruhig zu mir und lauscht. Ich bin Kapitän Besux Rebellian, und mein Name wird in der ganzen Karibik geehrt. Lasst mich euch meine Geschichte erzählen, um euch denselben Werdegang schmackhaft zu machen. Sie beginnt im frühen 17. Jahrhundert in einer spanischen Hafenstadt namens Cartagena…
Als junger Mann war ich gerade frisch in der Karibik eingetroffen, und hatte mir mit dem Geld meines verstorbenen Vaters eine Baukonzession für die Stadt, und ein kleines Schiff gekauft. Cartagena war nicht reich, spielte aber politisch eine gewisse Rolle, immerhin war einer der spanischen Gouverneure hier ansässig. Aus wirtschaftlicher Sicht waren hier vor allem Rumbrenner, Webereien, Holzfäller sowie Nahrungsmittelproduzenten zu finden.
In jeder der etwa 60 Städte waren natürlich je nach den landschaftlichen Verhältnissen andere Produktionsstätten eingerichtet worden. Im 17. Jahrhundert, ich denke das sollte ich erklären, waren in der Karibik 19 Handelswaren im Umlauf. Abgesehen vom Preis, unterschieden sie sich natürlich auch durch ihre Herstellungsprozesse. Die Grundgüter konnten einfach angebaut werden, andere Waren (z.B.: Zucker, Hanf) wurden ausschließlich geerntet, um sie für die Produktion von anderen Gütern (hier: Rum und Seile) einzustzen. Ganz besonders edle Waren wie Gewürze, Wein und Werkzeuge konnten nur in Europa hergestellt werden, und wurden von dort aus in die Gouverneursstädte verschifft, wo sie zu horrenden Preisen weiterverkauft wurden. Ich wollte mich fürs Erste auf die Produktion von Rum konzentrieren und benötigte dafür natürlich enorme Mengen an Zucker, der glücklicherweise in allen angrenzenden Städten verkauft wurde.
Aber so weit war ich noch nicht. Erst galt es mir durch einfache Aufträge, die ich in den Hafenkneipen an Land zog, und den beständigen Handel weniger Waren (den Transport großer Mengen lies mein Schiff ja nicht zu) ein kleines Vermögen anzuhäufen. Andere wählten hier den schnellen Weg der Piraterie, und überfielen einfach kleine Transportschiffe. Ich aber war ein edler Ehrenmann und erarbeitete mir mein Gold.
Es war auch nicht besonders schwierig, mir meine ersten 100.000 Dukaten zu erhandeln. Prinzipiell lief das immer nach dem selben Schema ab. Ich fuhr einen Hafen an, kaufte eine der dort produzierten Waren, und versuchte dann sie in anderen Städten teurer zu verkaufen. Ich wusste ja dank meiner Späher, wo die Güter denn dringend gebraucht wurden, es galt also lediglich sie schneller zu liefern als die zahlreichen, anderen Händler.
Schon auf meiner zweiten Reise hatte ich außerdem Glück. Eine Kiste trieb im Meer und dieser Fund bescherte meinem Konto noch einen kleinen Zuschlag.
Mit dem nötigen Geld in der Tasche eröffnete ich nun meine Rumbrennerei in Cartagena. Ich freute mich auf die fetten Gewinne, denn der Grog war ein teures Gut in der gesamten Region. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Zuckerlieferanten gemacht. Der war nämlich teuer, und es kostete mich viel Zeit um überall so billig wie möglich mit dem süßen, weißen Stoff zu ergattern. Schnell sah ich ein, dass auf lange Sicht nur eine eigene Produktion Sinn ergeben konnte. Ich machte mich also daran, mein Ansehen im benachbarten Santa Maria zu verbessern, um dort die Berechtigung zum Erwerb einer Baukonzession zu erlangen. Hier wurde Zucker nämlich billig produziert, und von diesem Profit-Klumpen wollte ich mir eine Scheibe abschneiden.
Mittlerweile war ich durch meine Handelserfolge bereits so bekannt, dass mich selbst die Gouverneure zu ihnen vorliesen. Noch vor einigen Monaten wäre das undenkbar gewesen. Ich bekam also einige, einfache Aufträge, die mein Ansehen bei der Nation Spanien steigen liesen. Ob ich dazu nur eine Nachricht überbringen musste, oder einen (vorerst noch wenig berüchtigten) Piraten jagen sollte, blieb mir überlassen. Wegen der geografischen Entfernung zu den drei anderen Nationen (England, Frankreich und Holland), verzichtete ich darauf, mich bei ihnen beliebt zu machen. Vitamin B kann Türen öffnen, das ist allgemein bekannt, und so bescherten mir meine Handelsabschlüsse und erledigten Missionen bald billigere Preise in spanischen Gewässern.
Nachdem ich nun mehrere Betriebe besaß, war es wieder Zeit an eine Expansion im Transportwesen zu denken. Auf gut Deutsch: Ich kaufte mir ein weiteres Schiff. Die Werften boten mir bis zu 16 verschiedene Typen an, doch in diesen frühen Kindertagen meiner Karriere waren mir die meisten noch zu teuer und verwehrt geblieben.
Mit mehreren Schiffen, Produktionsstätten und dem ganzen organisatorischen Kram drum herum, wurde es mir dann bald etwas zuviel und so überlies ich die Handelsabläufe immer mehr den Kapitänen der Schiffe. Dazu musste ich ihnen nur sagen, womit sie handeln sollen, in welche Städten sie anlegen müssen und ob sie auch Waren aus meinen eigenen Lagern aufnehmen dürfen.
Es funktionierte wunderbar, und so konzetrierte ich mich erstmal auf mein gesellschaftliches Leben. Mit meinem Einkommen baute ich Spitäler, Wohnblocks und Schulen in den Städten, in denen meine Betriebe standen. Ich betete in der Kirche und spendete den Katholiken so Manches.
Über die Jahre hinweg häufte sich so ein sehr beachtliches Vermögen in meinen Tresoren an. Ich wurde ein geachtetes Mitglied der High Society, doch der Ruf des Meeres wurde nach und nach wieder lauter. An Land war ich nicht mehr glücklich, und so begann ich im Geheimen mir eine ordentliche Flotte zu erkaufen. Wenige Monate später stach ich mit drei voll bewaffneten Galleonen in See und machte mich auf die Suche nach Piraten.
In der ersten Seeschlacht stand ich mit einem einzigen Schiff (die anderen warteten immer im Hintergrund auf ihren Einsatz) gleich drei Nussschalen der Piraten gegenüber. Doch da ich die (spärlichen) taktischen Möglichkeiten geschickt ausnutzte, ging ich als Sieger aus der Schlacht hervor und erbeutete dabei ein ganzes Schiff. Ich nutzte die Leichtigkeit meiner Schiffe und raste den Gegnern über Sandbänken und unter Ausnützung des Windes davon, um ihnen dann aus sicherer Entfernung eine volle Breitseite reinzujagen.
Nach einiger Zeit holte ich mir vom Gouverneur den Auftrag, eine französische Stadt zu annektieren. Im Namen Spaniens entschied ich mich dafür, meine Mannschaft mit Musketen und Entermessern auszustatten und anstatt den Hafen zu bombardieren, landeten wir etwas Abseits von Tampa an Land. Am Ende forderte der Hauptmann der dortigen Streitkräfte mich zum Fechtkampf heraus. Erfolgreich ging ich als Sieger aus diesem Kampf hervor und vereinnahmte so die Stadt für meine Nation.
Noch zwei weitere Städte sollte ich im Laufe meines Lebens annektieren, und aus Dank schenkte der Vizekönig (der höchste politische Vertreter Spaniens in der Karibik) mir ein Stück Land, auf dem dann meine eigene Stadt entstand. Und da sitze ich alter Narr nun in meinem Hafen und erzähle euch meine Geschichte.
Ach übrigens: Mir ist heute Nacht ein Mann in einer Vision erschienen. Ich habe keine Ahnung was das Gefasel sollte, aber er beschwerte sich über die starre Auflösung von 1024×768 und darüber, dass Port Royale 2 eine ganz leicht angestaubte Grafikengine nutzt. Für einen Nachfolger wünschte er sich nur einen Story-Modus und mehr Individualität der einzelnen Städte. "Multipläi"-Funktion gäbe es auch keine – was auch immer das sein mag. Der gute Mecker-Mann aus meinem Hinterkopf muss im Fieber gesprochen haben.
Und die Moral von der Geschicht:
Port Royale 2 kauft man oder nicht!
Doch wer’s kauft in diesen Tagen,
wird viel Spaß und Freude haben.
Abwechslungsreich, schön und lange spannend,
lässts die Zeit im Flug verrinen.
Drum sag ich euch als Tester harsch,
Leute ihr sollt’s kaufen! Marsch, Marsch!