„Hello, this iz your muther. Please come over to my house for ‚Meatloaf‘. Leave your front door open and your lawn unguarded. Sincerely, Mom (not the Zombies)“.
Ja, auch Zombies schreiben Briefe. Lustige Briefe. Solche, die mich aufheitern, nachdem ich mein virtuelles Eigenheim mal wieder erfolgreich verteidigt habe. Diese bekritzelten Zettel sind immer die Ruhe vor dem letzten Sturm des Levels.
Szenarios mit angreifenden Untoten erfreuen sich in letzer besonderer Popularität, zu der wohl Valves Multiplayerspektakel „Left4Dead“ einiges beigetragen hat. PopCap geht das Ganze aber ganz anders an: Statt einem Egoshooter spielt man Tower Defense. An der Stelle von Pistolen, Shotguns und Co. steht das Arsenal des eigenen Vorgartens. Dekorativerweise nennt sich das Spektakel auch „Plants vs. Zombies„.
Auf Levels mit komplizierten Wegen pfeift das Spiel, über mehrere „Spuren“ wanken faulige Tote verschiedenster Sorte auf meine vier Wände zu. Der eine liest Zeitung (und wird furchtbar wütend, wenn man sie zerschiesst), der andere war früher Footballspieler und der rückt mit einer Drehorgel an. Dem entgegen stehen unzählige Pflanzen, die klug eingesetzt werden wollen: Erbsenkanonen, Maiskolbenkatapulte, fleischfressende Pflanzen, Riesenkartoffeln. Und viele andere mehr. Gespeist werden sie alle durch Sonnenenergie, die vom Himmel fällt oder – und wer hat hier schon Realismus erwartet? – durch Sonnenblumen und Pilze produziert wird. Ein Konzept vegetarischer und ökologischer Kriegsführung also, ein leuchtendes Beispiel in Zeiten des Klimawandels.
Da das Spielprinzip die Eigenschaft besitzt auf Dauer eintönig zu werden, setzt PopCap auf konstante Belohnung. Jede Runde gibt es entweder eine weitere „Waffe“, zusätzliche Hilfsmittel beim wahnsinnigen Nachbarn „Crazy Dave“ zu kaufen oder einen neuen Spielmodus zu probieren. Die sporadische Abwechslung von Ort oder Tageszeit tut ihr übriges um mich bei Laune zu halten. Das absurde Szenario sorgt zudem für einige Lacher, oder wer muss angesichts eines Zombies mit einem Riesenklotz Butter auf dem Haupt nicht schmunzeln? Ich schon.
Ganz frei von Schwächen ist dieses nette Indiegame trotzdem nicht: Die Waffen… pardon, Gemüsebalance wird speziell in der zweiten Hälfte des Spiels recht unausgewogen, und man wählt sinnhafterweise zu oft die gleiche Kombination an krautigen Kämpfern. Trotz aller Goodies kehrt phasenweise zuviel Routine ein . Wirklich langweilig wurde mir aber nie, folglich verzeihe ich auch die kleinen Durchhänger.
Plants vs. Zombies ist allein durch seine namensgebende Idee eine gelungene Abwechslung im Tower Defense Genre. Ohne einen Originalitätspreis fürs Spielprinzip zu gewinnen macht mir PopCaps Werk einfach Spaß und erweckt in mir Sympathien für wandelne Leichen. (Iiieh!)