Das Action-Adventure The Last Tinker: City of Colors der Mimimi Productions soll nach jahrelanger Entwicklung demnächst tatsächlich das Licht der Welt erblicken. Wir konnten eine Preview-Version des PC- (Win/Mac/Linux) und Konsolentitels (Xbox One/PS 4) anspielen. um eure diesbezüglichen Erwartungen zu wecken und zu formen.
Die quietschbunte Spielwelt in der Unity-Engine hat ihre optischen Reize. Der Stil erinnert ein wenig an Psychonauts, ohne aber so abgedreht zu sein. Er soll wie in Tearaway (hier unser Test) eine gebastelte Welt simulieren.
Unsere Version beinhaltet knapp eine Stunde Spielzeit und damit den Prolog der rund acht Stunden langen Geschichte. Anfangsphasen von Spielen sind naturgemäß eher einfach, The Last Tinker übertreibt das aber. Die grundsätzlich recht aufwändig wirkenden Hüpf- und Kletterpassagen laufen fast automatisiert ab. Die entsprechende Taste gedrückt zu halten bringt euch über alle Hindernisse, die als überwindbar definiert sind. Frei hüpfen kann unser Held, der Junge Koru, nicht. Selbst das Balancieren auf Seilen in schwindelerregenden Höhen lauft praktisch gefahrlos an. In unserer Version gab es nur ein Passagen, die grob richtiges Timing verlangten. Später sollen Rätsel wohl eine größere Rolle spielen. Sie könnten dem Spiel etwas mehr Komplexität verleihen. Das bleibt aber abzuwarten und setzt einfach zu spät im Spiel an.
Mehr Tempo!
Allgemein leidet auch der Spannungsbogen unter zu behäbigem Tempo. Das erste echte Ziel ist, ein Wettrennen gegen einen gemeinen Bully zu bestreiten. Auf dem Weg dorthin muss man durch eine Passage, in der man mithilfe eines KI-Gefährten repetetive Feldarbeit für einen Bauern verrichtet. Das ist eher öder Trott als ein Beispiel für die faszinierenden, kreativen Möglichkeiten von Computerspielen. Auch bei den mit zwei Tasten kontrollierbaren Prügeleien mit Fieslingen muss man sich doch recht ungeschickt anstellen, um Lebensenergie in bedrohlichem Ausmaß einzubüßen. Zu allem Überdruss entpuppt sich dann auch das Rennen als stark gescriptete Einlage mit vordefiniertem Ende, um die Story voranzubringen.
Koru muss sich mit Bullys und einer Welt auseinandersetzen, in der sich Figuren unterschiedlicher Farben nicht gut verstehen. In der Geschicht steckt sicher Potential. Auch solches, um nicht nur Kinder sondern auch Jugendliche und Erwachsene anzusprechen. Dazu müsste es aber spielerisch schneller anspruchsvoll werden. Die von uns gespielte Anfangsphase braucht mehr Pepp. Gelingt das, könnte The Last Tinker ein schönes Spiel werden.
Das Jump & Run des jungen Studios aus München erscheint im Sommer, ein paar Monate haben Mimimi Productions also noch Zeit, um ihr erstes größeres Projekt zu verfeinern. Wir drücken die Daumen.