Seit einem knappen Monat werkt sie in meiner rechten Hand, die Steel Series Sensei. Und dass es die rechte Hand ist, erwähne ich nicht ohne Grund, denn der „Meister“ ist einer der wenigen seiner Zunft, der aufgrund von symmetrischer Form und Tastenanordnung auf beiden Seiten seinen Platz finden kann. Darüber hinaus interessiert aber natürlich die Frage: Was kann er denn eigentlich so?
Einstellmöglichkeiten en masse
Gemessen an der Ausstattung, muss man gestehen: Eine ganze Menge. Sieben Tasten zieren das silbrig glänzende Steuergerät, neben den üblichen dreien jeweils zwei auf der Seite. dazu gesellt sich dann auch noch ein Umschalter für die Abtastrate bzw. das Profil. Am hinteren Ende des Elektronagers leuchtet stolz das Hersteller-Logo in LED-Pixelanordnung. Und wens stört, der kanns auch ausdrehen. Genauer gesagt: Wem die Maus in ihrer Grundeinstellung nicht passt, kann so ziemlich alles daran verstellen, was einem so in den Sinn kommt. Steel Series selbst spricht hier – zurecht – von einer „absurden Menge an Konfigurationsmöglichkeiten“. Well said.
Die rund 40 mb große Treibersoftware „Steel Series Engine“ lässt an den Einstellungen des Geräts nach Lust und Laune herumbasteln. Neben für den Betrieb unerheblichen Gimmicks wie das Verändern von Leuchtfarbe und -intensität von Mausradbeleuchtung und Logo, lassen sich natürlich Profile anlegen. Diese können auf jedes Spiel einzeln angepasst werden, zusätzliche Programme können gestartet werden und neben der Abtastrate lassen sich auch Mausbeschleunigung, Bewegungsradius und einige weitere Sachen ändern, die ich nicht alle im Detail erforscht habe. Auf der Unterseite der Maus befindet sich zudem ein kleiner LCD-Screen, dessen Logo man austauschen kann. Einerseits in Sachen Diebstahlschutz nicht ganz unpraktisch für unübersichtliche LAN-Parties, andererseits verbirgt sich darunter ein Menü, mit dem man auch ohne der „Engine“ an den Steuerungsoptionen herumschrauben kann.
Großes Können, kleine Mängel
Schnell ist klar: Dieses Gerät richtet sich an Progamer, oder jene die es gerne sein möchten. Ich für meinen Teil bin zwar passionierter Zocker mit etwas E-Sport-Erfahrung, war in meiner relativ kurzlebigen Karriere aber noch nie auch nur ansatzweise in der Nähe daran, um Preisgeld zu spielen. Für den Hausgebrauch tut es die Sensei aber allemal und reichlich. Der Mäuserich ist gut verarbeitet, das Kabel stoffummantelt und ausreichend flexibel, könnte aber etwas dünner sein. Ein großes Plus ist das sehr exakte, gummierte Mausrad, als gewöhnungsbedürftig – aber nicht weiter schlimm – erweist sich der sehr leicht auslösbare Klick der beiden Maustasten. Den optischen Hang zum Silberschein kann man mögen oder nicht, allerdings ist die Oberfläche relativ anfällig für Verunreinigungen.
Ein weiterer positiver Aspekt ist der verwendete Sensor, denn die Sensei kommt mit den meisten Oberflächen ausgesprochen gut klar. Die „neutrale“ Ergonomie des Tierchens hat es mir jedoch weniger angetan. Sie ist in dieser Gestaltung zwar lobenswert freundlich zur Minderheit, nimmt dafür aber Einbussen in der Bequemlichkeit in Kauf. In der Hinsicht hat noch überhaupt kein Produkt meine A4Tech XL-747H geschlagen. Die beiden zusätzlichen Seitentasten waren für mich außerdem ein derartiges Ärgernis, dass ich sie letztlich deaktivieren musste, um nicht ständig versehentlich die vorbelegte „Page Up“- bzw. „Page Down“-Funktion zu triggern. Alle Bemühungen um Gleichberechtigung beider Handpräferenzen in Ehren, aber hier würde es vermutlich mehr bringen, zwei verschiedene Modelle herzustellen. Dies würde auch Platz für sinnvolle Innovationen wie gummierte Daumenablagen machen – eine solche könnte die Sensei nämlich gut vertragen.
Genug genörgelt: Wer mit den von mir erwähnten, kleinen Schwächen des „Meisters“ umgehen kann, findet hier ein Qualitätsprodukt vor, mit dem ehrgeizige Spieler lange ihre Freude haben werden. Die hohe Anpassbarkeit hat jedoch auch ihren Preis, und der liegt laut Amazon aktuell bei rund 73 Euro.