Wer sich einen Bericht von Multiwinia ansieht, wird als erstes auf die Spielegrafik aufmerksam. So ging es auch mir, als ich Multiwinia als allererstes auf meinem alten Laptop installierte. Doch auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, sind die Systemanforderungen doch nicht umsonst auf die Spielhülle gedruckt worden. Die Spielegrafik ist zwar äußerlich minimalistisch gehalten, ansonsten ist von „retro“ aber keine Spur, getreu dem Motto „Back to Basics“.
Nähern wir uns einmal dem Spieleprinzip von Multiwinia. Ohne mich selbst zu überforden, kann ich das Spiel schnurstracks in die Kategorie „Strategie“ einordnen – eigentlich nicht so mein Metier. Dennoch hat Multiwinia etwas an sich, das auch Fans anderer Genres in seinen Bann zieht. Multiwinia ist eben einfach anders. Als Strategie-Noob vom Dienst wählte ich natürlich als erstes die Tutorials aus. Bei diesen gibt es Teil 1 und Teil 2, wobei der erste Teil die Grundkenntnisse und Teil 2 die Feinheiten des Spiels begreiflich macht.
Das erste Tutorial war kinderleicht und sogar ich besiegte den Gegner ohne Probleme. Man bekam die allgemeine Spielsteuerung erklärt, welche eigentlich sehr intuitiv ist (WASD und Maus). Außerdem wurde gezeigt, wie man zB Brutpunkte einnimmt und einen Multiwinianer zu einem Offizier ernennt. Diesem Offizier kann man dann z.B. den Befehl erteilen, alle Multiwiniander in eine bestimmte Richtung zu schicken – am besten von Zone zu Zone bzw. von Brutpunkt zu Brutpunkt, um einer Kettenreaktion gleich seine Männchen die Karte einnehmen zu lassen.
Ein wichtiges Feature in dem Spiel sind die Kisten, welche vom Himmel fallen. Diese gilt es aufzusammeln, denn sie enthalten spezielle Waffen und Angriffe. Doch diese Kisten öffnen sich nicht von alleine – je mehr Männchen man zur Kiste hinschickt, desto schneller öffnen sich diese. Hierbei sollte man sich beeilen, denn auch der Gegner möchte gerne ein paar solcher Kisten sein eigen nennen. Hier findet man so tolle Specials wie z.B. einen Luftangriff, einen Flammenwerfer, Panzer, u.v.m.
Auch der zweite Teil war nicht weiter schwer. Hier bekam man ein paar Feinheiten des Spiels erklärt, wie z.B. man seinen Offizier eine Truppe bilden lässt und wie diese dann zu einer Formation mit höherer Schusskraft wird. Auch andere Transportmöglichkeiten seiner kleinen, grünen Männchen, wie z.B. dem Panzer, werden vorgestellt. Hier macht sich erstmals bemerkbar, dass Multiwinia doch etwas komplexer ist als gedacht. Man muss schon viel mehr klicken und es macht sich doch etwas Hektik breit. Dennoch ist alles weiterhin sehr simpel gehalten und leicht verständlich.
Nach meinen erfolgreich abgeschlossenen Tutorials wage ich mich nun an meine erste Einzelspieler-Mission. Als Standarteinstellung wird, wie üblich, der Schwierigkeitsgrad Mittel gewählt, wobei insgesamt drei verschiedene, also leicht, mittel und schwer, zur Verfügung stehen. Die verschiedenen Spielmodi sind weiters in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt, sodass sich für jeden das Passende finden lässt. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen – auch die Anfangsmissionen sind kein Garant für einen Erfolg und man muss auch hier konzentriert bei der Sache sein.
Da hätten wir als erstes den Modus Vorherrschaft. Hier geht es darum die Karte einzunehmen und so viele Punkte wie möglich zu sammeln – was übrigens nie verkehrt ist. Auf jeder Karte gibt es Zonen, die es einzunehmen gilt. Diese Zonen werden als farbige Ringe dargestellt, wobei man an der Farbe erkennt wer die Vorherrschaft in der jeweiligen Zone hat. Für jede Sekunde, die man eine Zone hält, bekommt man Punkte. Allein an dieser Zeiteinteilung kann man abschätzen, dass einzelne Missionen sehr schnelllebig sind.
Beim Modus Hügelkönig geht es nur darum Zonen einzunehmen und die meisten Punkte zu kassieren – hört sich leicht an, ist es aber ganz und gar nicht, denn man muss schon mehr tun als einfach nur seine Männchen in den Kreis laufen zu lassen und abzuwarten. Man muss zusehen, dass man so viele Brutpunkte wie möglich besetzt und diese auch verteidigt – genauso wie man seine Zonen erobern und verteidigen muss. Das ist ganz besonders wichtig, wenn man bereits eine ortsgebunden Spezialwaffe (z.B. Flammenwerfer) sein eigen nennen darf. Dieser wird ansonsten Ruck Zuck vom Feind übernommen.
Mein Lieblingsmodus ist allerdings „Schnapp dir die Statue“. Hier kommt es darauf an, sich eine riesige Statue zu krallen und diese so schnell als möglich in seine Zone zu schleppen. Dabei muss man nicht nur genug Männchen haben, die die Statue tragen, sondern man muss mal so nebenbei auch noch seine Zonen verteidigen und Kisten aufsammeln. Ganz davon abgesehen, dass man den Feind auch noch niedermähen sollte – es ist eben alles nicht ganz so einfach wie es aussieht. Die anderen Modi sind Sturmangriff, wobei man eine gut verteidigte Stellung attackieren und Massenvernichtungswaffen unter seine Kontrolle bringen sollte, Raketenrevolte, bei der man als erstes seine Rakete mit Treibstoff versorgen und starten muss, und Blitzkrieg, wobei man Flaggenpunkte einnimmt.
Multiwinia – Survival of the Flattest bietet für jeden etwas – egal ob man nur mal eine kleine, schnelle Mission für 5 Minuten oder etwas Umfangreiches spielen möchte. Ich persönlich empfand Multiwinia als sehr forderndes und hektisches Spiel, welches großen Spaß macht und durchaus Langzeitmotivation bietet – allein schon wegen dem Onlinemodus, welcher gut umgesetzt wurde. Allen Strategen kann ich dieses Spiel nur empfehlen. Allen Nicht-Strategen sei gesagt: Probiert es mit dem Schwierigkeitsgrad „Leicht“ ;o)