Die Rebell-Highlights des Jahres werden wir euch erst in den kommenden Wochen präsentieren. Damit euch bis dahin aber nicht langweilig wird, haben wir die Redakteurs-Elite anderer deutscher Magazine darum gebeten, ihre prägnantesten Erfahrung des vergangenen Jahres niederzuschreiben. Viele Befragte sind unserem Aufruf gefolgt. Was waren die Favoriten jener Leute, die täglich auch auf kritische Weise mit Spielen zu tun haben?
Prince of Persia: The Sands of Time
Dennis Hartmann – GameSurf
"Eigentlich bin ich Vollzeitonlinespieler, so dass mich Spiele mit Einzelspielermodus eigentlich nur beruflich interessieren, ich sie aber privat eher links liegen lasse. Doch da gab es in diesem Jahr ein Spiel, dass ich eigentlich nur kurz ausprobieren wollte, weil es vorab schon saugut ausgesehen hat und ich mir von dem fertigen Produkt einen Eindruck holen wollte. Was soll ich sagen, die nächsten Stunden und Tage war ich von dem Titel gar nicht mehr weg zu bekommen, weil die Präsentation umwerfend gut gelungen ist, das Gameplay ansprechend und der Schwierigkeitsgrad zwar fordernd aber keinesfalls unfair ausgefallen ist. Die Rede ist von "Prince of Persia: The Sands of Time". Mit diesem Spiel hat Ubi Soft eine faszinierende Geschichte aus 1001 Nacht geschaffen, wie ich es selten erlebt habe."
Splinter Cell
Marcel Kleffmann – 4Players
"Also mein Highlight des Jahres kam schon im Frühjahr 2003 heraus. Obwohl es sich dabei noch um eine Umsetzung von der Xbox-Konsole handelt, hat mich Splinter Cell für Stunden an den PC gefesselt und für nervenzerfetzende Agentenduelle gesorgt. Denn die hochspannenden Schleich-Gefechte verbunden mit dem packenden Missions-Design, der eindrucksvollen Künstlichen Intelligenz, dem sympathischen Helden und der stimmigen Grafik/Sound-Kulisse haben einfach dermaßen viel Spaß gemacht, dass sich Splinter Cell gegenüber den sonstigen Highlights (TRON2.0, Prince of Persia, XIII, Raven Shield, C&C: Die Stunde Null) in diesem Jahr durchsetzte. Richtig gespannt bin ich dahingehend auf Splinter Cell: Pandora Tomorrow, das im Frühjahr des nächsten Jahres herauskommen soll…"
Hearts of Iron
Michael Beer – GamesWeb.com
"Wir schreiben den 31. August des Jahres 1939. Die Sonne hat den Kampf gegen die hereinbrechende Nacht längst verloren und zentimeterdicke Regentropfen klatschen auf den aufgeweichten Erdboden. Dennoch stehen meine Truppen motiviert in Reih und Glied, nur wenige Meter entfernt von der polnischen Grenze. Die absurde Situation nähert sich ihrem Höhepunkt: In wenigen Minuten wird das Ultimatum an die polnische Regierung abgelaufen sein. ‚Danzig oder Krieg‘ so meine unmissverständliche Forderung an den polnischen Premier. Tritt er die Stadt an das deutsche Reich ab oder riskiert er den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges? Eine der unzähligen Situationen aus der Zeit des Jahrhundertkrieges, die ihr in ‚Hearts of Iron‘ nachempfinden dürft. Das Strategiespiel simuliert den ständig präsenten Kampf zwischen dreier grundsätzlich verschiedener Weltordnungen. Zwischen Faschismus, Kommunismus und Demokratie. Die unglaubliche Detailtiefe, die historisch korrekten Militärkampagnen und der hohe Wiederspielbarkeitswert lassen mich dabei großzügig über die sehr zweckmäßige Grafik hinwegsehen. Schließlich ist ‚Hearts of Iron‘ nichts weniger als die umfangreichste Simulation rund um den Jahrhundertkrieg. Spieler mit einem Faible für historisch und spieltechnisch anspruchsvolle Strategie-Titel müssen bei dem von ‚Paradox Entertainment‘ entwickeltenen Meisterwerk unbedingt zugreifen…sonst gibt’s Krieg!"
IL2 Sturmovik: Forgotten Battles
Ulli Kunz – JustGamers
"Das Jahr 2003 verschaffte uns Spieleverrückten, wenn man genauer nachdenkt, eigentlich viele Spiele, die für mich als „Spiel des Jahres“ in Frage kämen. Der Weltraumshooter Freelancer, das Hack’n’Slay Enclave, Strategicals wie Spellforce und Rollenspiele à la Tempel des Elementaren Bösen und Star Wars: Knights of the Old Republic. So toll sie auch sind beziehungsweise waren, sie können meiner Meinung alle einem einzigen Spiel nicht das Wasser reichen: IL2 Sturmovik – Forgotten Battles. Ja, eine Flugsimulation ist für mich das Spiel des Jahres 2003! Wieso? Weil es mir tierisch Spaß gemacht hat und eines derjenigen Games war, dass ich immer wieder mal hervorkrame und – entweder allein oder im Multiplayer – genüsslich zocke. Mein armer Kollege Jörg Grote hatte besonders darunter zu leiden, wenn ich ihm in einem hoffnungslos unterlegenen Flugzeug des Typs P11c vom Himmel pustete und er jedes Mal schier verzweifelte. Sogar Skins hab ich für das Teil schon gepinselt, obwohl ich dafür eigentlich keinerlei künstlerische Ader habe. Doch schaut selbst: <a href="http://www.il2skins.com/?action=list&authoridfilter=Singler&ts=1071490376&comefrom=credits" target="_blank">Ulli’s Künste</a>. Also: Wenn ihr ein Faible für WW2-Flugsimulationen habt, dann geht los und kauft es euch."
Call of Duty
Andre Linken – DaRuXX (GameSurf/gamigo)/unterwegz
"Ich umkralle meine Thompson mit ganzer Kraft, denn sie ist alles, was zwischen meinem Leben und dem bedeutungslosen Tod in diesem Krieg steht. Plötzlich schlägt direkt neben mir eine Mörsergranate ein und unser Captain scheucht uns mit stimmgewaltigen Kommandos aus der Deckung in Richtung Feind… Solche Situationen sind es, die Call of Duty für mich zum packendsten Spieleereignis des Jahres gemacht haben. Ja, man hat es nach wenigen Stunden durchgespielt und der Multiplayer-Mode reißt mich leider nicht sonderlich vom Hocker.
Die ein oder andere Storylücke ist ebenfalls etwas ärgerlich. Doch in keinem anderen Spiel wurde ich so in das Geschehen mit einbezogen, habe ich so stark mitgefiebert und wurden meine Emotionen so vehement zum Ausdruck gebracht. Lieber werde ich 8 bis 10 Stunden dermaßen intensiv unterhalten als mich durch ein ewiges Rollenspiel mit aufgeblähten Längen zu quälen. Das ist Kino zum Anfassen – ich will mehr davon."
Star Wars: Knights of the Old Republic
Garry Leusch – gamona
"Das Spiel des Jahres ist für mich die PC Version von Star Wars Knights of the Old Republic. Selten hat man ein Rollenspiel mit derartig viel Tiefgang, Atmosphäre und technischer Raffinesse gesehen. Die dauernd anstehenden Entscheidungen, ob man denn jetzt gut und böse ist, lassen dem Spieler keine Ruhe und motivieren vor allem zu einem erneuten Durchspielen. Auch grafisch kann KotoR überzeugen, soundtechnisch sowieso. Für mich das nahezu perfekte Spiel – nicht nur für kalte Winterabende."
Call of Duty
David Kloß – Daddelnews
"Mein persönliches Highlight 2004 für den PC war mit Abstand Call of Duty. Warum? Tja, zum einen dürfte der extreme Realismusgrad ein Grund sein, weshalb ich dieses Spiel gar nicht mehr loslassen wollte. Es ist schon ein geiles Gefühl auf Stalingrad zu stürmen und um sich herum Hunderte Kameraden zu sehen, deren Zahl sich auf Grund eines anscheinend motivierten MG-Schützen stark reduziert. Zu dem ist das Leveldesign stets abwechslungsreich und spannend gehalten, ohne künstlich zu wirken. Und zu guter Letzt ist das Wasser absolut sehenswert – Ihr müsst wissen, nichts kann mich so zum Grinsen bringen, wie eine realistische Wasserdarstellung, bin also quasi ein Wasserfetischist!"
Beyond Good & Evil
Fabian Walden – GamesWeb.com
"Stell Dir vor, eine junge Frau und ein altes Schwein revolutionieren ein Genre und kaum einer bekommt es mit – so geschehen bei Beyond
Good & Evil, meinem PC-Spiel des Jahres. Erforschen, kämpfen, schleichen, Rätsel lösen: Die kleine Jade kann alles und ist alleine doch so hilflos; denn ohne ihren Mentor Pey’J läuft fast nichts. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden funktioniert perfekt, als wären sie echte Lebewesen, wirklich beste Freunde: Wenn Jade ihrem Kumpel mal im Weg steht, heißt es: "Könntest Du bitte ein wenig Platz machen?" In
anderen Spielen verhaken sich die Charaktere und es geht nicht mehr voran. Nicht zuletzt deshalb wirken Charaktere und Welt von ‚Beyond
Good & Evil‘ – über Levels möchte man hier überhaupt nicht sprechen wie aus einem Guss. orchestrale Begleitmusik, Stadtlärm oder düsteres
Maschinen-Pochen, alles passt zusammen. "Ich wäre jetzt lieber zu Hause, in unserem Leuchtturm", sagt Pey’J in den gespenstischen
Kellern einer Feindes-Basis einmal. "Ich komme mit, Pey’J", denke ich dann…"
Call of Duty
Phillip Schüttler – Turtled/GamesWeb.com
"Für mich ist Call of Duty das Spiel des Jahres 2003, obwohl die Wahl zugegebenermaßen nicht leicht fällt. Starke Konkurrenz gibt es viel, besonders im Shooter- und Strategie-Genre, aber Call of Duty ist dennoch mein persönlicher Favorit. Games die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielen gibt es haufenweise, so gut wie das Werk von Infinity Ward ist aber keins. Die Grafik ist immer noch sehr gut, wobei man doch merkt, dass die Engine nicht mehr die neuste ist. Die Missionen sind abwechslungsreich und machen jede Menge Spaß, zu Toppen ist das nur noch durch den hervorragenden Multiplayer-Modus. Was gibt es schöneres, als sich mit anderen Spielern die Nächte auf virtuellen Kriegsschauplätzen um die Ohren zu schlagen?"
C&C: Generals
Peter Konhäusner – GamingXP
"Generals oder Generäle, wie es nun in deutschen Landen heißt, ist für mich in mancherlei das Spiel des Jahres 2003. Zuerst einmal hat Generals eine Spielidee, die zwar nicht neu ist, dennoch aber genial umgesetzt wurde. Die drei Parteien sind recht gut aufeinander abgestimmt und das Spiel macht Spaß – auch wenn die verschiedenen Gruppierungen nicht unumstritten sind. Auch deswegen ist Generals für mich das Spiel des Jahres: Über kaum ein anderes Spiel wurde soviel geredet, geflucht und diskutiert. Auch hat sich sonst kein anderes Spiel so lange in den Charts gehalten. Natürlich hat C&C mit Generals eine sehr einschneidende Richtungsänderung vollzogen, aber sie geht in eine innovative, flotte Richtung. Dies zeigt auch der Erfolg von Fanpages, die wir ins Leben gerufen haben (Generals.at): Im "Sunday Night Tournament" haben sich wirklich große Spieler aus dem deutschsprachigen Raum wöchentlich gemessen. Fraglich bleibt natürlich, wie es mit der Serie oder auch dem Spiel an sich weitergehen wird, nachdem sich Electronic Arts gegen wirkliche Neuerungen sträubt. Letztendlich ist C&C: Generals mein Spiel des Jahres 2003, nicht zuletzt deswegen, weil ich ein begeisterter RTS-Spieler seit der ersten Stunde bin und unzählige Stunden mit "Command & Conquer: Der Tiberium-Konflikt" verbracht habe. Bleibt nur zu hoffen, dass sich EA mit den Titeln und vor allem ihrer derzeit extremen Strategie gegen Kundenwünsche nicht allzu viele Fans vergrault und C&C erfolgreich fortführen wird."
Wir bedanken uns herzlichst bei allen Redakteuren für ihre Mitarbeit!