England im tiefsten Mittelalter: Während König Richard irgendwo in Österreich in einer dunklen Bergfeste gefangen gehalten wird, nutzt sein kleiner Bruder Prinz John die Situation schamlos zu seinem eigenen Vorteil aus. Er verbreitet das Gerücht, der König wäre nicht mehr zu retten und setzt sich fast ohne Widerstand auf den Thron von England. Wäre eine tolle Sache für den kleinen Prinzen, wäre da nicht dieses ‚fast‚, welches in Gestalt von Robin Hood zu einem extremen Problem für den möchtegern König wird.
Während der nämlich gerade versucht, seine Position am Thron zu festigen, sägen Robin und seine geliebte Marian schon fleißig an seinem Ast um wieder Recht und Ordnung in England herzustellen.
Robin von Locksley wohnt in seinem kleinen Wald und will eigentlich nichts anderes, als dort den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben. Natürlich gibt’s hin und wieder mal ein paar Probleme mit Sheriff Miffy (oder wie hieß der genau?), aber das ist halb so wild. Leider bekommt Miffy von Nottingham eines Tages ein wenig zuviel Verstärkung und wird zu einer Gefahr für den Konsumentenschutz des Mittelalters. Genau dadurch ergibt sich die Situation, dass Robin der einzige und echte Retter der Insel im Norden Europas ist.
Ihr beginnt im Wald von Sherwood, der ein kleines Tutorial im Spiel darstellen soll. Dort wird man mit den Möglichkeiten im Spiel vertraut gemacht und darf sich ein paar Videos ansehen, die erklären sollen wie das Spiel flutschen soll. Prinzipiell kann man sagen, das Tutorial ist nutzlos. Wichtig ist nur dass man sich sechs Tasten merkt: Linke und rechte Maustaste und die Pfeiltasten. Das reicht volkommen um das neue DotC durchzuspielen. Naja, vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass man mit DEL sinnlose Videos oder Intros überspringen kann – nur ein kleiner Tip für die, die verzweifelt auf Escape hämmern und dabei Annehmen dass sich das pixelige Introvideo überspringen lässt.
Die Story wurde von Cinemaware zu 1:1 aus dem damaligen Klassiker übernommen, mit dem Unterschied, dass man die neue Version mit vielen Gesprochenen Dialogen und einigen Ingame Videos aufgemotzt hat. Zu Spielen ist alles eigentlich genauso, wie man es von früher kennt. Es gibt die Landkarte, ein paar Turniere zum drüberstreuen und natürlich dürfen auch der obligatorische Bogen Raid und die regelmässigen Edle-Maid-Befreiungsaktionen nicht fehlen.
Ich werde euch die einzelnen Modi jetzt noch kurz etwas näher beschreiben. Auf der Übersichtskarte könnt ihr euch Grossbrittannien (aber ohne Nordirland) ansehen. Von dort aus startet ihr alle Aktionen, dies ist sozusagen der Hauptkontrollraum. Links seht ihr Ritter Ivanhoe, der euch bei Turnieren vertreten wird oder mit dessen Hilfe ihr Burgen in Provinzen eurer Wahl bauen könnt. In der Mitte ist Robin von Locksley. Das ist euer Mann für versteckte Hinterhalte und die oben erwähnten Maid Befreiungsaktionen. Mit ihm könnt ihr in 3D Ansicht Schwertkämpfe fechten und in finstere Verliese vordringen. Ganz rechts ist Little John zu finden. Mit ihm könnt ihr Attacken mit eurer Armee auf feindliche Provinzen durchführen und Garnisonen mit Männern verstärken. Sobald Ihr eine Provinz angreift kommt man in einen Modus, der unglaublich dämlich aussieht. Eine nähere Beschreibung dazu möchte ich euch an dieser Stelle ersparen, es ist einfach eine Spur zu peinlich..
Die Grafik ist gutes Mittelmass. Teilweise, z.B. bei Turnieren sieht das Publikum mehr als lächerlich aus – wie in guten alten Zeiten fast. Bei Robin’s Pfeil und Bogen Hinterhalten sieht alles dann wieder aus wie aus dem Ei gepellt. Wenn ich etwas positiver eingestellt wäre könnte ich aber auch sagen, dass miese Grafik bei gerade diesem Titel vielleicht auch ein wenig den Nostalgiefaktor nach oben treiben kann. Für andere vielleicht ja aber ich erwarte mir einfach gute Grafik, weil es einfach dazugehört wie die Radeon 9800XT unter den Weihnachtsbaum – Schönen Gruss an meine Verwandschaft an dieser Stelle!
Frei von Tadel ist die musikalische Untermalung, welche in allen Belangen wirklich voll einschlägt und DotC trotz allen Schwächen noch eine ordendliche Portion Atmosphäre bringt. Ein Titel für Nostalgiker und Leute die vor ihren Freunden angeben möchten dass Sie ein Spiel aufgrund des peinlich leichten Schwierigkeitsgrades in 3 Stunden durchgezockt haben.
Positiv hervorzuheben ist dann aber doch noch einiges: Wie schon erwähnt hat die Grafik durchaus ihre Vorzüge, musikalisch wird man keinesfalls enttäuscht und die Storyline ist wirklich im Vergleich zum Vorgänger ordendlich aufgemotzt worden. Viele Dialoge in vom Sonnenlicht getränkten Waldwegen erwarten euch und auch ein paar überraschende Wendungen finden statt. Für Leute, die der alten Zeit nachweinen ist Robin Hood: Defender of the Crown durchaus einen Blick wert, für alle anderen gibt es wesentlich besseres am Spielemarkt.
Früher war alles anders. Wir haben damals sogar die Schule geschwänzt und uns an den Eltern vorbeigeschlichen, um am 8086er von Papa Defender of the Crown im vier Farben CGA Modus zu spielen. Lächerlich erscheinen mir die Zeiten, in denen eine Spielesammlung auf eine 720kb Floppy passten aber sogar vier Farben waren damals ein ultimatives Erlebnis für uns..
Die Betonung liegt auf waren. Defender of the Crown war einmal ein gutes Spiel. Der halbherzige Aufguss des Originals ist Cinemaware einfach nicht gelungen – oder doch? Es ist doch alles so wie früher vorhanden und die technische Seite wurde ordendlich aufgemotzt! Das Problem an der Sache ist einfach das wir uns nicht mehr auf einem Innovationsniveau von 1985 befinden sondern im 21. Jahrhundert und es nur noch eine Frage der Zeit ist bis wir eine neue Staffel von Supergran mit Warpantrieb sehen können.
Die alten Zeiten sind, so leid es mir tut vorbei. Der Titel ist meiner Meinung nach dazu da, um armen Spielern Geld für zwei Stunden Spielspass zu nehmen der es nicht wert ist, gekauft zu werden. Minesweeper ist komplexer und als Pausenfüller auch besser geeignet.