Wie Pilze aus dem Boden – so schießen derzeit die MMORPG’s auf den Markt. Kein Wunder also, dass auch NCSoft nach dem Erfolg von Guildwars wieder mit dabei sein will. Wenn man den Begriff Online-Rollenspiel zu hören bekommt, wird die Mehrheit der Leute mit einem einstimmigen "World of Warcraft" antworten. Das könnte sich allerdings mit dem Release von Aion ändern, welches sich als würdiger Gegner präsentieren könnte und bereits zum besten Spiel der GStar 2007 gekürt wurde.
Während viele Rollenspiele auf die Cute-Anime-Grafik setzen (siehe Ragnarok-Online, Flyff, uvw.) und insofern keine direkte Konkurenz für Blizzard darstellen, nutzt Aion die Cry-Engine, platziert sich im Artwork irgendwo zwischen Gothic 3 und World of Warcraft und besticht mit atemberaubenden grafischen Finessen.
Auch wenn sich die meisten Rollenspiele genrebedingt untereinander ähneln, gibt es bei Aion einige Neuerungen. Dies fängt schon bei der Weltkarte an, die sich von allem bisher Gesehenen unterscheidet. Die Weltkugel ist in zwei Lager aufgeteilt: Das Reich des Lichts, welches von den Elyos bevölkert wird, und das Reich der Finsternis, in welchem die Asmodier hausen. Zwischen diesen beiden Reichen befindet sich der Abgrund, an welchem die beiden Faktionen im Kampf aufeinanderprallen können und werden.
Hier kommt eine andere Besonderheit von Aion zum tragen: Das Fliegen. Ab einem gewissen Level wird man zu einem göttlichen Wesen namens Daeva und kann ab dann seine Schwingen ausbreiten – allerdings nur für einen bestimmten Zeitraum. So wird es zu Luftkämpfen mit hohem taktischen Potential kommen, denn man muss sich seine Flugzeit gut einteilen und geschickt einsetzen können.
Eine dritte, nicht spielbare, Fraktion darf nicht vergessen werden – die Balaur. Diese Wesen, vorwiegend im Abgrund sesshaft, sorgen für eine Balance zwischen den Elyos und den Asmodiern. Sie greifen aktiv ins Spielgeschehen ein und können entscheidend zum Ausgang von Schlachten beitragen. So könnten sie zum Beispiel eine Fraktion bei der Belagerung eines Schlosses unterstützen, der anderen Rasse helfen dieses zu verteidigen, oder aber sich dazu entscheiden das Schloss selbst besitzen zu wollen und sich gegen beide Fraktionen stellen.
Über die Klassen ist derzeit nicht sehr viel bekannt, es dürfte sich hierbei aber um ähnliche Berufe wie in anderen Rollenspielen handeln. Bei den Elyos sind derzeit die kampforientierten Krieger, die flinken Jäger, die nahkampfschwachen Magier und die heilenden Priester bestätigt. Welche Klassen bei den Asmodiern vertreten sein werden, ist noch nicht veröffentlicht worden.
Natürlich verfügen göttliche Wesen, wie die Spieler sie nun mal sein werden, auch über eine besondere göttliche Kraft, kurz GK genannt. Diese sammelt sich im Kampf gegen Monster und Balaur an und ist ein entscheidender Faktor im Spiel, sowohl strategisch als auch wirtschaftlich. Mit GK können Gegenstände hergestellt und Erz, welches zur Herstellung von Rüstungen gebraucht wird, veredelt werden. Beim Verlassen des Spiels verschwindet jegliche angesammelte GK, sie kann aber auf andere Spieler übertragen werden. Dies wird sich im Spielverlauf sicherlich als wichtig und nützlich herausstellen, zumal GK auch im Kampf wirkungsvoll eingesetzt werden kann und ein einzelner Schlag enorme Wirkung erzielt, wenn die GK das Maximum erreicht hat.
Derzeit ist Aion noch in der koreanischen closed Beta und ein fixer Veröffentlichungstermin noch nicht in Sicht. Zumindestens ein Europarelease ist schon Fakt, auch wenn man sich etwas gedulden muss. Auf jeden Fall marschiert hier ein interessanter Titel auf uns zu, der bereits jetzt eine große Fangemeinde hat.
Gesunde Konkurrenz hat ja bekanntlich noch nie geschadet und wir werden sehen, inwiefern sich dies auf den derzeitigen MMORPG-Markt im Allgemeinen und auf Blizzard im Speziellen auswirkt.