Unter großer Geheimhaltung im Vorfeld lud Nikon heute weltweit zu Presseevents, um ein seit Monaten schwelendes Gerücht in der Fotografie-Szene in die Realität zu hieven. Mit der Nikon 1-Serie schlägt man ein neues Buch auf und steigt in die Welt der spiegellosen, komplexen Kameras ein. Die beiden ersten Geräte sind das Einsteigermodell J1 und das Fortgeschrittenenmodell V1. Wir durften sie bereits ein paar Minuten lang ausprobieren.
Nikon betont, dass alle Bauteile des Geräts völlig exklusiv entwickelt wurden. Nach etwa 5 Jahren Arbeit schaut dabei nun die laut eigenen Angaben schnellste Kamera der Welt heraus. Sie schafft Bilder in der Auflösung von 10 Megapixel im JPEG- oder eigenen RAW- bzw. Full-HD-Videos im h264-AVI-Format. In ihrem Inneren werkelt ein neuer CMOS CX Sensor, der eine Crop-Rate von 2,7 aufweist. Bei Nikon war man bemüht zu betonen, dass keine Kompromisse in Sachen Qualität eingegangen würden, aufgrund der völligen Neuentwicklung sei die Kamera nicht so einfach mit anderen vergleichbar. „Fotografieren muss wieder Spaß machen“, war ein oft zu vernehmender Satz. Nikons Hayato Kamijo sprach von einer Revolution der Fotografie, die der des iPhones bei Telefonen ähnle. Ein großes Wort, das der Realität erst noch standhalten wird müssen.
Video zur Nikon 1
Beim ersten Ausprobieren entpuppte sich das wirklich hübsche, gut verarbeitete Gerät mit Alugehäuse als extrem einfach zu handhaben. Mit einfachen Handgriffen stellt man im Menü Einstellungen um oder wechselt Objektive und Zubehör. Von Aufsätzen wie Blitzen, Mikrofonen, GPS-Empfängern bis hin zu eigens für Videos geeignete Objektive soll ein großes Angebot zur Erweiterung der Kamera zur Verfügung stehen. Dabei ist die Erweiterbarkeit der komplexeren V1 allerdings deutlich umfangreicher. Die J1 dürfte eher um die Gunst als hochwertiges Point & Shoot-Modell buhlen und lässt hauptsächlich alternative Objektive zu. Per Aufsatz sollen übrigens auch ältere Nikon-Objektive verwendbar sein, AFS- und AFE-Objektive auch mit Autofokus.
Das Ziel: Der entscheidende Moment
Besonders stolz war man auf die intelligenten Funktionen des Geräts. Beim „Smart Photo Selector“ schießen die Kameras bis zu 20 Fotos. Der Benutzer kann daraufhin unter den vorgeschlagenen fünf Besten seine Favoriten auswählen. Beim „bewegten Schnappschuss“ nimmt das Gerät im Prinzip ein zwei Sekunden langes Video in Zeitlupe auf. Die Präsentatoren am Stand sprechen davon, dass die Einzelbilder dann wohl per Software ausgewählt werden können. Beide Funktionen sollen dafür sorgen, dass man den entscheidenden Moment nicht mehr so leicht verpasst. Zur Akkulaufzeit konnte man noch nichts genaues sagen. 500-600 Bilder bzw. 1,5 bis 2 Stunden Videoaufnahmen sollten aber kein Problem sein, meinten anwesende Techniker. Gespeichert wird auf SD-Karten (bis zu SDHC).
Die Qualität der Bilder war in der etwas abgedunkelten Präsentationshalle schwer abzuschätzen und braucht sicherlich einen ausführlicheren Test. Bei einem ISO-Wert von bis zu 6400 blieb bei diesen Lichtverhältnissen ein deutliches Rauschen zu sehen. Sobald Licht da war, erwies sich das Material als gestochen scharf. Auch die Videos waren – soweit auf dem Display erkennbar – überaus scharf und detailreich. Eine Datenübertragung von 60 Bildern bzw. 600 Megapixel pro Sekunde soll es möglich machen. Eigens geschossenes Material durften wir leider nicht zur Veröffentlichung mitnehmen.
Neben der gut aussehenden Videofunktion ist vor allem die Leichtigkeit und angenehme Größe ein gutes Argument für die Nikon 1-Serie. Ob die Idee aufgeht, sich zwischen Digital-, Bridge- und Spiegelreflexkameras mit einer Edellösung zu etablieren, wird sich schon bald zeigen. Nikons laut eigenen Angaben „wichtigste Produkteinführung“ seit jener der Digitalkameras vor 14 Jahren kommt am 20. Oktober in den Handel. Die unverbindliche Preisempfehlung des Einstiegssets mit 10-30mm Objektiv wird bei der J1 600 Euro, bei der V1 880 Euro sein. Damit vergleicht sich Nikon preislich direkt mit dem Spiegelreflexmarkt, der trotz aller Revolution das eigene Kerngeschäft bleiben soll – vor allem für Profifotografen.
Preisliste laut Nikon
Nikon 1 V1 Kits (in den Farben Schwarz und Weiß)
– Nikon 1 V1 Kit (Schwarz, Weiß) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm 879,00 €
– Nikon 1 V1 Kit (Schwarz, Weiß) mit 1 NIKKOR 10 mm 929,00 €
– Nikon 1 V1 Kit (Schwarz, Weiß) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm und
1 NIKKOR VR 30-110 mm 1.049,00 €
– Nikon 1 V1 Kit (Schwarz, Weiß) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm und
1 NIKKOR 10 mm 1.049,00 €
Nikon 1 J1 Kits (in den Farben Schwarz, Weiß, Silber, Rot, Pink)
– Nikon 1 J1 Kit (Schwarz, Weiß, Silber, Rot) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm 599,00 €
– Nikon 1 J1 Kit (Schwarz, Weiß, Silber, Rot) mit 1 NIKKOR 10 mm 649,00 €
– Nikon 1 J1 Kit (Schwarz, Weiß, Silber, Rot) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm und
1 NIKKOR VR 30-110 mm 779,00 €
– Nikon 1 J1 Kit (Pink) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm und 1 NIKKOR VR 30-110 mm
sowie Leder-Trageriemen und Einschlagtuch 829,00 €
– Nikon 1 J1 Kit (Schwarz, Weiß, Silber, Rot) mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm und
1 NIKKOR 10 mm 779,00 €
1 NIKKOR Objektive
– 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 (Schwarz) 199,00 €
– 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 (Schwarz und Weiß) 249,00 €
– 1 NIKKOR VR 10-100 mm 1:4,5-5,6 PD-ZOOM (Schwarz) 779,00 €
– 1 NIKKOR VR 30-110 mm 1:3,8-5,6 (Schwarz und Weiß) 249,00 €
Nikon 1 Systemzubehör
– Blitzgerät SB-N5 149,00 €
– GPS-Empfänger GP-N100 149,00 €
– Bajonettadapter FT1* 279,00 €