Need for Speed World – EA macht Free2Play

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Free2Play ist in aller Munde – Namhafte Hersteller rüsten bestehende Spielmodelle um oder werfen neue Titel auf den Markt. Wen wundert es da, dass auch Electronic Arts ein großes Stück vom Kuchen abhaben möchte. Und was ist dafür besser geeignet, als eine Serie, die ohnehin schon bis zum Exzess ausgeschlachtet wurde und dadurch sehr bekannt ist?

Im Kern funktioniert Need for Speed World ähnlich wie herkömmliche Arcade-Racer. Ihr erstellt euch einen Account, kauft euch mit dem Startgeld euer erstes Auto, fahrt Rennen, verdient Kohle, tuned eure Karre, fahrt mehr Rennen, verdient mehr Kohle, kauft euch neue Wagen und motzt diese erneut auf.

Drei Währungen sind dabei von Interesse: Prestige-Punkte, Geld und Boost. Die beiden Ersteren können ganz herkömmlich durch Gewinn von Rennen oder erfolgreich gestaltete Verfolgungsjagden verdient werden. Benehmen wir uns auf der Straße kräftig daneben, ruft das nämlich die Polizei auf den Plan, die unseren Wagen zur Fahndung ausruft. Dann stehen wir uns plötzlich ohne unsere Mitspieler auf der Straße und können uns in bewährter NFS-Manier durch den Verkehr schlängeln, Gebäude zum Einsturz bringen oder Ausweichmanöver vollführen, um die lästigen Ordnungshüter wieder abzuschütteln.
Begrüßenswert ist hierbei übrigens, dass das Clipping, also die Kollision zwischen euch und den Fahrzeugen euer Mitspieler in der freien Fahrt oder bei Verfolgungsjadgen durch die Stadt deaktiviert wurde. Störenfrieden wird hierbei also gleich ein Riegel vorgeschoben. Ganz anders verhält sich das natürlich in normalen Rennen – wahlweise offline gegen KI-Fahrer, online gegen sämtliche Mitspieler, die sich für ein Rennen anmelden oder im privaten Spiel mit Freunden. Hier darf kräftig gedrängelt und geschoben werden, was durch hohe Latenzen auf amerikanischen Servern leider nicht sonderlich flüssig vonstatten geht.

Wem das noch nicht reicht, der darf auf diverse Power-Ups zurückgreifen und lästigen Kontrahenten eine Höllenfahrt bescheren. Herkömmliche Schilde und Boosts sind ebenso dabei wie der witzige „Verkehrsmagnet“, der sämtlichen Zivilverkehr auf die betroffene Person lenkt. Wie in einem waschechten MMOG üblich, darf sich der Spieler diverse Fähigkeiten aneignen und von Boni profitieren. So lässt sich die Wirksamkeit meines Nitros verstärken, oder die Höchstgeschwindigkeit meines Wägelchens pimpen. Die jeweiligen Kurse sind dabei handelsüblich eingegrenzt. Anders als bei Midnight Club darf also nicht selbstständig die schnellste Route zum Ziel gewählt werden.

Interessant ist jetzt natürlich noch, wie ich an die dritte Spielwährung Boost komme, und welche Auswirkungen diese hat. Boost könnt ihr euch nicht im Spiel verdienen, sondern lediglich mit Echtgeld kaufen. Damit kann man sich das Rennfahrer-Leben um einiges erleichtern. Die Palette reicht von der Miete komplett getunter Hochleistungswagen über einen Erfahrungsboost bis hin zu Munition für die Power-Ups. Prinzipiell muss man kein Geld ausgeben, um Need for Speed World erfolgreich zu spielen. Wie in vielen Free2Play-Titeln macht es einem das Leben aber einfach ungleich leichter und angenehmer.

Was mich letztlich von ausgiebigerer Beschäftigung mit dem Spiel abhält, ist die fehlende Abwechslung. Die Optik ist für ein Online-Spiel wirklich nett, die selbe Engine und ähnliche Strecken kenne ich aber schon seit ein paar Jahren durch Need for Speed Most Wanted. Auch die Rennen und Verfolgungsjagden wirken bestens bekannt. Außerdem kann ich mich schwerlich motivieren, die immerselben Kurse wieder und wieder abzufahren, nur um an Geld für das nächste Auto zu kommen. Der mickrige Tuning-Part, der dem Spieler nur die Wahl über gewisse Pakete lässt und so die Individualisierungsmöglichkeiten seines Wagens unnötig einschränkt und der recht kleine Fuhrpark (lediglich 26 Karren stehen zur Auswahl) tun ihr Übriges zu einem durchweg mittelmäßigen Online-Racer, der gut 7 Jahre nach dem ersten echten Tuning-Need for Speed nur eingefleischte Fans hinter dem Kamin hervorlocken wird.

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