Damals, als wir noch jung und leichtsinnig waren, glaubten wir ernsthaft, Steel Panthers wäre eins der besten Strategiespiele aller Zeiten … nichts und niemand würde dieses Spiel je übertreffen. Vielleicht hatten wir damals Recht, vielleicht liegt in diesem Genre die wahre Lebenensfreude, vielleicht … das selbe müssen sich die Jungs von Boku auch gedacht haben und jagen nun mit Dragoon: The Prussian War Machine jedem Menge Preußen auf uns arme Österreicher los …
Das Spielprinzip ist einfach, wenn nicht idiotensicher: Einheit anklicken und auf dem Hex-Grid (sechseckige Felder auf dem Spielplan) klicken, wohin sich die Einheitengruppe bewegen soll – Angriffe funktionieren übrigens genauso, hierbei muss einfach nur der Gegner angeklickt werden. Die üblichen Features wie graues hinterlegen des Aktionsradius oder verbleibende Actionpoints können selbstredend eingeblendet werden. Der Vorteil eines hexagonalen Systems gegenüber einem quadratischen (wie es in den meisten Spielen genutzt wird) liegt auf der Hand: man kann sich regelmäßig in sechs verschiedene Richtungen bewegen, also zwei mehr. Mit diesem einfachen, in ein paar Sätzen erklärten System, kann eigentlich jeder sofort spielen und sich durch die Kampagnen kämpen.
Neben einer Vielzahl an vorgegebenen Missionen (die alle auf die originalen Schlachten Friedrichs des Großen aufgebaut sind), kann man mit dem mitgelieferten Szenarioeditor selbst unzählige weitere erschaffen. Die Kampagnen lassen sich übrigens auf Seite der Preußen und auf der Seite der Gegner, also der Österreicher oder Sachsen, durchspielen.
Leider hat man sich optisch nicht sonderlich viel einfallen lassen – für heutige Zeiten enorm miese Grafik trübt den Spielspaß doch enorm. Allerdings finden sich wieder Features, die in den meisten Hype-Titeln einfach "vergessen" werden. Das beste Beispiel ist wohl der allseits beliebte Hot-Seat Mode – gut, ich weiss natürlich nicht, inwieweit wirklich ein Bedarf an derartigen Spielen besteht, aber ich für meinen Teil stehe einfach auf solche Features.
Mal Klartext: Dragoon ist gut gemeint, alles recht nostalgisch und durchweg interessant – es bietet wie bereits gesagt alle Modi, die ich mir von einem guten, rundenbasierenden Strategiespiel erwarte – aber das ist in der heutigen Zeit einfach nicht mehr genug. Das neue Pirates! hat selbst in den Minigames, z.B. beim Plündern von Städten, mehr Klasse als Dragoon.
Dragoon ist wohl eher ein Liebhaber Spiel – für Fans von Friedrich dem Großen, Fans von rundenbasierenden Hex-Strategiespielen oder einfach nur Leute mit einem etwas älteren Rechner. Mir persönlich ist das Spiel einfach zu langwierig – zu wenig Action, wenn ihr versteht.
Gesagt sei allerdings, das Dragoon recht gut ausbalanciert ist – davon könnte sich so manches Entwicklerteam eine Scheibe abschneiden. Trotz alledem ist meiner Meinung nach der Preis von knapp 45 USD nicht gerechtfertigt – die Hälfte wäre wohl auf OK gewesen.