Ein schöner Morgen bricht im Dorf an. Die Bewohner sind dabei mit ihrer täglichen Arbeit zu beginnen, als plötzlich ein weiß gekleideter Mann auf den Dorfplatz schreitet. Er beginnt über die einzige Wahrheit, den Sinn des Lebens und die ewige Verdammnis bei Ausübung von vorehelichem Sex zu predigen – und das kratzt eigentlich nicht wirklich jemanden. Doch plötzlich erscheint eine Engelsgestalt und hüllt den Platz in gleissendes Licht. Wenn das kein Argument ist, mal über den Wechsel des Glaubens nachzudenken. Doch als kurz darauf ein headbangender Gitarrist mit roter Birne auftaucht, der eine wilde Fratze in die Luft zaubert, kennt sich gar keiner mehr aus..
Göttersimulationen müssten euch spätestens seit Populous bekannt sein und hier haben wir einen der spärlichen Vertreter dieses Genres gefunden. Nachdem eine Göttersimulation eingentlich keine Simulation sein kann – wie soll man auch etwas simulieren, was man noch nie gesehen hat – wird Heaven & Hell von mir einfach mal als Strategiespiel eingestuft.
Ziel des Spiels ist es, mittels Einsatz von diversen Propheten die Menschheit zum guten oder bösen Glauben zu bekehren. Die Propheten hören auf Namen wie Taufliab (Bekehrer), Hauliab(Krieger), Bauliab(Baumeister) oder Geheimliab(ratet mal) auf Seiten der Guten. Als Böser kann man sich genau das Selbe mit der Endung -mael anstatt von -liab vorstellen. Mit diesen Propheten kann man als angehender Gott alles bewerkstelligen um die heidnische Bevölkerung zum richtigen Glauben zu bringen.
Sobald man einen Dorfbewohner bekehrt hat, baut er sein Haus in unglaublicher Geschwindigkeit in die jeweilige ‚Glaubensform‘ um. Danach kann man frei darüber entscheiden, ob man das Haus Mana produzieren lassen möchte oder doch lieber einen Gesinnungsverstärker daraus machen will. Das Mana wird benötigt, damit die Propheten Wunder wirken können. Die Gesinnung sagt aus, wie stark der Glaube der Bevölkerung ist. Sollte man ein besonders hohes Glaubenslevel erreichen, werden die Dorfbewohner zu Extremisten und beginnen gegnerische Propheten unter anderem mit faulem Obst zu bewerfen.
Der Einzelspielermodus von Heaven & Hell beginnt mit dem guten Gott. Erst wenn man diese Kampagne durch hat, kann man es auch mit den Bösen versuchen. Nicht so im Multiplayer, da kann man von Anfang an auch mit den evil Metalheadz gegen bis zu acht andere Spieler antreten und sich gegenseitig zu Tode missionieren.
Das Ganze Spiel basiert auf dem Propheten-System. Ein paar kleinere Wunder kann man aber auch ohne diese Zeitgenossen wirken. Man kann zum Beispiel Blitze auf ungläubige Schleudern oder ein paar Froschplagen in heidnischen Dörfern auslösen. Den gut gesonnenen Gläubigen wird dafür der Weg mit Blumen gepflastert.
Grafisch ist Heaven & Hell zwar auf dem Niveau von 2000, doch ist dies vielleicht sogar die bessere Wahl als wieder mal eine verpatzte 3D-Engine ins Rennen zu schicken. Davon gibts schon mehr als genug. Das ganze Spiel sieht irgendwie ein wenig nach Die Siedler aus und hat einen hochkarätigen Wuselfaktor.
Was die Spielgrafik nicht so ganz hinbekommt, machen dafür die niedlichen Videos zwischen den Levels umso besser. Wirklich schön, was uns Eigelb da auf den Bildschirm gezaubert hat. Die Musik ist zwar gut gelungen, aber leider kommt mit der Zeit ein wenig Eintönigkeit auf, da es nur sehr wenig Auswahl an Musikstücken gibt. Sprachausgabe und Effekte sind dafür wieder recht gut gelungen, vor allem die Prediger sind wirklich für den einen oder anderen Lacher gut. Auch die Verständigung unter den Dorfbewohnern ist wirklich (wie meine Freundin zu sagen pflegt) lieb. In kleinen Sprechblasen unterhalten sie sich mit dem Einsatz grafischer Symbole.
Ein Spiel mit zu wenig Abwechslung, aber durchaus vielen originellen Ansätzen. Ich bin schon gespannt, was uns Eigelb als Nächstes liefern wird.
Bei Heaven & Hell ist mir sofort ein wirklich positiver Aspekt aufgefallen. Im Spiel gibt es keine Toten und kein Sterben. Die besiegten Krieger werden einfach zu halbnackten Kerlen, die in Fässern durch die Gegend laufen und niemanden mehr wehtun.
Dieser Titel ist wärmstens für Kinder und Leute, die mit einem humorgetränktem Strategiespiel was anfangen können zu empfehlen. Wer eher Wert auf gute Grafik und wilde Action legt, sollte zu einem anderen Titel greifen. Und ich fands trotzdem niedlich :).