Marty, wirf noch ein Super-Zündie rein!

Railroad Tycoon 2 in 3D und ohne andauernde Crashes? Ihr kennt Flucht aus LA, mit Kurt Russel als Snake Plissken in der Hauptrolle? Ich leide übrigens nicht an geistigen Verwirrungen oder schlimmer Fernsehabhängigkeit – aber was wirklich wichtig ist: ein jeder Mann steht auf Eisenbahnen, jeder hat doch irgendwo eine N oder H0 Eisenbahn zu Hause oder zumindest hattet ihr eine Playmobil Eisenbahn? Egal zu welcher Gruppe ihr gehört, in jedem Fall wird jetzt weitergelesen …

Schon im Introvideo wird diese Affinität zu Eisenbahnen dargelegt. Ein junger Bursche lässt eine Münze von der Eisenbahn plattfahren (nicht daheim nachmachen übrigens, das ist illegal), später bekommt er eine Trillerpfeife vom Schaffner geschenkt und wird Jahre später selbst zum Railroad Tycoon. Wie das Kind im Video ist auch das Spiel erwachsen geworden – im Vergleich zu seinem Vorgänger hat sich zwar nicht viel geändert, aber den Sprung in die dritte Dimension hat man nun endlich geschafft. Die Optik kann sich mit anderen Spielen im Genre (Schiene & Strasse) auf alle Fälle messen.

Wie schon gesagt, spielerisch ist die Entwicklung eher stecken geblieben – eigentlich wurden alle Funktionen 1:1 aus Railroad Tycoon 2 übernommen. Bedingt durch die 3D Engine können jetzt allerdings Bahnstrecken fast überall in allen möglichen Formen gebaut werden, hierbei wurde das Streckenbausystem weitgehend automatisiert: Häufigkeit der Brücken und Tunnel, Anfangspunkt setzen und am gewünschten Endpunkt wieder loslassen – das funktioniert fast immer und wenn’s mal wirklich nicht so geworden ist, wie man wollte, hat man immer noch eine praktische Undo-Funktion.

Die "Bedienbarkeit" der Wirtschaft wurde auch vereinfacht, anstatt zwischen vielen verschiedenen Schwierigkeitsgraden in punkto Aktienhandel usw zu wählen, gibt’s einfach keine Konfigurationsmöglichkeit mehr. Ob man nun mehrere Firmen mit unterschiedlichen Beteiligungen gründet oder nur eine, bei anderen Unternehmen einsteigt oder nicht, lokale Betriebe fördet oder aufkauft, spielt eigentlich keine Rolle. In jedem Fall hat man die Möglichkeit, das Spielziel in einem der 25 Szenarien zu erreichen.

Natürlich sind insbesondere die Wirtschaftsgeschichten im Multiplayer Part interessant, mit einer 75%igen Beteiligung im Konzern eines euer Mitsteiter braucht ihr euch nicht mehr wirklich Gedanken um’s Geld zu machen (selbriges geht übrigens auch mit den K.I. Gegnern). Aber hier kommen auch wieder reale Elemente zum Tragen: wenn man so viel Geld hat, dass man es nicht mehr ausgeben kann oder nicht mehr wirklich dafür arbeiten muss, wird man schnell trübsinnig und fadisiert sich – also lieber mit konventionellen Mitteln gegen eure menschlichen Mitspieler antreten: MEHR ZÜGE!!! (Hiervon stehen übrigens mehr als genug zur Auswahl. Über 40 verschiedene Lokomotiven bzw Zuggarnituren stehen sind inkludiert.)

Das Frachtsystem würde übrigens auch weitgehend beibehalten, die Waggons müssen nicht gekauft oder gemietet werden, sonderen werden automatisch an den Zug gekoppelt (hierfür gibt’s jetzt auch eine Funktion, die jeweils die besten der 35 verschiedenen Güter aus dem jeweiligen Bahnhof auswählt und an den Zug pappt).

Hab ich übrigens die krasse Musikuntermalung schon erwähnt? Zwar ist mir völlig unklar, wie diese Musikrichtung genannt wird, aber irgendwie ist’s angenehm und entspannend – so wie bei "The Duke’s Wild Hazard" nur langsamer. Was noch viel wichtiger ist: man wird auf Dauer nicht dumm davon. Damit’s nicht langweilig wird, haben sich die PopTop-Jungs eine zweite Tageszeit einfallen lassen, nämlich "Nacht"! Nacht? Für die Kampfsüchtler unter euch: die gängigere Tageszeit ist "Tag" … das ist, wenn draußen die Sonne scheint …

Eigentlich kann man nicht viel über Railroad Tycoon 2 meckern, das Spiel hat auch ohne Dritter Dimension unheimlichen Spass gemacht, aber die ewigen „Out of Sync“-Meldungen im Multiplayer und die andauernden Crashes haben schon unheimlich genervt. Das hat man nun endlich beim Nachfolger ausgebügelt. Insbesondere durch die vielen Erleichterungen und Vereinfachungen in punkto Bedinbarkeit dürft das Spiel auch für Nicht-Tycoons interessant sein. Ein bisschen stört mich die Sache mit den Waggons, damals in den Transport Tycoon Zeiten musste man noch für jedes Gut einen eigenen Waggon kaufen (Kohlewaggons, Postwaggons, …), hier sind sie einfach „da“.

Mit RT3 bekommt man übrigens ein zweites Spiel dazu: das Railroad Tycoon Mini-Game, eigentlich ein Pipeline Clone, aber mit ein paar Extras. Bevor ich das Spiel (übrigens 2 CD’s schwer) installiert hab‘, hat mich dieses primitive < 1 MB große Spiel mindesten 45 Minuten gefesselt (68200 Punkte). Während dem Installationsvorgang ist das natürlich auch eine schöne Abwechslung zum üblichen Screenshot-Slideshow-Dschungel. Wie man and der Pro/Contra Aufstellung sehen kann, hatte ich eigentlich recht wenig zu bemängeln – irgendwie zu wenig wie mir scheint. Mich haben halt nur ein paar Kleinigkeiten gestört, die man vielleicht einbauen hätte können – aber das kann man wohl schlecht als Grund für einen Wertungsabzug verwenden.

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)