Mäuse zum Lieben und Schieben

Wieviel Maus braucht der Spieler und vor allem, wie viel Kohle soll er dafür abdrücken? Gibt es eine Existenzberechtigung für Billigprodukte oder sind die sowieso Schrott? Sind wir gezwungen teurere Markenprodukte zu kaufen um hohe Präzision zu haben oder ist dies alles sowieso nur Marketing? Muss es eine spezielle "Gaming-Maus" sein oder tut es eine normale auch?

Diese und noch viele weitere Fragen haben wir uns auch gestellt und haben aus diesem Grund weitgehend subjektiv einige gängige Produkte von verschiedenen Herstellern (namentlich: Genius/KYE, Microsoft und Logitech) angesehen.

Um euch nicht zu langweilen fangen wir am besten gleich mit Produkten von Genius/KYE an: Unter die Lupe genommen haben wir hierfür die Ergo 520 und die Ergo 525. Beide Mäuse sind von der Bauform exakt gleich und unterscheiden sich äusserlich lediglich durch die Farbe. Im Innenleben werkelt in der Ergo 520 ein konventioneller optischer Sensor wo an selber Stelle in der Ergo 525 ein Laser-Sensor zu finden ist.

Die Nager liegen gut in der Hand (sofern man Rechtshänder ist, für Linkshänder sind sie nicht geeignet), verfügen über ein ausreichend langes Kabel und haben sehr gute Gleiteigenschaften, bei einem durchschnittlichen Schreibtisch ist also kein Mousepad erforderlich. Nach dem Installieren der Software lässt sich die Auflösung – also quasi die Genauigkeit, mit der abgetastet wird – umschalten und einige andere Dinge nach persönlichem Geschmack ändern.

Schon beim ersten Kontakt mit diesen Produkten fällt aber auf, dass beide äußerst leicht und "hohl" wirken. Insbesondere beim Scrollen mit dem Mausrad hat man irgendwie ein klappriges Gefühl beziehungsweise eine Art Echo aus dem Inneren. Zwar ist alles optisch solide verarbeitet, aber dieses "leere" Gefühl bleibt.

Dennoch dürfte für viele Spieler eine derartige Maus völlig ausreichen – der Unterschied zwischen den 1600 und 2000 dpi bei den beiden Modellen ist marginal, wenn sich der Cursor zu schnell bewegt, lässt er sich ja immer noch langsamer stellen.

Im "Mittelfeld" haben wir uns zwei Mäuse von Microsoft angesehen – die Wireless Optical Mouse 3000 und die Laser Mouse 6000.

Die einfacherere und günstigere der beiden Mäuse ist, obwohl sie kabellos ist, die Wireless Optical Mouse 3000. Sie ist, wie viele der am Markt befindlichen Mäuse, ausschließlich für Rechtshänder konzipiert und verfügt über einen handelsüblichen optischen Sensor der nicht ausdrücklich für Spiele beworben wird.

Der erste Eindruck ist nicht schlecht. Sie liegt sehr gut in der Hand und hat trotz der Funkverbindung keine merkbaren Verzögerungen oder Aussetzer. Nur die Gleiteigenschaften lassen im Vergleich zu den anderen getesteten Produkten stark zu Wünschen übrig. Einen Strategiespieler (solange er kein koreanischer StarCraft-GoSu ist) dürfte das kaum stören. Jemandem der auf schnelle und ruckartige Bewegungen angewiesen ist, dürfte allerdings in manchen Fällen das Nachsehen haben, bedingt durch das hohe Gewicht der Batterien und die eben schon angesprochenen nicht so berauschenden Gleiteigenschaften, demnach sollte man als ambitionierter Ego-Shooter-Spieler hier nicht zugreifen.

Ganz anders verhält es sich bei der Laser Mouse 6000 – diese Maus bietet alles, was Spieler von einer Maus erwarten: Sie gleitet mühelos über fast jede Oberfläche, hat ein extrem dünnes aber dennoch langes und stabiles Kabel und verfügt über die nötige Präzision um jede Partie zu meistern. Diese Maus ist übrigens für Links- und Rechtshänder geeignet, auch an der Verarbeitung ist nichts auszusetzen. Die Farbgebung wirkt edel und haltbar, das Gehäuse ist robust und dennoch handlich und der Preis ist interessanterweise auch nicht hoch – man bekommt von Microsoft hier sogar sehr viel für sein Geld geboten.

Beide Mäuse werwenden übrigens die IntelliPoint Software, welche eine Vielzahl an Einstellungen und Tastenbelegungen ganz nach den Wünschen des Benutzers erlaubt.

Auch auf die Produkte von Logitech (wohl DER Prestigeanbieter in Sachen Eingabegeräte) haben wir einen Blick geworfen. Unter den Gaming-Mäusen haben wir zum einen die bewährte MX518 mit konventionellem optischen Sensor und zum anderen die G5 mit Laser-Abtastung ausprobiert, ausserdem haben wir die MX1000 getestest.

In diesem Fall beginnen wir mit der letzteren, diese Maus wird zwar nicht speziell als Maus für Spiele beworben, ist aber die zur Zeit preisgünstigste, kabellose Lasermaus von Logitech. Bedingt durch einen integrierten Akku (und beigelegter Ladestation) ist die Maus recht einfach handzuhaben und nicht allzu schwer geraten. Über die Handlichkeit lässt sich streiten, für meinen Geschmack ist die Maus etwas zu buckelig und liegt in der Hand wie ein Apfel – ansonsten lässt das Produkt aber keine weitere Diskussion zu – solide Verarbeitung und tadellose Funktion zu einem angemessenen Preis.

Bei der MX518 und der G5 sind designtechnisch (bis auf die Farbgebung) nur kleine Unterschiede zu erkennen – die Form ist weitestgehend gleich, nur die Tasten sind etwas anders angeordnet – für den durchschnittlichen Benutzer beziehungsweise Spieler ist das aber nicht entscheidend. Die Auflösung ist umschaltbar, die Tasten sind frei belegbar und auch sonst möchte man meinen, dass bis auf die etwas bessere Abtastung nicht wirklich ein Unterschied besteht – aber das ist weit gefehlt! Die G5 bietet eine Hand voll Spielereien, welche nicht nur der Freude wegen dabei sind, sondern auch noch richtig praktisch sind. Das wohl auffälligste Merkmal ist die Unterseite der Maus – hier finden sich anstatt der üblichen vier winzigen Gleitfüßchen zwei ordentlich große Flecken welche dafür sorgen, dass die Maus schon fast durch das Gewicht des Kabels vom Tisch gezogen wird – die Gleiteigenschaften dieser Maus sind bemerkenswert (allein die Tatsache, dass man nicht 20 Euro für ein gutes Mauspad ausgeben muss, rechtfertigt schon den Mehrpreis). Weiters fällt auf, dass das Kabel mit einem schützenden Stoffgeflecht umwickelt ist – etwa so wie bei Omas Bügeleisen. Das genialste ist aber zweifelsohne das variable Gewicht, mittels einer kleinen Haltevorrichtung kann das Gewicht der Maus durch verschieden schwere Gewichtchen angepasst werden.

Auch wenn die drei hier beschriebenen Produkte in Summe etwas teurer sind, hat uns Logitech die Information zugespielt, dass in Zukunft wohl günstigere Produkte mit ähnlichen technischen Merkmalen auf den Markt kommen werden (Logitech G3 – wer weiß?).

Nach dem subjektiven Überblick geben wir der Microsoft Laser Mouse 6000 eindeutig den Vorzug, sie ist von der Handhabung (Links- und Rechtshändertauglichkeit) und in puncto Preis/Leistung eindeutig den anderen Produkten überlegen. Eine Ausnahme (sofern man Rechtshänder ist) stellt hier einzig die Logitech G5 dar – die speziellen Features (wie eben die angesprochene extrem gute Gleitfähigkeit oder das variable Gewicht) sind bei der anstehenden Kaufentscheidung definitiv Totschlagargumente.

Unserer Meinung nach werden die Produkte in völlig falsche Richtungen beworben, fast jeder Hersteller bringt plakativ die Abtastgeschwindigkeit und die Auflösung unübersehbar auf der Schachtel an – tatsächlich unterscheiden sich Lasermäuse von konventionellen Mäusen kaum in der Genauigkeit der Abtastung, es ist also überhaupt nicht notwendig mit 2000 dpi zu spielen, den meisten dürften ohnehin 800, bestenfalls 1600 dpi ausreichen.

Vor allem interessant ist aber die Tatsache, dass sich in vielen Mäusen Sensoren von ein und dem selben Hersteller, nämlich Agilent, befinden. So verwenden zum Beispiel die Genius Ergo 525 und die Logitech G5 beide den selben Sensor (den ADNS-6010), die Microsoft Laser Mouse 6000 verwendet übrigens einen ähnlichen vom selben Hersteller (auch Razer verwendet in der Copperhead diesen Sensor). Feilich bedeutet die selbe Hardware noch lange nicht das selbe Ergebnis, aber so krass, wie sie teilweise dargestellt werden, sind die Performanceunterschiede noch lange nicht. Wenn es euch beim Kauf der Maus also rein um die Präzision geht, kommt es vorrangig auf den persönlichen Geschmack und die Handlichkeit an – Hand drauf und ausprobieren.

Nachdem wir die Produkte keinen Umweltsimulationen und Langzeittests aussetzen konnten, können wir leider nicht viel über ihre Haltbarkeit sagen – aber teurere Markenprodukte haben nicht umsonst längere Garantieleistungen wie günstigere Lösungen, die werden dann wohl mechanisch auch etwas länger überleben.

Grob zusammengefasst kann man also sagen, dass als Gaming-Mäuse beworbene Produkte auf jeden Fall zum Spielen taugen – ob man sich nun eine günstige oder teurere anschafft bleibt jedem selbst überlassen, von der Präzision ändert sich kaum etwas, entscheidend ist vor allem die Verarbeitung und die gebotenen zusätzlichen Helferlein.

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