In der Montagsausgabe der Neuen Züricher Zeitung, eine schweizer Qualitätszeitung, wird zwischen dem Krawallen in Frankreichs Vorstädten und Computerspielen ein Zusammenhang hergestellt. Im Artikel Frankreich brennt wird – zwar nur in einem Nebensatz aber deshalb nicht weniger fragwürdig – ohne ersichtlichen Grund, plötzlich eine Verbindung zwischen den gewaltbereiten Jugendlichen und ihrem (völlig spekulativ angenommenen) Interesse an Videospielen hergestellt:
- … Sie [Anm.: die Krawallmacher] sind vielleicht auch zunehmend «Nihilisten» – ausgerüstet mit einem an tausend Computerspielen erprobten Gewissen der interesselosen Bereitschaft zur Gewalt …
Das ist neu. Waren wir Spieler bisher nur Amokläufer, Asoziale und Pickelgesichter, so gilt der Konsum eines Computerspiels heute bereits als Indiz dafür, dass man brandschatzend durch die Straßen läuft, eine Beispiel-Demokratie in der Weltöffentlichkeit blamiert und eine ganze Nation verwüstet.
Nun ist dieser Artikel keine Hassrede gegen Videospiele(r), zeigt jedoch recht deutlich die auch in Qualitätsmedien immer wieder aufkeimenden Vorurteile gegenüber Computerspielen und ihren Benutzern. Ein entschiedenes Auftreten gegen diese Klischees von Seiten der Industrie ist nötig. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie sich der Release der nächsten Generation an Konsolen, die ja allesamt auch bisherige Nicht-Spieler erreichen wollen, auf die öffentliche Meinung auswirken wird.