Kleine Götter ganz groß

Manche Spiele sind der lebende Beweis dafür, dass Grafik nicht alles ist. Manche Spiele haben einfach mehr zu bieten. Ankh 3 – Kampf der Götter ist ein solches Spiel. Es hat alles was ein unterhaltsames Spiel dieses Genres haben soll: Witz, Charme und absolut irrwitzige Lösungswege. Vom Beginn an punktet der Titel mit witzigen Dialogen und einem erfrischend einfachen Einstieg in das Spiel. Das bedeutet, dass man die vorigen Teile nicht unbedingt kennen muss, um an Ankh 3 – Kampf der Götter Gefallen zu finden – auch wenn gewisse Parallelen immer wieder deutlich werden. Außerdem ist in dem beiliegendem Handbuch der Lösungsweg des ersten Rätsels zu finden. Eine gute Idee, denn so wird man gezielt an das Gameplay herangeführt und kann sich in weiterer Folge so die (doch etwas merkwürdige) Logik des Spiels aneignen.

Die Story erklärt sich eigentlich schon im Spieltitel. Nachdem sich unsere Hauptcharaktere, Assil, der Hüter des Ankh und Thara, seine Freundin, von den Strapazen aus den vorigen Teilen in trauter Zweisamkeit im eigenen Haus erholen wollen, bricht erneut das Chaos aus. Der Kampf der Götter kündigt sich an, den unbedingt der unsympathische Gott Seth zu gewinnen droht. Dies will das Ankh zu verhindern wissen, immerhin möchte es selbst diesen Kampf gewinnen und so endlich wieder von dem Fluch erlöst und ein richtiger Gott werden. Somit bleibt Assil nichts anderes übrig, als sich Hals über Kampf ins nächste, aberwitzige Abenteuer zu stürzen.

Das Spiel ist ein typisches Point-and-Click Adventure und wird gänzlich mit der Maus gesteuert. Die Steuerung und die Menüführung sind sehr einfach und unkompliziert gehalten, es erklärt sich im Spielverlauf alles von selbst. Und Dank der gelungenen Sprachausgabe hat man mit den Charakteren gleich doppelt so viel Spaß, denn bissige Kommentare sind hier an der Tagesordnung wenn man mal wieder etwas komplett irrsinniges versucht um ein Rätsel aufzulösen.

Die Rätsel sind mit etwas Phantasie durchaus… naja, sagen wir sie sind nachvollziehbar. Zumindest wer Monkey Island kennt, hat mit der Logik von Ankh kaum Probleme und löst die Rätsel im Schlaf. Was ich durchaus wortwörtlich meine – innerhalb von 5 Stunden haben Fans des Genres das Spiel durchgespielt. Das ist aber nicht unbedingt als Maßstab zu nehmen: Wenn man weiß wie etwas geht, ist eben alles einfach. Die meisten Spieler werden mit Sicherheit weitaus länger Freude an den doch recht kniffligen Rätseln haben. Wenn man aber sein Denken erstmal an die Handlung von Ankh 3 angepasst hat, läuft alles wie am Schnürchen. Man muss sich nur immer fragen: „Was würde ich auf gar keinen Fall versuchen?“, dann ist man des Rätsels Lösung nahe.

Was die Schauplätze betrifft sind diese liebevoll gestaltet. Mit liebevoll ist hier detailreich und sehr, sehr bunt gemeint, eben eine nette, fröhliche „heile Welt“ Grafik, in der einen die Farben förmlich anschreien, was allerdings sehr gut zum Comicstil des Spiels passt. Leider hält sich die Anzahl der verschiedenen Szenarien in Grenzen. Das machen die Charaktere der einzelnen Szenen wieder wett, welche immer für nette Abwechslung sorgen. Man kann auch nicht sagen, dass man Ankh 3 aktiv spielt – es ist eher so das man mehr passiv zusieht, denn das Spiel besteht zu 90% aus , teilweise wirklich sehr gelungenen, Video- und Textsequenzen.

In jedem Fall ist Ankh 3 – Kampf der Götter ein Pflichttitel für Spieler mit schwarzem und bissigem Humor, denn davon gibt es reichlich. Man kann durchaus sagen, dass es ein Spiel für die ganze Familie ist und mit dem jede Altersgruppe gleichermaßen Spaß hat bzw. haben kann, nicht zuletzt auch wegen des guten Preis-Leistungsverhältnisses. Es gibt also auch eine angenehme Alternative zu den vielen, grafisch aufgemotzten, stupiden Ballerspielchen und die heißt definitiv Ankh – Kampf der Götter.

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