Es ist also bald soweit. Ab 4.11.2010 wird nun auch Microsoft ins Hampelmann-Geschäft einsteigen. Wer die News rund um die Bewegungssteuerung für die XBox360 zumindest etwas verfolgt hat, dem fallen wohl erst mal drei Punkte ein:
- imposante Technik
- imposanter Preis
- …definitiv Casual
Vergleicht man Kinect mit den Konkurrenten, ist es wohl die am technischsten aufwendigste Variante einer Bewegungssteuerung. Wie das nun umgesetzt sein mag, sei dahingestellt. Ob es marketingtechnisch aber so gut ist, kurz vor Veröffentlichung Features zu streichen, mag ich bezweifeln. Gerade wenn diese zuvor als Unterscheidungsmerkmal und Verkaufsargument dienten, zum Beispiel die Steuerung des Dashboards per Bewegung.
Sieht man sich die Releaselisten an, trifft Casual voll und ganz zu. Angefangen bei diversen Tanz-, „Sport“- und „Fitness“-Titeln ergänzen einige Mini-Games und eben pure Casual Spiele das Lineup am ersten Tag. Womit wir allerdings beim Preis wären, der beginnt derzeit so bei Euro 135,– wobei da noch nichtmal zwingend ein Spiel dabei ist. Für weniger als die Hälfte bekommt man Move für die PS3 und für knapp Euro 50,– mehr eine vollständige Wii.
Zum Kern der Sache
Ob die Rechnung nun aufgehen mag oder nicht, sei dahingestellt. Mir als „Coregamer“ ist das Wurscht, ich frag mich was kann das Teil für mich tun bzw. was wünsch ich mir, dass es für mich tut? Um Kinect aber wirklich in ein Spiel zu integrieren ist schon etwas Fantasie von Nöten. Aber mal ehrlich: genau das fehlt doch vielen Spielen heutzutage auch oder? Kinect jedoch hätte zumindest das Potential auch ernsthafte Games zu bereichern. Bereichern wohlgemerkt! Ich will mein Pad nicht mit mir selbst ersetzen. Ich mag es und ich mag mich… gemütlich auf der Couch. Will ich sporteln, geh ich mit dem Hund gassi oder mit Söhnchen zu Toys’R’Us. Mir sei ein kleiner vorweihnachtlicher Wunschzettel erlaubt.
Genreübergreifend fallen mir auf jeden Fall schon mal die ganzen Minigames ein. Ob nun „Hacken“ in welcher Form auch immer, Items erstellen, Tränke brauen oder Türme bauen. Egal, ich möcht nicht Knopferl drücken – ich will Fuchteln, Schieben und Ziehen. Besonders lustig wäre ein Trading Minigame. Schon mal in südlicheren Gefilden auf dem Markt gewesen? Das reden mit Händen und Füßen ist doch prädestiniert dafür auf Kinect umgesetzt zu werden. Nützlich wäre hingegen ein leichtes Headtracking zum betrachten der Umgebung. Und um die quasi immer nervigen Quicktime Events endlich ad acta zu legen, würd ich sogar den ein oder anderen Hüpfer über mich ergehen lassen.
Bei taktischen Ballereien wäre das Befehlen der Kameraden über Handzeichen oder Sprache eine Wohltat. Rainbow Six und Endwar haben es schon etwas vorgemacht.
Der Hammer bei Rollenspielen wäre das Auslösen von Spells durch Gesten. Endlich mal wären Magier-Klassen auch richtig interessant zu spielen. Hölle, ich glaub da würde mir dann sogar ein Harry Potter RPG Spaß machen. Und uiuiuiui… ein Luftgitarrensolo in Brütal Legend!
Auch das Strategiegenre, sei es nun rundenbasierend oder Echtzeit, könnte mit der Spracheingabe und Gestenkontrolle viel an Usability und Spass gewinnen. Die Hand mal im Uhrzeigersinn drehen für „Alle markieren“ oder einfach in die Richtung zum Scrollen halten oder Zoomen.
Und, weiter?
Zugegeben, alles recht oberflächlich und nicht wirklich nötig. Womit wir leider wieder bei den drei Punkten wären, genauer beim Zweiten. Fraglich ob diese Features einem das Geld wert wären. Anfänglich wohl eher nicht. Aber es wären für „Coregamer“ zumindest Verkaufsargumente derer es Kinect aus meiner Sicht derzeit einfach mangelt.
Obige Beispiele waren nur die dünne Schicht die an der Oberfläche meiner Zockerseele geschwommen ist. Wem Bessere einfallen oder falls jemand die bahnbrechende Idee hat, bitte Postet. Ihr erspart damit den armen Trendfindern der Spieleindustrie sicher einige bittere Stunden.