Totgesagte leben länger. Und so sind mechanische Keyboards seit einiger Zeit wieder der neue, heiße Scheiß was Gaming-Tastaturen anbelangt. Diese versprechen mehr Präzision durch eine weit bessere Haltbarkeit bei deutlich weniger Abnützung sowie eine verringerte Reaktionszeiten beim Tastendruck und Anti-Ghosting-Layouts (also die Möglichkeit, viel mehr oder sogar alle Tasten gleichzeitig zu drücken, ohne dass Befehle verschluckt werden). Oft sind diese Tastaturen dafür sehr minimalistisch im sonstigen Funktionsumfang und trotzdem ziemlich teuer. Das hat mich lange davon abgehalten, den Umstieg zu wagen. Dann habe ich mir irgendwann vor Augen geführt, dass die Tastatur das Instrument, Werkzeug und der Alltagsgegenstand ist, den ich so ziemlich jeden Tag am meisten verwende. Deshalb habe ich mich in den lokalen Elektromarkt begeben, um das Schreibgefühl auf unterschiedlichen Modellen auszuprobieren, das natürlich immer eine starke subjektive Komponente hat.
Schnell als eines der Favoriten-Modelle hat sich dabei die Razer Blackwidow herausgestellt, die es in unterschiedlichen Ausführungen und Preisstufen gibt. Die Razer Blackwidow (100€ Partnerlink), Razer Blackwidow Ultimate (127€ PL) und Razer Blackwidow Chroma (164€ PL). Das Basismodell hat keine Hintergrundbeleuchtung, die Ultimate-Ausführung eine einfärbige, die von uns getestete Chroma kann in allen Farben des Regenbogens und mit beliebig programmier- und herunterladbaren Effekten beleuchtet werden – etwa um für einzelne Spiel die benutzbaren Tasten hervorzuheben. (Keine Sorge, sie muss aber nicht so lächerlich bunt wie auf dem Symbolbild betrieben werden.)
Gleichzeitig gibt es auch fünf Makro-Tastaturen, in die man über den mitgelieferten Treiber sehr einfach auch aufwändige spezielle Abläufe einprogrammieren kann. Dass diese Tasten links vom Standard-Layout sind, hat mich anfangs die STRG-Taste öfters verfehlen lassen, macht sie aber im Eifer eines Spielegefechts gut erreichbar. Pros mögen sich daran stören, dass Razer eigene „speziell für Gamer entwickelte“ Tasten und keine der beliebten Cherry-Switches verwendet. Welche man lieber mag, ist aber auch Geschmackssache. Razer verspricht für seine (den blauen Cherrys) ähnlichen Switches eine Haltbarkeit von 60 Mio. Tastenanschläge pro Taste (das ist gut zehnmal länger als bei herkömmlichen Tastaturen). Das 10 Tasten Anti-Ghosting erfüllt im Normalfall in so ziemlich allen Situationen alle Wünsche.
Persönlich hat mich als Vielschreiber schlicht das haptische Gefühl aber auch der Sound beim Tippen an der Blackwidow begeistert. Der Klang rattert wie beim Schreibmaschinenschreiben durch den Raum. Das kann man gegebenenfalls sicher auch nicht mögen, leisere Tasten gibt es deshalb in den Stealth-Versionen (z.B. Ultimate Stealth, 140€ PL). Deren Tasten ähneln eher den braunen Cherrys, ich konnte sie aber nicht testen. Wichtig war mir auch der integrierte USB-Anschluss (Passthrough) und die Anschlüsse für Headset und Mikrophon, die es mir ersparen, ständig unter den Tisch zu klettern, wenn ich abends zwischen Boxen und Kopfhörern umstecken muss. Lässig ist auch, dass man im „Gaming-Modus“ die lästige Windows-Taste deaktiveren kann. All das sind Funktionen, die nur wenige andere mechanische Tastaturen erfüllen und die Razer Blackwidow zu einem sowohl in Hinsicht auf Gaming- als auch Alltagstauglichkeit ziemlich großartigen Gesamtpaket machen.