"Hier Soldat, nimm diese Pistole und 18 Schuss Munition, viel Glück!" – so und nicht anders fangen etwa 95,73% aller Ego-Shooter an – die restlichen 4,27% entfallen auf die Variante mit der Brechstange (Half-Life), der Dispersion Pistol (Unreal) und auf die F.E.A.R.-Demo. Aber mal im Ernst: soll man wirklich 646 MB nur wegen dieses kleinen Unterschieds saugen? Oder gibt es doch triftige Gründe, warum man es lieber doch lassen sollte …
Nach der Installation der F.E.A.R.-Demo habe ich das beiliegende Configuration Utility ausgeführt, dieses hat mein System sofort als minderwertig erkannt und die Auflösung auf 800×600 eingestellt. Das hab ich natürlich sofort wieder geändert – wenn ich Half-Life 2 mit 1600×1200 flüssig spielen kann, wirds hier wohl auch klappen – klar, an der Engine wurde viel gewerkeltn, also habe ich letztendlich 1280×960 gewählt und das Spiel sofort gestartet.
Nach einem etwas längeren, filmreifen Intro durfte ich dann endlich spielen – ausnahmsweise beginnt man nicht mitten in einem von Feinden besetzten Gebäude sondern wird von seinem Boss quasi in einer Seitenstraße mit zwei Knarren (eine Pistole und eine Maschinenpistole) ausgesetzt. Dazu muss man noch sagen, dass die Standardkonfiguration der Steuerung viele Dinge nicht vorsieht – so ist z.B. weder Waffe wechseln noch Springen belegt – eine kleine, halbwegs vollständige Tastatur- und Mauskonfiguration hätte ich mir schon erwartet – aber das kann man ja schnell während dem ersten Kampf erledigen, wenn Kugeln durch den Raum pfeifen und der nette Hinweis "… please press <unassigned Key> to …" versucht, den Tag zu retten.
Nachdem man Stück für Stück alle nicht belegten Funktionen in der Config nachgetragen hat, steht einem gruseligen Erlebnis nichts mehr im Weg.
Man fühlt sich sofort wie zu Hause – bzw eben genau das Gegenteil – die Demo verbreitet genug Stimmung und Grusel, genug für etwa 150 ml Angstschweiss pro Mann und Nase. Anders als beim "Gruselkönig" Doom 3 weiß man hier nicht, wo sich der Gegner versteckt – da es sich stellenweise um paranormale Erscheinungen handelt, kann es schon vorkommen, dass der schwarze Mann plötzlich und völlig unverhofft da steht …
Die F.E.A.R.-Demo ist nichts für Rentner mit Herzleiden, schwangere Frauen oder notorische Hosenscheisser – für alle anderen aber bestens geeignet. Leider ist die Rundumverpackung ziemlich verpatzt – allein die Tatsache, dass nicht alle Tastatur-/Maus-Befehle voreingestellt sind, zeugt doch von starker Nachlässigkeit. Zumindest gängige Einstellungen hätte man setzen können um zu vermeiden, dass man aus der guten Stimmung gerissen wird, wenn man die Tastenbelegung nachjustiert.
Ungeachtet dessen, ist die Demo etwas kurz geraten. Wenn man nicht durch die Maps hastet und wirklich trödelt, kommt man gerademal auf eine halbe Stunde – ein zweites Mal in einem anderen Schwierigkeitsgrad möchte man die Demo auch nicht spielen – aber dennoch taugt sie um den Adrenalinspiegel für kurze Zeit nach oben zu treiben – wer den fast 700 MB großen Download nicht scheut, darf getrost zuschlagen.
Nicht vergessen: den Raum abdunkeln und Umgebungsgeräusche minimieren!