Man sollte sich heute echt in Acht nehmen, was man so spielt. Immerhin ist Doom3 widerwärtig und brutal. Doch ist dieses Spiel nicht widerwärtig, weil es brutal ist. Es ist brutal, weil es so widerwärtig ist.
So in etwa klingt die Einleitung des Artikel der Süddeutsche, der heute auf der Website zu lesen ist.
Nach deren Aussagen, und denen von einigen Usern eines dezidierten Spieler-Forum, fließt lirterweiße Blut, die Gewalt wird bis ins kleinste Detail dargestellt und trägt dadurch zur ultimativen VERDOOMUNG bei.
Schlimm ist aber, dass die Süddeutsche ihre Informationen in mancher Weise fälschlich bezieht. So behauptet einer der Forum User:
„Richtig schlecht ist mir geworden bei der Szene, in der man in einen Raum kommt und da so’n Typ an der Decke hängt (am ganzen Körper durchbohrt)! Und das Grausamste war, dass der arme Hund noch geröchelt und gequiekt hat.“
Erstens ist dieser „arme“ Hund kein Mensch mehr, sondern ein Dämon und er schreit nicht vor Schmerzen, sondern ruft andere Dämonen zur Hilfe.
Und als weiteres behaupten sie, dass das gesammte Spiel mit abstrusen Gewaltdarstellungen in nicht verantwortbarem Maße zugepflastert sei. Zwar kommt in Doom3 ab und zu solche Szenen vor, aber der Schreck- und Schockeffeckt steht in erster Linie vor der seltenen Darstellung von Unmengen an Blut und Horror.
Die Behauptung, das ständig Wesen mit aufgeschlitzten Bäuchen gekreuzigt von der Decke hängen ist nicht richtig. Diese Szene kommt nur EINMAL vor.
Recht muss man ihnen zwar geben, dass eine Menge Blut im Spiel gibt, aber es stimmt nicht, dass die getöteten Monster Literweise Blut verlieren.
Damit das Spiel dan endgültig als unwahrscheinlich schlimm dargestellt werden kann, meldet sich ein Typ, dass er sich vor Angst beinahe in die Hose gepisst hat.
Wir errinnern uns kurz an ein paar der ersten Previews zu Doom3 und damit an die Aussage von John Carmeck:
„Das Spiel soll so gruselig werden, das sich Spieler nicht traut weiter zu gehen und sich vor Angst fast in die Hose macht.“
Aber das ist nun echt über trieben, denn so gruselig ist Doom3 nun auch wieder nicht. Es kommen gelegentlich Schockszenen vor denen man sich gut erschrecken kann, aber das ist auch schon alles.
Das es nicht auf dem Index gelandet ist und nur mit dem „Roten Siegel“ der USK ausgezeichnet worden ist, ist schon berechtigt, da ja das gesamte Szenario aus dem Ärmel geschüttelt und nur in einer SciFi-Fantasy-Welt angesiedelt ist.
Dass Doom3 eine armselige Vorstellung von der Hölle sein soll ist nicht ganz zu verstehen, immmerhin wird die Hölle doch in der Bibel auch als ein Ort voller Qualen und Schmerzen beschrieben, indem der Teufel mit all seinen dämonischen Schergen lebt und allen schlechten
Menschen Pein und Schmerz zufügt.
Dämlich ist nur, dass über Doom3 nun so hergezogen mit der Behauptung, dass es die heutige Jugend zu bösen Killern erzieht. Wenn in absehbarer Zeit dann wieder irgendein Irrer durchdreht und versucht andere Menschen zu töten, wird dann Doom3 an den Pranger gebracht und wir normalen PC Spieler, nicht die die sich bei Doom3 anpissen, müssen dann unter noch härteren Einschränkungen leben. Und wenn dann Doom3 wieder alt ist kommt ein neues Spiel zum vorscheinen, wie zum Beispiel Half-Life 2.
Viel eher sollte man sich daher um Spiele kümmern und anprangern, bei denen Geschehenisse aus der Realität dargestellt werden. So zum Beispiel ShellShock Nam´67, wo man sinnlos die Bevölkerung töten soll, um das Missionsziel zu erreichen.
Alles im Allem ist es nicht gerecht Doom3 als ein so brutales Spiel darzustellen. Es kommen gelegentlich Stellen vor, die etwas hart sind, aber nicht am Fließband, so wie es die Süddeutsche behauptet.
Und wenn Leute sich das Spiel doch zulegen und damit nicht klar kommen haben sie selber Schuld, denn Doom3 zeigt nicht mehr als es auf der Verpackung verspricht.