Call of Duty: Advanced Warfare im Test – Modernisiert, nicht revolutioniert

Für Call of Duty: Advanced Warfare rückt Georg ausnahmsweise mit dem Gamepad aus, um als Soldat Jack Mitchell gegnerische Armeen mit seinem Exo-Skelett, Mech-Suit und einem gigantischen Arsenal an modernen Waffen auszuschalten um nicht weniger zu erreichen als die Welt zu retten.

In Call of Duty wird seit der ersten Ausgabe (2004) viel Wert auf unterhaltsame Singleplayer-Erfahrung gelegt. Dank dem neuen und bisher futuristischstem Setting der Serie, das uns ins Jahr 2054 befördert, dürfen wir uns mit Drohnen, Kampfrobotern und Exo-Skelett bestücken. Dadurch verändert sich auch die Spielmechanik ein wenig. So gibt es verschiedene Möglichkeiten den Weg zu beschreiten, Boostjumps und Wallclimbing inklusive. Die Schwierigkeitsgrade lassen die Herausforderung ziemlich gut skalieren, sodass man sich nicht langweilen muss und im Zweifelsfall während einer Mission über das Menü auch mal die Schwierigkeit ein wenig runterdrehen kann, um sich bis zum nächsten Speicherpunkt zu retten.

Call of Duty: Advanced Warfare

Der Auftritt von Hauptprotagonist Kevin Spacey in Call of Duty: Advanced Warfare ist ein gelungener Schachzug. Stimme und Gesicht des House of Cards-Stars tragen wesentlich dazu bei, dass man in die spannende Kampagne eintauchen und sich voll auf den Kampf für und gegen das Böse einlassen kann. Die hollywoodreifen Cutscenes sind perfekt in die Geschichte eingebettet und ließen mich während des Spielens immer wieder den „interaktiven Film“ genießen. Zusätzlich muss ich gestehen, dass ich mich ein paar mal dabei erwischt habe, dass ich unsicher war, ob es sich nun um menschliche Schauspieler oder computeranimierte Figuren handelte, das Facial Capturing ist allererste Sahne.

Open World-Fans werden hier nicht befriedigt. Man wird geradeaus durch die Handlung geführt, Call of Duty: Advanced Warfare fühlt sich schlauchartig an. Einzelne Zwischensequenzen, ermöglichen es dem Spieler sich ein wenig umzusehen. Weiere Bewegungsmöglichkeiten? Fehlanzeige. Eine große Schattenseite der Kampagne: Sie ist eindeutig zu kurz. Ich habe gemütliche sechseinhalb Stunden gespielt, auf Twitter liest man mitunter von fünf Stunden.

Ich muss an dieser Stelle übrigens einen Disclaimer zur Seelenhygiene platzieren: Ich war und bin passionierter PC-Shooter-Spieler und habe bis auf Halo seinerzeit auf der Xbox nie Shooter auf Konsole gespielt. Ich habe mich schlichtweg geweigert. Bei Call of Duty: Advanced Warfare habe ich es dennoch probiert und bin für meine Verhältnisse fast widernatürlich im Singleplayer mit der Joypad-Steuerung ganz passabel zurecht gekommen.

Online ballern bis das Joypad bricht

Call of Duty: Advanced Warfare
Wer von Call of Duty spricht, spricht meistens auch, mitunter sogar hauptsächlich, vom Multiplayer-Modus. Bei allem Fanboyism und Gehate, so die Fachtermini der Community, gehört das Franchise weltweit seit eh schon immer zu einem der meistgespielten Multiplayer-Titel und fasziniert so auch in seiner jüngsten Auflage die Spieler.

Der Online-Modus hat zum Launch kein allzu schlechtes Balancing und erfreut sich dank der Exo-Skelett-bedingten neuen Special Moves eines neuen Spielelements. Boost-Jumps erlauben es, zu ungeahnten Höhen zu gelangen und geben der gesamten Experience ein gewisses Element von Vertikalität, dass in der Form noch selten gesehen war bei Online-Shootern (Kennt noch jemand Tribes? Okay, Titanfall gibt es auch). Bei manchen Waffen sollte nachgebessert werden, sodass es zu mehr Diversität kommt und es nicht „die“ eine oder zwei Waffen gibt, die jeder nutzt.

Unterm Strich ist der Onlinemodus definitiv gelungen und macht richtig viel Spaß. Ob Konsole oder PC, solange man sich mit der jeweiligen Peripherie wohlfühlt, wird Advanced Warfare online begeistern und noch für viele Stunden Ranking-Hatz sorgen.

Man musste in der Vergangenheit Call of Duty wegen dröger, aufgewärmter Teile kritisieren. Wie fortgeschritten ist Call of Duty: Advanced Warfare nun wirklich? In Advanced Warfare holt das neue Entwicklungsstudio das zehn Jahre alte Franchise immerhin in ein neues Setting und hievt es vom damaligen WW2-Setting um fast 120 Jahre in die Zukunft. Sledgehammer Games bietet mit seinem First Shot auf das Franchise nicht viel Raum für große Kritik, auch wenn es die ein oder andere Chance, die Spiele-Serie wirklich grundlegend zu revolutionieren, links liegen lässt. Was bei allem Spielspaß am Ende dennoch zurückbleibt, ist das schleichende Gefühl, dass noch mehr gegangen wäre. Das lässt immerhin die Möglichkeit offen, dass man nach dem soliden Start für die nächsten ein, zwei Titel im Future-Setting die dafür nötige Extra Mile geht.

Call of Duty: Advanced Warfare ist auf Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One und Windows-PC erschienen. Bestellt ihr über diesen Partnerlink, bekommen wir einen kleinen Kickback. Danke!

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