Wer liebt sie nicht, die trashigen B-Actionmovies in denen irgendwelche 08/15-Helden auf Jagd nach Drogenbossen gehen? Genau sowas setzt Plastic Reality gerade zusammen mit Publisher Frogster als Spiel um. DEA-Agent Viktor – genannt El Matador – ist eine Ein-Mann-Armee mit gewaltigem Arsenal. Sein Einsatzgebiet ist Kolumbien.
Das wars erstmal mit der Story. In unserer Preview-Version konnte ich von der versprochenen "kinoreifen Geschichte" noch nicht viel sehen, durfte mich aber schon einmal durch drei Levels ballern. Ein Dschungel, ein Frachthafen und enge Gassen einer Stadt wurden von mir und meinen Schätzen (AK-47 & Co.)von Gegnermengen gesäubert. Die Widersacher verhalten sich zwar nicht gerade wie kleine Einsteins, sind aber auch nicht ganz blöd und gehen zumindest in Deckung, wenn die Kugeln um ihre Ohren zwitschern. Immer wieder warten Bossgegner auf euch. Auch euch steht übrigens oft ein KI-Team zur Verfügung. Dem könnt ihr zwar keine Befehle erteilen, die Aktionen der Kameraden erweisen sich aber als recht brauchbar.
Besonders gut, wenn auch etwas Hardware hungrig, gefiel die Grafik. Effektreich und hochauflösend kommt El Matador daher. Kleine Schwächen (etwa teilweise unrunde Animationen) gibt es, das dürfte aber nur Fetischisten kümmern. Ärgerlich hingegen: Gegnerpositionen sind oft schwer auszumachen. Dadurch bewegt sich das Spiel auf einem gehobenen Schwierigkeitsgrad. Durch den Einsatz einer Bullet-Time kann man den zwar mindern, dafür wird der Bildschirm allerdings arg verwischt. Auch die Steuerung sollte noch ein wenig Schliff erfahren. El Matador hat noch gehörig Frustpotential. Eine Physikengine, die höchst interaktive Umgebungenn erlaubt, kann den fessteckenden Karren zwar anschieben, damit er ganz in saubere Wertungsgefielde kommt, muss Plastic Reality aber noch ein ordentliches Finish hinlegen.
Die spielbaren Missionen machten insgesamt schon einen recht guten Eindruck. El Matador schickt sich an ein solider, geradliniger Shooter zu werden. Wenn die Story was taugt (was ich erst glaube, wenn ich es sehe) und die Entwickler noch am Schwierigkeitsgrad, der Steuerung und einigen anderen Kinderkrankheiten schrauben, können wir Ende August unbeschwert den Drogensumpf trockenlegen. Ich spüre aber die Bedrohung, dass El Matador noch 1-2 Monate mehr Reifezeit brauchen könnte. Einen Superhit sehe ich insgesamt nicht auf uns zukommen, aber Actionfans sollten dem fertigen Produkt schon eine Portion Aufmerksamkeit widmen.