Komm her du Bär, es weihnachtet sehr! Welch teuflisch gute Einleitung für diesen Artikel: Denn tatsächlich spielt Ski Resort Extreme, wie unschwer am Namen zu erkennen ist, in allerlei fiktiven, verschneiten Bergwelten. Man selbst soll nun die Geschicke seines Ski Resorts möglichst zum Positiven lenken. Doch haben und hatten wir in letzter Zeit nicht schon genug Spiele von der Marke "Tycoon" gehabt? Im folgenden Review versuche ich diese und alle anderen Fragen zu beantworten.
So lande ich nach dem Start im übersichtlichen Menü und habe die Auswahl zwischen den zwei Spielmodi. Zum einen ist es der "Schnellstart". Dort kann man sich eine für sein Können und Anforderungsgebiet passende Bergwelt aussuchen oder sich mit dem Karteneditor etwas eigenes basteln. Das geht dank verschiedenen Werkzeugen auch recht einfach von der Hand. Nun gleicht der "Schnellstart-Modus" einem Endlosspiel wie ein Ei dem anderen. Ich habe diesen Modus zu erst ausprobiert um einen vernünftigen Einblick in das Spiel zu bekommen und die Bedienung zu erlernen, denn das im Spiel enthaltene Tutorial darf man getrost als informationsarm bezeichnen.
Wie war das noch gleich, Learning by doing? Nicht so hier: Man bekommt anhand einiger Bilder die allerwichtigsten Grundlagen erklärt, the rest is up to you! Zum Anderen wäre da aber noch der Herausforderungs-Modus. Dort bekommt man nach Schwierigkeitsgraden geordnete Aufgaben gestellt, die es abzuarbeiten gilt.
Von technischer Seite wurde auf jeden Fall nicht viel falsch gemacht. Die eingezuckerten Gebäude sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden und die knuffigen, wenn auch etwas polygonarmen und schludrig animierten Ski- und Snowboardfahrer, gefallen mir auch gut. Je nach Tageszeit verändern sich die Beleuchtung und die Schatten. Die Hintergrundmusik nervt traditionellwerweise ein wenig, sie kann aber auch ausgestellt werden.
Am Anfang des Spiels sind übrigens noch nicht alle Gebäude und Lifte freigeschaltet. Je erfolgreicher dein Park ist, desto schneller wirst du auch mit allen Einrichtungen rechnen können. Angestellte helfen dir dabei den Park sauber und die Maschinen in Takt zu halten. Insgesamt enthält Ski Resort Extreme knapp 90 verschiedene Gebäude. Sobald meine Toiletten, der Skiverleih, die Hütten und die Schlittschuhbahnen ihren Platz gefunden haben, muss ich die Gebäude mit Wegen verbinden. Dazu kann ich mit der martialisch wirkenden Motorsäge störende Bäume aus dem Weg räumen.
Von Zeit zu Zeit lassen die Gäste Kommentare darüber ab, was ihnen in dem Gebiet nicht gefällt bzw. was verbessert werden kann. Die erste Zeit werden diese Wortmeldungen sicherlich nerven, bei konsequenter Abarbeitung der Ratschläge wird aber relativ schnell Geld in die Kasse fließen. Bei Missachtung dieser Hinweise werden die Gäste über einen längereren Zeitraum deinen Park verlassen.
Für die Textverliebten unter euch gibt es auch eine Vielzahl an Statistiken, die euch den Erfolg oder Misserfolg euer Karriere an verschiedenen Grafiken aufzeigen. So kann man sich natürlich die Vermögensentwicklung oder die Zufriedenheit aller Gäste im Skigebiet auf den Schirm holen.
Um sein Image ein wenig aufzupeppeln kann man Werbung für seinen Park machen, die sich an verschiedene Zielgruppen richtet. So ist es z.B. möglich, gezielt die stinkreichen Tagträumer aus ihrem Zuhause direkt zu dir ins Resort zu locken. Wer knapp bei Kasse ist kann an oft besuchten Stellen auch Werbeschilder aufstellen – doch Vorsicht: Zu viel Werbung vergrault die Kundschaft.
Abschließend kann man sicherlich sagen, dass Ski Resort Extreme nur was für Skifahrer oder begeisterte Wirtschafter ist. Leute die sich mit der Materie nicht auskennen, werden dem Spiel vermutlich nicht so viel entlocken können wie alt eingesessene Pistenrowdies.
Ski Resort Extreme kann auf seine Weise sicherlich gefallen. Endlich mal ein Tycoon in trauter Winterlandschaft. Ich zumindest hatte Spaß am Spielen, nicht zu letzt durch die Herausforderungen und dem Karteneditor ist der Replay-Faktor auf jeden Fall gegeben. Jedes Mal versuchte ich mein Skigebiert anders zu gestalten, hier eine Verbesserung und dort eine noch halsbrecherischere Piste einzubauen. Doch letztendlich fehlt dem Spiel die Prise Innovation. Nach einer Weile hat man auch den letzten Lift freigeschaltet und das letzte Gebäude gesehen. Viele der zu letzt erschienen Tycoons waren nicht nur vom Missionsdesign ähnlich aufgebaut. Kurzum: Wer frischen Wind im Genre spüren will ist bei diesem Spiel sicherlich an der falschen Adresse. Wer allerdings bewährte Unterhaltung in schöner Optik, mit guter Spielbarkeit, sowie zu einem sehr fairen Preis (19,99€) haben möchte und die Zeit, in der er nicht auf der Piste steht überbrücken will, ist mit Ski Resort Extreme wirklich gut beraten.