Als wir uns vor rund einem halben Jahr mit Steve Ince unterhalten haben, liefen die Arbeiten an ‚Mr. Smoozles Goes Nutso‘ gerade auf Hochtouren. Jetzt nähert sich das Spiel seiner Fertigstellung und wir hatten die Möglichkeit, einen näheren Blick auf den interessanten Mix aus Arcadespiel und Adventure zu werfen.
Ein Kater läuft Amok
‚Mr. Smoozles Goes Nutso‘ basiert auf den Comics von Steve Ince, die er in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf seiner Website veröffentlicht. Ähnlich wie beispielsweise bei Penny-Arcade geht es vor allem um Spiele – nur sind die Charaktere bei Steve keine typischen Nerds, sondern Tiere, was den Comics eine etwas andere Note verleiht. Eines dieser Tiere ist der Kater Ed und dem wird in ‚Mr. Smoozles Goes Nutso‘ übel mitgespielt: Die fiesen Garagonen greifen die friedliche Welt an, sperren Eds Freunde ein und verwandeln den eigentlich harmlosen Mr. Smoozles in eine Killermaschine. Und da sag‘ noch einer, Spiele machen nicht aggressiv…
Ein Adventure von oben
Wie aber spielt sich eigentlich ein Arcade-Adventure? Nun, Steves erste Idee war es wohl, eine Art ‚Pacman‘-Klon zu entwickeln, wie er in unserem Interview auch eingestand. Doch dann kamen immer neue Ideen hinzu, so dass sich die aktuelle Version des Spiels tatsächlich so anfühlt wie ein Adventure: Ihr sammelt Gegenstände auf, holt euch in Gesprächen Tipps, müsst verschlossene Türen öffnen, anderen Charakteren Dienste erweisen und so weiter und so fort. Abgesehen davon, dass ihr ‚Mr. Smoozles Goes Nutso‘ direkt mit der Tastatur steuert und statt der Adventure-üblichen Seitenansicht eine klassische Draufsicht verwendet wird, sind die Unterschiede gering. Der Arcadeanteil beschränkt sich darauf, den Schüssen des durchgedrehten Mr. Smoozles auszuweichen und vereinzelt simple Geschicklichkeitspassagen zu bewältigen – etwa, indem ihr sich bewegende Minen umgehen müsst.
Die Entwicklung der Idee von ‚Pacman‘ zu einem Arcade-Adventure ist im Spiel klar erkenntlich: Während ihr in den ersten zwei, drei Räumen tatsächlich vor allem vor Mr. Smoozles flieht und dabei Diamanten als eine Art Währung aufsammelt, wird die Welt danach mit einem Mal erstaunlich groß und die Arcade-Elemente treten in den Hintergrund. Zahlreiche Schauplätze und Räume stehen euch offen, wollen untersucht und erkundet werden. Wenn es nicht vorangeht, bittet ihr eure eingesperrten Kameraden um Hilfe. Sowohl der Schwierigkeitsgrad der Rätsel als auch der Arcadeelemente lässt sich übrigens festlegen, damit auch die trägen Adventurespieler nicht verzweifeln.
Das ist nicht Baphomets Fluch!
‚Mr. Smoozles Goes Nutso‘ lebt nicht zuletzt von seinem Humor und den wirklich großartig geschriebenen Dialogen. Eine Szene, die wahrscheinlich jedem Adventure-Fan ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird, findet in einem Raum mit Kisten statt. Ed schaut sich die Kisten an und kann dem spieletypischen Drang nicht widerstehen, sie herumschubsen zu wollen. Doch ein anderer Charakter widerspricht: „Das ist doch hier nicht Baphomets Fluch“ – ein wundervoller Seitenhieb auf die nervtötenden Kistenrätsel des letzten Teils, an dem Steve damals übrigens selbst noch bei Revolution mitgearbeitet hat.
Obwohl unsere Preview-Version technisch bereits einen guten Eindruck machte, sind bis zum Release noch ein paar Details zu verbessern: Die Geschwindigkeit, mit der Ed die bisweilen recht weiten Wege geht, ist ermüdend, die Kollisionsabfrage bei den Arcadeelementen nicht perfekt. Davon abgesehen hat mir ‚Mr. Smoozles Goes Nutso‘ wirklich Spaß gemacht, auch wenn man natürlich merkt, dass kein großes Entwicklerteam dahintersteckt. Für das Casual-Segment, über das wir vor kurzem erst geschrieben haben, könnte es dank des überdurchschnittlichen Anspruchs aber eine echte Bereicherung werden.