Die etwas andere Wunschliste.

‚F.E.A.R.‘, ‚Civilization 4‘, ‚Perfect Dark Zero‘, ‚Resident Evil 4‘ – alles schon gehört? Dann Vorhang auf für unsere etwas andere Einkaufsliste zum Weihnachtsfest. Acht Spiele, alle in diesem Jahr erschienen, die im derzeitigen Trubel etwas untergehen, ihr Geld aber auf jeden Fall wert sind.

Für Krimileser: Agatha Christie – Und dann gab’s keines mehr
Was vor zwölf Monaten ‚Sherlock Holmes und das Geheimnis des Silbernen Ohrrings‘ war, ist in diesem Herbst DreamCatchers erster Agatha-Christie-Titel: Ein spannendes Abenteuer, das nicht nur den typischen Adventurespieler anspricht, sondern auch den gewöhnlichen Krimileser begeistern kann. Die Geschichte um zehn Menschen auf einer abgelegenen Inseln, von denen einer nach dem anderen sein Leben lässt, wird gemächlich aber sehr geschickt erzählt. Der Spieler übernimmt die Rolle eines elften Inselbesuchers, verhört Zeugen, sucht Beweise und überführt schließlich den Täter. Oder vielleicht die Täter? Wer unter dem Tannenbaum anspruchsvoll rätseln will, kommt um Agatha Christie nicht herum.

Für Spielzeugkrieger: Battalion Wars
Anfangs als Umsetzung des Strategiehits ‚Advance Wars‘ für den GameCube geplant, entwickelte ‚Battalion Wars‘ schnell seinen ganz eigenen Stil, der sich am ehesten mit der ‚Army Men‘-Reihe vergleichen lässt: Bunte Soldaten laufen durch eine bunte Welt, steigen in bunte Fahrzeuge und schießen allerlei Waffen mit – natürlich – bunten Explosionen ab. Die rund 20 Missionen umspannende Kampagne des Actionspiels bietet dank ihres eigenen Stils und viel Humor eine so ganz andere Atmosphäre als ‚Mercenaries‘, ‚Operation Flashpoint‘ und wie sie alle heißen. Wer eine Alternative zu ‚Serious Sam 2‘ sucht, um mal schnell ein bisschen durch die Gegend zu ballern, ist mit ‚Battalion Wars‘ bestens beraten.

Für Bösewichter: City of Villains
Da ich von MMORPGs so viel Ahnung habe wie Kollegin Maertens von Fußball, zitiere ich einfach mal unseren MMORPG-Opa: „Kein anderes Spiel konnte mich letztes Jahr länger fesseln als ‚City of Heroes‘ und nun ist der Nachfolger ’City of Villains’ endlich online. Zwar erfindet sich ‚City of Heroes‘ mit ‚City of Villains‘ nicht neu – dazu langweilen allein die immer wieder gleichen und bekannten Missionen schon genug.

Trotzdem macht es einfach wieder unglaublichen Spaß, mit Gleichgesinnten durch Stadtteile, Bürokomplexe oder Höhlen zu ziehen und alles niederzustrecken, was sich bei Drei noch nicht geflüchtet ist. Daneben motivieren die ständigen eigenen Überlegungen, nach einer weiteren nützlichen Kombination von Archetypen und Power-Sets sowie deren Auswirkungen im Teamspiel.“ Alles klar?

Für Geduldige: Fire Emblem: Path of Radiance
Rundenstrategiespiele sind auf dem PC so gut wie ausgestorben, doch auf Handhelds und Konsolen leben sie seit einer Weile so richtig auf: Neben Titeln wie ‚Disgaea‘ und ‚Advance Wars‘ ist es vor allem die ‚Fire Emblem‘-Reihe, die Taktikfans regelmäßig erfreut. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft ist in diesem Jahr der erste Ableger für den GameCube erschienen und der hat es dann auch tatsächlich in sich: Nervenaufreibende, äußerst taktische Schlachten und eine sinnvolle Kombination aus Strategie- und Rollenspielelementen zeigen, warum die Serie so begehrt ist. Geduld, wie die Überschrift schon sagt, muss man aber natürlich auch mitbringen: ‚Fire Emblem‘ ist ein gemächliches Spiel und sehr langsames Spiel – passend zu den besinnlichen Tagen des Jahres.

Für den Spaß zu zweit: Lego Star Wars
„Spaß zu zweit? Da weiß ich doch was Besseres! Und mein Joystick ist sogar voll kompatibel! Hahaha!“ Okay, nachdem wir damit jetzt auch die PC-Action-Leser für uns gewonnen haben, besinnen wir uns wieder unserer Seriösität und halten fest, dass auch nach dem schönsten Schäferstündchen (oder den schönsten Schäferminütchen) noch Zeit für ein kurzes gemeinsames Nachspiel bleibt.

Und da gibt es in diesem Jahr nicht Besseres als ‚Lego Star Wars‘: Mit Obi-Wan, Anakin Skywalker oder auch einem ganz knuddeligen C3PO als Lego-Figuren säbelt ihr euch im Co-Op-Modus durch die neue ‚Star Wars‘-Trilogie, erlebt die wichtigsten Szenen der Filme hautnah und zeigt der Macht, wer ihr wahrer Herrscher ist. Ein traumhafter Spaß für die ganze Familie!

Für kleine Äffchen: Super Monkey Ball DX
Aiai, Meemee, Gongon und Baby – nein, das sind nicht die neuen Kandidaten für ‚Deutschland sucht den Superstar‘, sondern die Helden von ‚Super Monkey Ball DX‘: Vier Affen, die in Kugeln über kippbare Plattformen rollen, Bananen aufsammeln und ein Ziel erreichen müssen, ohne auf den Boden zu prallen. Ein Geschicklichkeitsspiel wie es im Buche steht und doch viel mehr: Sein wahres Können spielt ‚Super Monkey Ball DX‘ nämlich erst im Mehrspielerpart aus, wenn die kleinen Äffchen einem Fußball nachjagen, in ihren Kugeln Rennen fahren, zum Golfball mutieren oder ein Zielfliegen veranstalten. Allein letzteres könnte glatt als eigenständiges Spiel durchgehen und beschert auch Einsteigern ein leicht zugängliches Vergnügen.

Für Westernfans: Oddworld: Strangers Vergeltung
Ha, jetzt kommt bestimmt ‚GUN‘, könnte man bei der Überschrift meinen. Von wegen! Das wahre Westernspiel des Jahres heißt ‚Oddworld: Strangers Vergeltung‘ und ist das zumindest vorerst letzte Werk der Oddworld Inhabitants um Lorne Lanning. Eindrucksvoll beweist das Spiel, dass Ego-Shooter und Action-Adventure keine unvereinbaren Genres sind, sondern problemlos miteinander verknüpft werden können – wenn man weiß, wie: Aus der Third-Person-Perspektive steuert ihr den müffelnden Stranger durch Jump’n’Run-Passagen, aus der Ego-Perspektive ballert ihr, was das Zeug hält. Lustigstes Feature: Die Live-Munition, darunter das äußerst kultige Arschbackenhörnchen. Das Ganze ist inzwischen für eine Handvoll Euro zu haben.

Für Hobbypsychologen: Psychonauts
Wie könnte es eigentlich im Kopf eines kartoffelförmigen, schnautzbärtigen Generals aussehen, der kleine Kinder zu Mentalsoldaten ausbildet – so genannten Psychonauts? Wer darüber keine wissenschaftliche Abhandlung lesen möchte, sondern sich selbst ein Bild machen will, ist bei dem neuesten Werk von ‚Vollgas‘-Entwickler Tim Schafer an der richtigen Adresse. In der Rolle von Raz, einem etwas zu naseweißen Jungen, erforscht ihr die Irrwege des Verstandes, die von Mensch zu Mensch (sprich: Level zu Level) kaum unterschiedlicher sein könnten. Zwar ist ‚Psychonauts‘ kein Adventure im herkömmlichen Sinne und auch kein gänzlich perfektes Jump’n’Run, doch der eigenwillige Genre-Mix gepaart mit der herrlich surrealen Grafik begeistert einfach!

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