Im heutigen Portrait geht es um das Team, das letztes Jahr am wenigsten zu tun hatte. Weder in den Playoffs, noch in der Relegation – das kann nur dem siebten Platz passieren. Der französische Club Team Vitality hofft auf Verbesserung.
Vitality kam erst 2016 in die LCS, als sie den Platz von Gambit Gaming gekauft hatten. Die eSports-Organisation ist neben League of Legends auch in Call of Duty, FIFA 16, Rainbox Six Siege und Halo vertreten. Letzte Saison konnte Vitality im Frühling-Split noch den Erwartungen gerecht werden und wurde Dritter – im Viertelfinale der Playoffs scheiterten sie aber an Fnatic.
Danach ging es bergab: Für die WM-Playoffs konnte sich Vitality als Siebter im Sommer gar nicht erst qualifizieren. Nachdem der ADC mehrmals ausgewechselt wurde und auch Jungler Shook ersetzt wurde, brachte Vitality gegen die starke Konkurrenz fast nur noch Unentschieden zustande – was ihnen den Beinamen Vitielity einbrachte. Diese Saison soll es besser werden: Mit neuen Spielern und einem Sponsoring-Vertrag mit Adidas. Das zeigt nicht nur, dass immer mehr Geld im eSports-Bereich steckt, sondern auch, dass sich der junge Klub trotz Performance-Schwierigkeiten einige Fans sichern konnte.
Spieler:
- Top: Cabochard
- Jungle: Djoko / GBM
- Mid: Nukeduck
- Adc: Steeelback
- Support: Hachani
Vitalitys beliebtester Neuzugang ist Steeelback, einer der besten AD Carries in Europa. Dieser konnte schon bei Fnatic und den Unicorns of Love auftrumpfen, hatte allerdings mit ROCCAT im Sommer-Split Schwierigkeiten und kämpfte gegen den Abstieg. Mit Support Hachani hat er einen Weltstar neben sich: Dieser war bis vor Kurzem der Support des koreanischen Top-Klubs kt Rolster, das vier seiner fünf Spieler für Superstars entlassen hatte. In der koreanischen WM-Qualifikation konnten Hachani und seine Teammitglieder auch den späteren Weltmeister, SKT, hinter sich lassen. Zweifelsohne ein Update.
Auch im Jungle gibt es neue Spieler, nämlich wirklich gleich zwei. Djoko, der schon LCS-Erfahrung sammeln konnte, und GBM, ein koreanischer Starspieler. Djoko wird der Starter sein, obwohl eigentlich GBM den größeren Namen hat – der übrigens ausgeschrieben für „Ganked by Mum“ steht. Letzte Saison stieg GBMs nordamerikanischer Klub NRG eSports ab, er selbst war bisher immer Mid Laner und stellt vorerst auf Abruf zur Verfügung. Der Koreaner spricht fließend Englisch und wird sich auf Dauer wohl nicht damit zufrieden geben, Zweiter zu sein.
Bleiben Cabochard und Nukeduck als alte Bekannte bei Team Vitality. Cabochard gilt als einer der besseren europäischen Top Laner, aber angesichts des steilen Aufstiegs von Splyces Wunder auch als etwas überbewertet. Nukeduck fällt in dieselbe Kategorie. Beide sind gute Spieler, die viele verschiedene Arten von Champions spielen können, aber eben nicht die besten ihrer Klasse sind.
Was für sie spricht: Im letzten Frühjahr ist es Vitality schon mit schlechteren Spielern gelungen, mit gutem Teamwork und überraschenden Ideen weit vorne mitzuspielen. Es gibt keinen Grund, warum das nicht auch dieses Jahr gelingen können sollte. Vor Vitalitys Bot Lane muss man sich fürchten, und auch die anderen Spieler sind nicht zu unterschätzen.
Was gegen sie spricht: Ihr kennt das mittlerweile eh: Die starke Konkurrenz. Vitality ist zwar auf dem Papier ein sehr gutes Team, wird es aber in einer Gruppe mit Splyce, Unicorns of Love und H2k-Gaming gleich mit drei sehr starken Teams zu tun bekommen. Mindestens eines davon müssen sie übertrumpfen, um überhaupt in die Playoffs zu kommen – schwierig, aber nicht unmöglich.