Schon lange versucht George Bush und sein kriminelle Bande von Busenfreunden, den Terror in der Welt zu beseitigen. Meist mit äusserst fragwürdigen Mitteln und nur mäßigem Erfolg. Ist auch klar, dass er fast alle seine Aktionen auf voller Länge vergeigt, wenn der Ghost Master genau den gegenteiligen Lebensinhalt hat. Der schlägt nämlich Kapital aus Angst, Schrecken und Terror der Menschen..
Das ‚Kapital‘ von dem ich schreibe ist das sogenannte Plasma. Jeder in den Wahnsinn getriebene Sterbliche gibt den Geistern Energie, um alle möglichen Aktionen auszuführen. Im Klartext heisst dies: Wer Sterbliche schockt, bekommt noch mehr Energie um noch mehr Sterbliche zu schocken. Wer dies nicht oder nur unzureichend auf die Reihe bringt, wird bald ohne besagtes Plasma dastehen und aus der Welt der Menschen verbannt.
Wie kommt es aber zu diesen Geistererscheinungen in der Menschenwelt? Da sich die Menschen schon seit geraumer Zeit über Geistergeschichten und die Welt der Toten lustig machen, hat das ‚Haunter Commitee‘ (frei übersetzt: Spukervereinigung) entschieden, dass die Menschheit mal wieder ein paar ordendliche Schocks verträgt. Dazu brauchts einen fähigen Denker und Lenker einer Gruppe von spukenden Untoten und Geistern.
Ghost Master erinnert grafisch ein wenig an The Sims, nur etwas mehr im Comic-Stil. In einer frei Dreh- und Schwenkbaren 3D-Ansicht kann man das Tun der eingesetzten untoten Schergen und auch die Menschen und deren Reaktionen auf Kettenrasseln, gräuliche Schreie und ähnliches beobachten. Mit einem Menü auf der rechten Seite des Bildschirms kann man die Menschen auch noch genauer untersuchen. Dort kann man zum Beispiel Biographien einsehen oder in die Ego-Perspektive schalten, um kurz aus den Augen des verängstigten Sterblichen zu sehen.
Zur Linken des Bildschirm befindet sich, auf den ersten Blick ident mit dem Menü rechts, das Geistersteuerungsmenü. Dort kann man die vor Levelstart gewählten Geister an Räume oder Objekte Binden, Kräfte steuern und noch einiges mehr. Wenn ihr euch jetzt fragt was dieses ‚Binden‘ heissen soll: Leider kann man Geister nicht irgendwo x-beliebig hinstellen damit sie dort ihr Handwerk ausüben können. Nein, es gibt mehrere Geister Typen die nur an gewisse Gegenstände oder Orte gebunden werden können. Manche nur im Inneren eines Gebäudes, manche nur an elektrischen Geräten und so weiter. Irgendwie wärs ja sonst auch etwas langweilig, oder?
Die Levels von Ghost Master sind meistens riesig, auch wenn sie auf den ersten Blick eher mikrig aussehen. Meist findet man sich in grossen Gebäuden mit mehreren Stockwerken und auch Kellergeschossen. Jedes Stockwerk ist mittels bequemen Pfeiltasten am linken unteren Bildschirmrand zu erreichen. Wenn man sich die Levels genauer ansieht, finden sich auch fast immer ein paar verdammte Seelen, die einem Schabernack der Menschen zum Opfer gefallen sind und nach Befreiung betteln. Sollte man sich dazu überreden lassen, hat man danach zusätzlich einen Geist im Team, dem es nach Vergeltung an seinen Peinigern dürstet.
Sobald man einen Level geschafft hat, kommt man auf die Übersichtskarte von Gravenville, das ist der Ort wo sich der ganze Spuk abspielt. Von dort kann man entweder ins Ghul Zimmer, in einen neuen Level oder man darf die Highscores bewundern. Mit jeder gewonnenen Mission gewinnt man ein wenig Goldplasma, je nachdem in wie weit man die Missionsziele erfüllt hat ein mehr oder weniger. Mit diesem Goldplasma kann man seine Geister Armee mit zusätzlichen Kräften aufmotzen. Jeder Geist hat zwar gewisse ‚Grundfunktionen‘, aber mit dem Goldplasma kann man seine Schergen mit ungeahnten Kräften des Psychoterrors ausstatten, die den Sterblichen das Blut in den Adern gefrieren lassen (Har Har).
Grafisch ist Ghost Master zwar von anderen Magazinen recht hoch eingestuft worden, ich finde es aber nicht besonders aufregend. Meine Ansprüche diesbezüglich sind vielleicht etwas zu hoch gesteckt, aber ich finde es nicht viel besser als Mittelmass. Trotzdem sind die kleinen, geschockten Menschlein recht nett anzusehen, wenn sie wieder mal einen Schreck bekommen haben, der ihnen den Rest gibt. Das wird man auch recht oft zu Gesicht bekommen, da es ja das Ziel des Spiels ist, die Menschen so lange zu terrorisieren bis sie geschockt das Anwesen verlassen. Auch bei höheren Auflösungen gibt es ausser ein paar Rucklern nicht wirklich eine sichtliche Besserung der grafischen Umgebung. Dafür läufts auch, laut Verpackungsangabe, schon ab einem Pentium III oder Athlon mit 500MHz und moderater Grafikkarte.
Die Musik ist recht verspielt und passt atmosphärisch gut zum Comicstil, der bei Ghost Master dominiert. Klingt ein wenig nach Day Of The Tentacle oder Discworld. Nicht weiter verwunderlich, ich habe mir sagen lassen, dass bei Developer Sick Puppies ehemalige Mitarbeiter der Discworld Reihe dabei sind.
Die Soundeffekte beschränken sich vordergründig auf Angstschreie und andere diverse Panikreaktionen der sterblichen, nachdem sie wieder mal ein paar richtig krasse Erscheinungen hatten. Übrigens: Je mehr Schreie umso mehr Punkte beim Levelabschluss und dafür gibts wieder Goldplasma zum Geister aufmöbeln.
Das Sick Puppies es geschafft hat, aus dieser Grundlage dermassen viel herauszuholen ist wirklich verwunderlich und verdient Respekt. Eigendlich ist man ja ’nur‘ damit beschäftigt, Geister in verschiedene Räume zu stellen und die Panikreaktionen der Sterblichen darauf abzuwarten. Aus diesem Grundgerüst wurde aber noch einiges mehr gemacht. Oft muss man die Fähigkeiten der Geister äusserst durchdacht einsetzten um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Vor allem hat nicht jeder Mensch die selben Ängste. Wenn man also einen kleinen Gremlin, der die Stereoanlage tanzen lässt, auf einen Kerl mit Spinnenphobie loslässt, wirds nicht viel helfen.
Die KI des Spiels ist zwar solide, aber der eine oder andere Bug hat sich in der Verkaufsversion eingeschlichen. Vor allem bei vorgegebenen Ereignissen passiert manchmal einfach nicht dass, was passieren soll. Die einzige Möglichkeit ist dann ein Neustart des Levels mit nochmaligem Versuch. Auch sind ein paar Rätsel ein wenig zu knackig geraten und können Spieler aller Erfahrungs- und Altersstufen zur Verzweiflung bringen. Trotzdem ist Ghost Master für alle, die schon immer eine Symbiose aus Adventure, Simulation und RPG gesucht haben und ein wenig schwarzen Humor vertragen, auf jeden Fall ein interessanter Titel.
Durch die wirklich armseelige deutsche Synchronisation sah ich Ghost Master von Beginn an vielleicht etwas kritischer als andere Titel. Die Sprachausgabe vom Tutorial brachte mich schon fast dazu, ein weiteres Spielen zu verweigern. Aber ein in-der-Ecke-Verstauben wegen dieses (grauenhaften) Problems hat der Titel einfach nicht verdient. Wenn man das (bis auf die höllisch miese Sprachausgabe) wirklich gute Tutorial nämlich hinter sich gebracht hat, wirds richtig spassig.
Nachdem die Ghost Busters schon immer mal eins auf die Fresse verdient hätten und die Menschheit sowieso viel zu verwöhnt ist, hat man hier eine schöne Möglichkeit, ganze Hausgemeinschaften in den Wahnsinn (den man übrigens am gelben Wahnsinns-Indikator genauestens ablesen kann) zu treiben. Seriös oder ernsthaft ist Ghost Master mit Sicherheit nicht. Aber es macht Spass und wie unsere Kollegen von Daddelnews auf ihren Werbebannern auch schon meinen: Seriös ist doch langweilig!