Am 4. Dezember fand eine Pressekonferenz der Ski Challenge 08 im Lokal Goleador statt, welche den Beginn der diesjährigen Ski Challenge bekannt gab. Natürlich musste ich da auch dabei sein um mir das Ganze aus der Nähe anzusehen. Nach meiner überpünktlichen Ankunft hatte ich auch schon direkt mein erstes Ziel anvisiert: Das WC. Doch irgendwie gestaltete sich das nicht ganz so einfach. Die Schwierigkeit war weniger, das „stille Örtchen“ ausfindig zu machen, sondern eher die Damentoilette zu finden. Groß beschildert war nämlich nur das Herren- und das Behinderten-WC, bis mir auffiel, dass neben dem bekannten Zeichen mit dem Rollstuhlfahrer auch provisorisch ein kleines „Damen“ Schildchen hingeklebt war. Während die Herren also wer-weiß-wieviele Kabinen zur Wahl hatten, blieben mir und den restlichen weiblichen Gästen nur ein „Topf“ übrig – was natürlich ein wenig Wartezeit erforderlich machte.
Erleichtert aber dennoch etwas enttäuscht wartete ich nun auf den Beginn der Pressekonferenz. Diese sollte auf einer kleinen aufgebauten Bühne mit unbequemen Klappstühlen stattfinden, wo auch schon alle Kameras aufgebaut waren. Erst viel später fiel mir auf, dass hinter dieser Bühne eine kleine Nische war, wo danach die Band „Excuse me Moses“ den Titelsong der SC 08 vorstellte. Zum Glück wurde alles auf diverse in dem Lokal vorhandenen Monitore übertragen, sodass man dies auch ohne direkten Augenkontakt verfolgen konnte.
Da ich ein Freund (bzw. eine Freundin) der Bequemlichkeit bin, machte ich es mir mit meinem Begleiter ein wenig weiter hinten bei einem Tisch gemütlich und schmökerte, genüsslich rauchend, was den wenigen Leuten auf der Pressebühne verwehrt blieb, mal in die Pressemappe rein. Von welcher ich doch ein wenig enttäuscht war. Informationen über das vorzustellende Spiel waren nämlich keine darin – dafür aber 8 Seiten Vorstellung der verschiedenen Sponsoren und als nettes Gimmick Tipp3 Wettgutscheine. Zur Verteidigung kann ich nur sagen: Der beiliegende Kugelschreiber funktioniert hervorragend.
Die ca. eine Stunde dauernde Pressekonferenz begann mit einer Vorstellung der Sponsoren – worauf ich hier nicht näher eingehen möchte. Alle sind jedenfalls sehr glücklich, die Ski Challenge 08 unterstützen zu dürfen. Gespannt wartete ich nun auf die Präsentation der Neuerungen in diesem Jahr. Der Projektleiter, Andreas Wochner, begann auch bald mit der verheißungsvollen Einleitung: „Jedes Jahr gibt es eine Neuerung in der Ski Challenge: 2006 konnten die Spieler erstmals die Wetterbedingungen festlegen, 2007 war es möglich, die Ski selbst einstellen zu können und so Auswirkungen auf die Fahrweise erzielen und 2008 wird das vorrangige Thema der Ski Challenge …. Musik sein! Im ersten Moment dachte ich, ich hätte möglicherweise etwas verpasst oder mich verhört. Irgendwie konnte ich diesen Kontext nicht für mich erschließen, aber um unsere Leser zu beruhigen: Es gibt tatsächlich Neuerungen, auch wenn ich sie mir mühevoll aus der gesamten Konferenz herauspicken musste.
Als neue Strecke dieses Jahr wird Val d’Isere für Spannung sorgen. Laut Christian Steiner, Entwickler bei Greentube, wird diese sehr schnelle Strecke gleich mehrere spielentscheidende Schlüsselstellen haben. Eine andere Neuerung, meiner Meinung nach die interessantere, ist eine integrierte Videoaufzeichnung im Spiel, welche es den Spielern ermöglicht, eigene Abfahrten direkt zu broadcasten, da sie automatisch in einem passenden Format auf der Festplatte abgespeichert werden. Außerdem wurde die berühmte "Ruckeltechnik", bei der man in Kurven einfach immer wieder auf- und vom Gas weg geht, endgültig abgeschafft. Was die teilnehmenden Länder betrifft, werden dieses Jahr erstmals auch Kroatien, Slowenien und Kanada vertreten sein, neben den altbekannten Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Das Interview der geladenen Vorjahressieger bzw. Teilnehmer gestaltete sich als ein wenig langweilig. Neben den üblichen Fragen, à la „Wie lange trainiert ihr am Tag?“, „Welche ist eure Lieblingsstrecke?“ wurde die Frage gestellt, welches Land die größte Konkurrenz bieten wird. Die einstimmige Antwort lautete „Die Schweiz, die sind mit am längsten dabei“. Auch im persönlichen Gespräch mit einem Spieler kam wenig Enthusiasmus bezüglich des Spiels zum Vorschein, alle e-Sportler wirkten eher so, als wüssten sie selbst nicht so recht, was sie hier sollen, und als fänden sie den ganzen Medienzirkus mehr lächerlich als ernstzunehmend.
Abschließend möchte ich noch das kleine Werbegeschenk erwähnen, welches wir bei Verlassen der Konferenz bekommen haben, ein kleines „Kitzbühel-Promotion-Set“, mit folgendem Inhalt: Ein anregender Kitzbühel Sommer/Winter Werbeprospekt – ideal für die nächste Urlaubsplanung – wer den Weg nach Kitzbühel nicht finden würde, hätte auf der Rückseite auch eine Anfahrtsbeschreibung; eine sexy Hahnenkamm-Rennen Schirmkappe mit „Audi“ Sponsorlogo drauf – ich weiß noch immer nicht, wem ich die schenken soll; ein charmantes Büchlein mit äußerst witzigen Karikaturen Kitzbühel betreffend – ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass ich mit der Feder der Ironie schreibe; und eine auf dem derzeitigen Unterhaltungsmarkt absolut neuartige 100 Jahre Kitzbüheler Ski Club VHS Kassette – die größten Ereignisse von 1902 bis 2002. Ja, wirklich, eine Videokassette! Zu schade das ich sie mir auf meinem DVD-Player nicht ansehen kann, aber die Zeit heilt ja bekanntlich alle Wunden.
Aber eins muss ich wirklich sagen: Die Kugelschreiber waren den Besuch wert!