Obwohl man sich bei dtp in Zukunft mehr auf andere Genres konzentrieren will, bot man auf der diesjährigen Games Convention doch vor allem ein Aufgebot an vielen interessanten Adventures. Um euch einen kleinen Überblick über das aktuelle Portfolio zu bringen, hier eine kleine Auswahl an interessanten Titeln.
Gray Matter (Release: 1.Q/2008):
Wer Jane Jensen nicht kennt, hat wahrscheinlich noch nie einen Teil der Gabriel Knight-Serie gespielt und damit schlicht ein Teil Adventure-Geschichte verpasst. Gray Matter gibt euch nun die Möglichkeit dies nachzuholen.
Ihr spielt die Studentin Samantha Everett, kurz Sam genannt, die aufgrund glücklicher Umstände zur Assistentin des schrulligen Neurobiologe Dr. David Styles wird. Den guten Herren hat es nachdem Verlust seiner Frau auf ein Anwesen fernab der englischen Zivilisation getrieben, wo er nun seinen Experimenten nachgeht. Sams erste Aufgabe besteht darin, sechs freiwillige der Oxford University für ein von David geplantes Projekt zu finden. Doch dann gehen einige Dinge schief und die Handlung beginnt Fahrt aufzunehmen.
Gesteuert und gespielt wird Gray Matter wie ein klassisches Point-and-Click-Adventure. Aufgelockert soll das altbekannte Spielgeschehen durch ein paar Minispiele. Dennoch dürfte der Fokus bei Gray Matter stark auf der von Jane Jensen konstruierten Handlung liegen. So verspricht Entwickler Tonuzaba eine auf realen Fakten basierende Handlung mit vielen interessanten Wendungen und Charakteren. Da Jane Jensen ein Garant für solch komplexe Hintergrundgeschichten ist, wollen wir dieser Ankündigung Glauben schenken und freuen uns schon aufs 1. Quartal 2008.
Mata Hari (Release: 1.Q/2008):
Das reale Leben der niederländischen Nackttänzerin Margaretha Geertruida Zelle, besser bekannt unter dem Pseudonym Mata Hari, umfasst schon genug rätselhafter Ereignisse. Genug Stoff also, um daraus ein spannendes Adventure zu stricken. Das dachten sich auch die Jungs vom deutschen Entwickler Team 4Head und holten sich mit Hal Barwood und Noah Falstein gleich zwei bekannte LucasArts-Veteranen, die auch schon am Klassiker Indiana Jones and the Last Crusade beteiligt waren.
Mata Hari gerät im gleichnamigen Spiel zwischen die Fronten der Entente und den Mittelmächten während sich der 1. Weltkrieg langsam abzeichnete. Von derlei Schwierigkeiten konnte unsere attraktive Weltenbummlerin jedoch noch nichts ahnen, als sie der Schweizer Oscar Samsonet für einen Spionageauftrag anheuerte.
Die Spionagearbeit selbst fällt durchaus klassisch aus, wobei Mata Hari des Öfteren ihre körperlichen Reize geschickt einsetzt, um an Informationen oder wichtige Gegenstände zu gelangen. Wobei bestimmte Objekte nicht einfach entwendet werden können, sondern kopiert werden müssen, damit dem ausspionierten Opfer nicht auffällt, was soeben mit ihm geschehen ist. Wie es zur Zeit der Belle Epoque üblich war, begibt sich auch Mata Hari auf Bälle und andere öffentliche Veranstaltung, um dort mehr über ihre Opfer zu erfahren. Um die Dialoge so einfach wie möglich zu halten, haben sich die Entwickler ein komplett neues System überlegt. So seid ihr in der Lage aus gefunden Objekten einen Gesprächsgegenstand zu machen. Ebenso wird zwischen Objekten und Sprachthemen farblich unterschieden. Aus einmal aufgeschnappten Gesprächsfetzen können zudem neue Themen entstehen, zu denen Mata Hari dann wiederum andere Charaktere befragen kann.
Der uns gezeigte erste Abschnitt machte auch schon einen sehr lebendigen Eindruck. Auf einem Ball der oberen Zehntausend muss es Mata Hari gelingen an ihr potentielles Opfer zu kommen. Liebevoll gerenderte 3D-Kulissen, sowie das farbenfrohe Treiben auf dem Parkett erzeugen hierbei schon perfekt die Szenerie eines Balls, wie er Anfang des 20. Jahrhunderts statt gefunden haben könnte. Wir freuen uns auf mehr Informationen.
So Blonde (Release: 2. November 2007):
Sunny Blonde hat ein Problem: auf einer Insel gestrandet steht sie alleine da, weder Make-Up, noch Luxusherberge in Sicht. Ihre Eltern, die ihr sonst ein komfortables Leben ermöglicht haben, sind auch nicht zu sehen und so muss die 17-jährige Sunny die Insel komplett auf sich gestellt erkunden.
Doch genau an diesem Punkt hat Sunny ein erneutes Problem: wie verdammt noch einmal kommt man auf einer Insel zurecht, wenn man weder Stadtplan noch Handy oder gar Bargeld zur Verfügung hat? Genau, man muss sich durchknobeln, um sechs Ecken denken und versuchen zu bekommen, was man bekommen kann. Dumm nur, dass Sunny sprichwörtlich so blond wir ihre Haarfarbe ist und schon beim Anblick von kleinen Eichhörnchen in Panik gerät.
Eure Aufgabe als Spieler ist es nun, Sunny trotz ihrem etwas bockigen Verstand aus der Patsche zu helfen. Dabei rätselt ihr euch durch liebevoll gezeichnete Comichintergründe und müsst zudem das ein oder andere Minirätsel lösen. Im uns gezeigten Abschnitt mussten wir z.B. versuchen mit einer Kokosnuss-Schale Wassertropfen aufzufangen. In Mono- sowie Dialogen gibt Sunny dem Spieler dabei immer wieder zu verstehen, dass sie nicht gerade die Hellste ist. Ob dieser von Steven Ince (Baphomets Fluch) inszenierte Humor wirklich das ganze Spiel über unerhalten kann, dürfte sich hoffentlich bald klären.
Legend – Hand of God (Release: 28. September 2007):
Ein klassisches Hack’n’Slay-Rollenspiel. So wirkt Legend – Hand of God auf den ersten Blick. Dass sich jedoch mehr dahinter versteckt, verrät schon die erste Spielminute. Anders als zum Beispiel in Titan Quest bekommt ihr in dtps neuem Actionrollenspiel mit Luna, gesprochen von Cosma Shiva Hagen, eine Lichtelfe als Mauscursor und zur Seite gestellt. Diese spendet euch praktischerweise nicht nur Licht in den dunklen Katakomben, sondern gibt euch auch noch hilfreiche Tipps.
Auch das Kampfsystem erfuhr eine kleine Überarbeitung. So unterscheiden sich die Gegner nicht mehr nur in der Anzahl ihrer Hitpoints, sondern auch in ihrer Größe und Gestalt. Euer Alterego muss somit bei größeren Gegnern auch dementsprechend agieren, um sie ernsthaft verletzen zu können. Grafisch wissen die Landschaften durch ihre natürliche Vegetation und das verspielte Design zu gefallen. In den einzelnen Kämpfen wissen zudem der realistische Look der Gegner und die butterweichen Animationen zu gefallen.
Leider wird es im fertigen Spiel wohl nur eine Charakterklasse geben und auch der Fertigkeitenbaum dürfte eher rudimentär denn umfangreich ausfallen. Atmosphäre und Kampfsystem können hingegen jetzt schon begeistern.
Overclocked – Eine Geschichte über Gewalt (Release: 12.10.07):
Erwachsene Storys werden am PC nur selten erzählt. Mit Overclocked könnte sich das schon bald ändern. In der Rolle eines Armee-Psychiaters erkundet ihr die tiefen seelischen Abgründe eurer Patienten. Parallel dazu erlebt ihr, wie sich euer eigenes Leben immer mehr mit eurem Job vermischt. Während eurer Untersuchungen stoßt ihr zudem immer wieder auf Fakten, die euch mehr und mehr in den Bann einer Geschichte ziehen, deren Vermischung aus Realität und Fiktion untrennbar scheint.
Die Inszenierung des Plots soll dabei durch geschickt geschnittene Zwischensequenzen und kinoreif inszenierte Dialoge an einen Psycho-Thriller erinnern. Die uns gezeigten Szenen offenbarten zumindest eine sehr dichte Atmosphäre, wobei man der wiederverwerteten Engine von The Moment of Silence ihr Alter an manchen Stellen ein wenig ansieht. Wir sind trotzdem schon einmal auf die dichte und düstere Hintergrundgeschichte gespannt.
Was es sonst noch gab
Einige Interessante Neuigkeiten gab es dann noch auf der Pressekonferenz zu erfahren. Black Mirror 2 wird 2008 erscheinen und dieses mal von einem deutschen Team entwickelt werden, darüber hinaus wird der neue Titel von Deck13, den Machern der Ankh-Serie, 2009 über dtp erscheinen und mit einem sehr großen Budget entwickelt werden. Auch über ein noch unbekanntes Rollenspiel für PC und Xbox360 dürfen wir uns in 2009 freuen. Ein neues Sportspiel hat dtp zudem in der Pipeline.
Leider war es uns nicht möglich, zu allen Titel eine Präsentation oder etwas Spielbares zu bekommen. Auf die Demoversion zu Overclocked warten wir noch. Zu Das Schwarze Auge: Drakensang wurde uns leider auch keine Präsentation offeriert und da wir euch nicht mit den Fakten der offiziellen Pressemittelung langweilen wolle, zeigen wir euch dafür einfach mal ein paar Screenshots. Manchmal sagen Bilder eben mehr als tausend Worte.