U-Bahnen sind zwar ein tolles Verkehrsmittel, das Flair in den Stationen mit zunehmenden Nachteinbruch aber immer fragwürdiger. In Wien fahren ab Herbst die U-Bahnen am Wochenende 24 Stunden durch. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Vielleicht ein Vorgeschmack auf Metro 2033?
Im Moskau des titelgebenden Jahres fährt keine U-Bahn mehr, trotzdem herrscht reger Betrieb in den Stationen und Tunneln. Das fallout-eske Szenario platziert den Spieler als Held mit dem Namen Artjom in der Moskauer Metro. Warum man nicht stattdessen gemütlich über den Roten Platz flanieren kann erklärt das Spiel lapidar mit einer globalen Apokalypse, die verdächtig nach Atomkrieg klingt. Trotzdem sieht man zwischendurch immer wieder die vom (nuklearen?) Winter heimgesuchte Stadt.
Die ganze Geschichte basiert übrigens auf dem gleichnamigen Roman von Dmitry Glukhovsky, den ich aber nicht gelesen habe.
Ich bin ein Fan von Endzeitstimmung und folglich war das „Überbleibsel der Menschheit kämpft in U-Bahnschächten ums Überleben“-Setting ein klares Argument für mich, Metro 2033 anzuspielen. Bereut habe ich es nicht – meistens.
Das Spiel ist eine Berg- und Talfahrt, also in der Hinsicht deutlich weniger kontinuierlich als eine U-Bahn. Am Anfang etwa wollte beinahe gar keine Atmosphäre aufkommen. Zu platt wurde die Geschichte erzählt, zu wenig erfuhr ich von der Rahmenhandlung. Ich brach einfach nur auf, um meinen Ersatzvater zu suchen.
Es plätscherte so dahin, bis plötzlich die Inszenierung ruckartig an Fahrt zunahm und ich beinahe ängstlich hinter einer Kiste kauerte und mir den nächsten Schritt sehr genau überlegte. Das sind die wichtigen Momente einer Erzählung, in der man vergisst, dass die Steuerung präziser sein könnte und die Gegner schlauer. Wenn die technischen Details verschwinden und man stattdessen die Bedrohung spürt, die Metro 2033 antreibt.
Und dann wieder… Plätschern. Zuwenig Erzählung.
Dass THQ dieses Spiel nicht in einer offenen Welt angesetzt hat, sondern Artom streng linear durch die Schächte jagt, ist gleichzeitig die größte Schwäche und Stärke zugleich. Konflikte zwischen rivalisierenden, politischen Gruppen – es befetzen sich etwa kommunistische und nationale Stationen – dienen so nur als Kulisse für Ballerei und verkorksen damit den möglichen Tiefgang. Andererseits führt das „immer vorwärts“ an einigen Stellen zu absolut gelungener, wenn auch oft geskripteter, Immersion in atemberaubenden Umgebungen.
Das sind die Higlights zwischen denen Metro 2033 seine Qualität leider öfters versteckt. Schade ist, dass das gerade auch am Schluss passiert, wo man es statt guter Einfälle mit unfairem Leveldesign zu tun bekommt.
Licht und Schatten liegen nah beieinander. Ich habe trotzdem beschlossen, den Entwicklern diese Aussetzer zu verzeihen. Vielleicht geht das aber nur mir als Endzeitfan so.
Ein Nachfolger böte sich jedenfalls an, denn Glukhovsky hat letzten Oktober „Metro 2034“ veröffentlicht. Diesmal sollte man eine Open World Umsetzung riskieren.
Endzeitfans können derzeit für 24 Euronen unter die russische Hauptstadt abtauchen (am PC), oder sich für 10 Öcken weniger erst einlesen. Das Spiel ist auch für Xbox360 erhältlich.