Soldat-Schöpfer Michal Marcinkowski hat mal wieder ein kleines Spiel gemacht. Das freut mich, weil dabei meist sehr interessante Dinge herauskommen. Ein weiteres davon ist Station Raiders, wo der Spieler zum Schrottsammler im All wird.
Das klingt erst einmal irgendwie langweilig, könnte man doch im Weltall tendenziell viel spannendere Dinge machen, als Schrott zu sammeln. Und tatsächlich wollten Marcinkowski und Projektpartner etwas wesentlich umfangreiches machen. Zuerst sollte es in die Richtung Multiplayer-Deathmatch gehen, danach dachte man an einen kollaborativen Multiplayermodus, in welchem Spieler gemeinsam Fallen und Gegner bezwingen müssten. Doch am Ende stellte man fest, dass der größte Reiz an der ganzen Sache eigentlich ganz etwas anderes ist.
Müllsammler
Der Spieler startet in einer Raumstation mit einem Transporter. Im näheren Umkreis schweben noch eine Reihe weiterer kleiner Stationen im All herum, in deren Ecken und Enden sich der wertvolle E-Schrott befindet. Dieser muss gesammelt und zum Transporter gebracht werden, um die Funde in Punkte umzuwandeln. Hat man (vermeintlich) alles gefunden, kann man sich vom Transporter zu einer neuen Ansammlung von Stationen beamen lassen.
Sprung in die Unendlichkeit
Im Prinzip also eine recht simple Angelegenheit, wäre das All nicht ein sehr ungnädiger Ort. Schon die Bewegung durch das Innere einer Station ist für die erste Weile gewöhnungsbedürftig, kann man sich doch mangels Anziehungskraft frei in alle Richtungen abstoßen. Nachjustieren geht allerdings erst, wenn man am Boden oder einer Wand „andockt“.
Besonders heikel wird dies bei der Reise von Station zu Station. Springt man nicht genau genug, hilft bestenfalls noch ein Stoß aus der Luftdruckpistole, um den Kurs nachzujustieren. Deren Kapazitäten sind jedoch endlich. Fällt auch diese Möglichkeit weg, bleibt bei einem Fehlsprung nur noch der Blick auf die Stationen, die immer kleiner und kleiner werden, während man selbst in die kalte Leere des Universums abdriftet.
Gänsehaut-Charme
In Verbindung mit der spartanisch-realistisch gehaltenen Soundkulisse, die auf sämtliche Musik verzichtet, übt Station Raiders einen ganz einen Gänsehaut-Charme aus, dem man zwischendurch schon mal ein Stündchen lang erliegen kann – besonders im Vollbild in einem dunklen Raum und mit Kopfhörern. Praktischerweise ist das Game im Browser spielbar, womit jeder leicht zum Weltraum-Müllmann werden kann.