Es fällt nicht schwer in Nostalgie zu verfallen wenn ich an die Zeiten zurück denke, in denen Meinereiner mit Summer und Winter Games vor dem mittlerweile museumsreifen Rechner gesüchtelt hat. Mit der Ankündigung von Sommerspiele erweckte dtp die Hoffnungen auf ein zeitgemäßes Remake. Pünktlich zu Olympia 2004 steht der Titel nun in den Läden…
In insgesamt fünf verschiedenen Disziplinen könnt ihr gegen die Computergegner, oder im Hot Seat-Modus gegen jeweils einen von bis zu acht teilnehmenden menschlichen Mitstreitern, antreten. Dabei braucht man vor allem eine gute Tastatur, denn sowohl beim Hochsprung, als auch bei den Lauf- und Schwimmbewerben kommt es vor allem aufs rythmische (Delfinschwimmen) oder möglichst schnelle Hämmern (Freistilschwimmen, Sprint, Hürdenlauf, Hochsprung) auf dem Keyboard an. Während man beim Zielschießen auch zur Mausunterstützung greifen darf, spielt man Sommerspiele ansonsten mit hammerhart vielfältigen drei Tasten!
Während die gnadenlos veraltete Spielmechanik sich also bei allen Bewerben nur minimal verändert, sorgt auch der Sound für Verdruss. Einen Kommentator gibt es nicht, dadurch fällt die laut Verpackung "TV-Übertragungen nachempfunde" Präsentation ebenfalls wieder ins Wasser. Was übrigens auch daran liegt, dass die Zuschauerkulisse mehr kümmerlich als sonst etwas daher kommt. Der irgendwie unpassend wirkende Stadionsprecher, welcher neben den Startbefehlen auch hin und wieder ein "World Record" von sich gibt, tut sein Übriges.
Man sollte meinen die optische Darstellung könnte da noch retten, schlieïßlich verspricht die Box auch DirectX 9-Features. Sieht man von den schönen Wassereffekten und den flauschig weichen Animationen aber einmal ab, hilft die ganze Effekthascherei nichts, denn die Sportstätten sind bestenfalls durchschnittlich geraten, die Zuseher öde 2D-Bitmaps und die Texturen bei den Modellen zu undetailliert.
Nervig auch die Tatsache, dass vor jedem Start die immer gleiche Prozedur abäuft und viel zu lange dauert. Während man die Vorstellung der Athleten noch abbrechen kann, sieht man während der bekannten "Ready, Set, Go!"-Startprozedur immer wieder dieselben Animationen, was spätestens beim dritten Versuch jeder Disziplin zur Gähn-Provokation verkommt.
Wo ist das Speerwerfen? Warum darf ich nicht Wildwasserpaddeln? Werden die Zuseher in Athen auch so langweilig rumschreien? Sommerspiele hätte auch ohne die offizielle Olympia-Lizenz massenhaft Potential gehabt, denn kurzweilig machen die paar Disziplinen die mitgeliefert werden schon Spaß. Auf lange Sicht spielt sich aber alles zu ähnlich, fehlt mir die Motivation die Tastatur beim Weltrekordversuch zum Brennen zu bringen und kotzen mich die immer gleichen Eingangssequenzen zu sehr an. Kurz: Für ein kurzes Partyvergnügen zwischendurch recht brauchbar, insgesamt aber kein Vergleich zum Klassiker Summer Games – mal sehen ob ich das noch irgendwie zum Laufen bringe…