Headlander

Review: Headlander von Double Fine

Wenn auf einem Game Double Fine draufsteht dann hat man als gelernter Spieler den Reflex, etwas genauer hinzusehen. Und so ist es auch zu erklären, dass ich bei Headlander nicht sofort wieder den Blick abwandte. Die Idee des Spiels ist dermaßen schräg, dass es eine kräftige Portion Neugierde braucht, um die erste Irritation zu überwinden. Lohnt sich das?

Headlander ist etwas actionlastiger als das aus demselben Haus stammende The Cave. Das 2,5D-Action-Adventure bzw. Metroidvania spielt in einem humorigen Science Fiction-Setting, das in den 60er- oder 70er-Jahren erdacht worden hätte können. Die Spielfigur ist ein an einige Futurama-Figuren erinnernder fliegender Menschenkopf, der (mangels Lunge) nicht sprechen kann. Winters wird – geleitet von einer Erzählstimme namens Earls – in das schräge Abenteuer versetzt, einer bösartigen Weltraum-KI namens Methusalem das Handwerk zu legen und die Menschheit vom Joch der Verrobterung zu befreien.

Headlander

Die Grundidee dazu ist simpel: Der fliegende Kopf kann Robotern den Kopf abreißen und seinen eigenen auf ihre Körper setzen. Danach kann er die speziellen Fähigkeiten dieser Körper verwenden, um Gefechte zu überstehen und Rätsel zu lösen. Oft geht es dabei darum, Körper mit der richtigen Farbe an die richtige Stelle zu bringen, da nicht alle Roboter durch alle Türen wandern dürfen.

Eine richtig schwierige Herausforderung ist Headlander zwar nie, langweilig aber auch nicht. Nur an wenigen Stellen müssen geübte Spieler ein paar (automatische) Reloads in Kauf nehmen, ärgerlich ist hierbei, dass man die gelegentlichen kurzen Cutscenes nicht überspringen kann und sie sich gegebenenfalls mehrmals ansehen muss. Großteils aber sind die Gefechte im ersten Anlauf schaffbar und auch die Rätselösungen recht augenscheinlich. Es genügt gerade, um fast immer genug zu tun haben, während man den Level erkundet, die Story voran treibt und Winters Fähigkeiten hochlevelt. Der recht flotte Spielfluß hält das Kurzweil am Leben.

Headlander

Wie im Genre üblich, besucht man manche Orte öfters, um Boni zu sammeln, die man zu Beginn noch nicht erreichen konnte. Wenn man ein paar Abzweigungen übersehen hat (die Übersichtskarte verrät das aber stets), artet das gelegentlich in etwas freudloses, nachträgliches Räumeabklappern aus. Dieser Aspekt hält sich aber in Grenzen. Und da das Spiel prinzipiell auch ohne die Levelups bewältigbar ist, kann man theoretisch wohl auch darauf verzichten, noch jedes Goodie zu finden.

Wie von Double Fine gewohnt ist das abgedrehte Setting mit originellen Ideen, feinen Gags und auch dem ein oder anderen bizarren Charakter bevölkert. Es sind auch diese Elemente, die zumindest mich für jene 8 Stunden bei der Stange gehalten haben, die Headlander bei gründlicher Spielweise dauert.  Besonders hat es mir ein Roboter namens Mappy angetan, dessen freundliches Jammern bei jeder kopfabreißenden Begegnung mir ein kleines bisschen schlechtes Gewissen gemacht hat. 

Headlander

Headlander ist ein amüsanter Trip  in eine schräge Welt. Der spielerisch mitteltiefgängige Titel mit charmantem Witz wird Double Fine-Fans gefallen. Wer eine größere spielerische Herausforderung will, wird für gewöhnlich weniger Grinsen, aber sicher auch andere Games finden.

Headlander ist für Windows erschienen und kostet etwa 20€.

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)