In den unendlichen Tiefen des Internets ist es für Stöberer ein Leichtes, heutzutage noch echte Perlen von Garagenentwicklern zu finden. Weil ihr faulen Säcke das nicht tut, und diese Helden des Undergrounds aber nicht abstinken dürfen, gibt es uns. They Came From Hollywood von Octopus Motor ist ein solcher Schatz. Wir haben mit den Entwicklern gesprochen.
Rebell.at: Hallo Sparky! Ihr arbeitet gerade an They Came From Hollywood, was das abgefahrenste Spiel zu sein scheint, was ich seit längerem gesehen habe. Worum geht es?
Sparky: Ist es wirklich so seltsam? Ich meine, du kannst bei uns keine Prostituierte mit dem Baseballschläger verprügeln und ihr Geld stehlen. Du kannst keine große Kugel herumrollen und Kühe und Gebäude aufsammeln (obwohl unsere Riesenerbse beide Dinge zertrümmern kann). Es geht einfach darum in ein riesiges Hollywood-Monster zu sein und Städte zu zerstören, während Menschen dich zu stoppen versuchen. :)
Rebell.at: Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? Ist das der kleine Terrorist in dir, der da auszubrechen versucht?
Sparky: Oh nein! Ich mag Riesenmonster einfach. Wer tut das auch nicht (abgesehen von meiner Mutter)? In Filmen feuere ich immer das Monster an und bin traurig wenn es getötet wird. Es macht Spaß all diese winzigen Menschen im Spiel herumrennen oder mit ihren Autos fahren zu sehen – das ist wie eine Ameisenfarm. Wenn du Dinge zerstörst, verbreitet sich ein Feuer, Wasserfontänen spritzen aus den Hydranten und Panzer verfolgen dich … es ist einfach ein blöder Spaß. Ich mag realistische Gewalt in Spielen nicht besonders, auch nicht Spiele die generell zu ernst sind.
Rebell.at: Wie stellt ihr sicher, dass das Gameplay nicht monoton wird? Was für Schwierigkeiten hat man so, wenn man eine Riesenerbse ist (das ist mit Sicherheit mein Lieblingsmonster bisweilen)?
Sparky: Das ist unsere größte Herausforderung. Die Städte sind belebt, detailliert und dynamisch, aber nach einer Weile rennst du einfach nur herum und zerstörst. Wir bauen einige Skripte ein, die den Spielern immer wieder Aufgaben vorgeben, die man nebenbei erledigen muss. Die Spieler können solche Skripts auch selbst ändern. Wir haben auch einen Tanzmatten-Modus, wo sich TCFH ein wenig wie ein Konsolenspiel spielt: "Renn einfach rum und schnapp die Goldmünze um Punkte zu sammeln!" – in unserem Fall ist das halt eine goldene Filmrolle. Mit der Tanzmatte ist das Spiel ganz anders.
Mit einer Riesenerbse zu spielen ist wie Katamari Damacy, nur dass du alles zerstörst statt es aufzusammeln. Weil sie keine Hände hat, kann die Erbse natürlich im Gegensatz zu den anderen Monstern nichts aufheben und herumwerfen, also werden die Dinge schwieriger.
Rebell.at: Wenn wir grade von den Monstern sprechen. Die meisten stammen aus jahrzehntealten Harold Haxton Filmen. Der Regiesseur verschwand allerdings in den späten 60ern spurlos. Versucht ihr ihn aus einem Versteck zu locken, indem ihr einige Copyright-Gesetze verletzt?
Sparky: Das hatte schon etwas damit zu tun, aber hauptächlich wollte ich mit einem Ed Wood-artigen Regiesseur, seiner Geschichte und seinen Filmmonstern herumspielen. Eine gedruckte Biographie von Harold Haxton wird im Handbuch übrigens enthalten sein.
Rebell.at: Wie du weißt, rennen da draußen Leute herum die Videospiel-Entwickler für alles verklagen, was in der Welt so passiert und irgendwie an ein Spiel erinnert. Habt ihr keine Angst, Probleme zu kriegen, wenn die nächste 200 Tonnen-Ameise San Francisco vernichtet?
Sparky: Wenn eine 200 Tonnen Ameise nach San Francisco kommt, werde ich zu beschäftigt sein zu rennen, und über das Spiel und Klagen nicht viel nachdenken. Wir wohnen nur fünf Minuten außerhalb der Stadt. :)
Rebell.at: Wann und wie werden wir They Came From Hollywood kaufen können? Ist der Onlinevertrieb ein Thema?
Sparky: Wann? Ich kann nur "When it’s done" sagen. Das ist zwar eine lahme Antwort, aber mehr hab ich im Moment nicht. Wir werden es über unsere Webseite verkaufen – nicht den direkten Download, sondern den Postversand einer Box-Version. Weil das Spiel ziemlich groß ist (entweder 2 CDs oder eine DVD) und wir ein Handbuch dazugeben wollen. Wir haben über eine Download nachgedacht, aber es ist uns wichtig dem Käufer einen physischen Datenträger und ein Handbuch in die Hand zu drücken. Vielleicht sind wir nur altmodisch, aber wenn ich etwas kaufe, dann hab ich auch gern etwas aufzubehalten anstatt nur Bits und Bytes zu bekommen.
Rebell.at: Du hast mir einmal erzählt, dass dein Ur-Großvater aus Tirol kam. Wie viel Österreicher steckt in dir? Hast du wenigstens mal ein österreisches Bier getrunken?
Sparky: Einige meiner Verwandten besuchen immer wieder die Familie in Tirol, aber ich war (noch) nicht dort. Ich habe einige Trachten, die sie mir mitgebracht haben – und einen Tirolerhut den ich auch trage. :) Welches österreichische Bier würdest du empfehlen?
Rebell.at: Probier mal ein Murauer oder Puntigamer. Unsere Leser empfehlen dir im Forum sicher noch andere, aber ich finde das sind die Besten. ;)
Was war so das Verrückteste was dir in deinem Leben passiert ist?
Sparky: Meinen Ehemann über das Internet kennen zu lernen. Das war 1995 noch etwas Neues, also war das definitiv verrückt. Ich wusste nicht, ob er sich als Axtmörder entpuppt. Es lief aber gut (zumindest habe ich noch keine Äxte hier herumliegen sehen).
Rebell.at: Gibt’s sonst noch etwas, das du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Sparky: Klar! Gebt die Hoffnung nicht auf, wir arbeiten immer noch an TCFH!