Klein und aufgeblasen

Auf Kurzbesuch bei Kollege Tom musste natürlich seine Wii ausgepackt werden, verfüge ich selbst schließlich nicht über Nintendos aktuellsten Spielekasten. Wie auch: Während er in den geräumigen Hallen einer Wiener Studentenwohnheim-WG hoch über den Dächern von Wien residiert, kann ich mich in meiner Salzburger Wohnzelle kaum umdrehen. Aber das ist eine andere Geschichte. Das Wii-Ware Game "Pop!", um das es hier eigentlich gehen sollte, dürfte den Programmieren beim Seifenblasenpusten während eines LSD-Rausches eingefallen sein.

Einmal gepoppt…
Das Spielprinzip von Pop! ist denkbar simpel. Es gilt den Cursor über heranschwebende, verschiedenfärbe Blasen zu bewegen, und sie mittels Tastendruck zu zerstören. Klingt simpel, ist es auch. Allerdings nicht ganz so, wie man vermuten mag. Zum Zwecke größerer Herausforderung sind die Bläschen unterschiedlich groß und verschieden eingefärbt. Für das Killen kleinerer Exemplare gibt es mehr Punkte, ebenso für das Platzen mehrerer auf einmal oder mehrerer gleichfärbiger hintereinander. Ebenso lässt sich eine Blase packen und durch rauf- und runterschütteln aufpumpen. Mit der danach ausgelösten Explosion lassen sich bei gutem Timing und Platzierung massenhaft Punkte lukrieren.

Poppen auf Zeit
Das Spiel des kleinen, australischen Entwicklerteams "Nnooo!" besteht aus bis zu 16 Herausforderungsstufen, Wellen genannt. In diesen ändern die Blasen die Richtung, sind aufgrund der Einfärbung in einen bestimmten Farbton schwerer unterscheidbar und werden schneller. In manchen Blasen finden sich verschiedene Hilfsmittel, wie etwa Multiplikatoren, Explosionen oder kurzfristiges Slow-Mo, wie auch ein Totenkopf-Symbol mit negativer Wirkung. Dazu läuft groß und fett ein Zeitcounter runter, der sich über das Lukrieren möglichst vieler Punkte auf einmal erhöhen, durch Schüsse ins Leere gleichsam auch weiter verringern läßt. Es sei erwähnt, dass jedem der einigermassen die Wiimote im Griff hat, im Singleplayermodus kaum unter Zeitdruck geraten dürfte.

Gruppenpoppen
Bis zu vier Spieler unterstützt "Pop!". Der wesentlichste Unterschied besteht in der nun entstandenen Konkurrenz, denn auch im Mehrspielermodus durchläuft man die Wellen hintereinander. Hinzu kommen neue Boni, mit der man etwa den Gegner durch Stromen kurzfristig popunfähig macht, oder seinen Cursor schrumpft. Da man nun neben dem Zerplatzen der Blasen auch damit beschäftigt ist, den Gegner unter Kontrolle zu bekommen, ist es in diesem Modus viel schwerer, den Timer über 0 zu halten. Verkompliziert wird dies dadurch, dass sich beide Spieler einen Countdown teilen und sich jeder Fehler negativ auswirkt (was man bei entsprechender Punkteführung unfair ausnützen könnte). Das Spiel bietet auch den Einstieg neuer Spieler in eine laufende Singleplayerpartie an, was entsprechende Änderungen an Counter und Boni mit sich bringt. Kollege Schaffer musste das natürlich unbedingt während meiner Singleplayer-Session ausprobieren, und zerstörte damit den Erfolg einer gefühlten halben Stunde Handgelenksvergewaltigung binnen drei Minuten.

Fazit
Pop! ist ein witziges Spiel, und für 700 Wii-Points auch schnell heruntergeladen. Auf Dauer reicht es jedoch nicht mehr als zum Pausenfüller, den schon nach den ersten paar Wellen hat man im Grunde alles gesehen, was das Spiel hergibt. Das die Herausforderung bald nur mehr über schnellere Blasen und weniger Positiv-Boni steigt, ödet bald an. In diesem Sinne bietet auch der Multiplayermodus zu spärliche Änderungen um zum Dauerbrenner zu werden. Pop! ist ein kurzweiliges Geschicklichkeitsspiel, dass speziell auf Parties sicher für die eine oder andere lustige Runde sorgen kann. Mehr aber auch nicht.

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