Interview der Extra-Superklasse

Langsam schleicht er sich an sein Opfer heran, in einem Bruchteil von einer Sekunde, packt er es in dem bekannten Splinter Cell-Ausquetsch Griff und zwingt es zu reden. Was er dabei so herausfindet ist schon sehr interessant, schließlich geht es um einen potentiellen Kracher aus deutschen Landen. Es geht um Desperados 2. Nach dem, in der Fachpresse bejubelten, ersten Teil folgt nun bald Teil 2 und wir haben uns den Spellbound Studio Manager geschnappt um ihm einige Fakten zu entlocken. Dabei ging es unter anderem um Zecken, die Story, Charaktere, sowie ein Musikstück von Pur. ("Juhuu…" – unbegeisterter Kommentar des Chefredakteurs).

Rebell.at: Könntest du dich bitte kurz vorstellen?

Andreas Speer: Hallo, ich bin Andreas Speer, Studio Manager bei Spellbound und seit 2001 dabei.

Rebell.at: Was dürfen wir uns in Zukunft von Spellbound erwarten? Kommt bei entsprechendem Erfolg ein Addon oder Sequel zu Desperados 2, oder wollt ihr vielleicht einmal etwas ganz anderes machen?

Andreas Speer: Es wird noch etwa ein Jahr dauern bis Desperados 2 in den Handel kommt, daher gibt es erstmal D2 zu erwarten. Ein Addon oder Sequel zu D2 wäre natürlich möglich, an Ideen dafür mangelt es nicht, aber die Beantwortung dieser Frage hängt natürlich in erster Linie vom Erfolg des zweiten Teils ab; wobei wir da sehr zuversichtlich sind.
Davon abgesehen bereiten wir schon jetzt den Weg für noch streng geheime Nachfolgeprojekte.

Rebell.at: Was für Charaktere erwarten uns im Spiel so?

Andreas Speer: Ich möchte noch nicht zuviel Spannung wegnehmen, aber ich kann schon einmal verraten, dass es ein Wiedersehen mit alten Bekannten geben wird, aber auch eine Vielzahl neuer, interessanter Charaktere. Ein neues Mitglied in Cooper’s Team wird beispielsweise Hawkeye, vom Stamm der Weißen Wölfe, sein.

Rebell.at: Warum ist Desperados 2 in 3D gehalten und nicht wie z.B. Commandos 3 wieder in der ISO-Perspektive? Welche Änderungen dürfen wir uns im Gameplay durch diese Änderung erwarten?

Andreas Speer: ISO-Perspektive und 3D müssen sich nicht ausschließen! Obwohl Desperados 2 mit 3D-Technologie realisiert wurde, gibt es immer noch die gewohnte ISO-Perspektive, nur mit dem Vorteil, dass die Ansicht diesmal frei zoom- und drehbar ist. Zusätzlich gibt es den Action-Modus mit zusätzlichen Möglichkeiten, durch den man das Geschehen hautnah in der 3rd-Person-Perspektive miterleben kann.
Der Schritt jetzt zur 3D-Technologie zu wechseln, ist auch damit begründet, dass erst jetzt die technischen Voraussetzungen gegeben sind, um in 3D eine ähnlich detailreiche und mitreisende Atmosphäre aufzubauen, wie es früher nur mit in 2D möglich war.

Rebell.at: Wird man alte Schauplätze wiederbesuchen? Wehe ihr lügt, wir haben die Sanchez-Festung genau erkannt!

Andreas Speer: Da habt ihr richtig hingeschaut. Die Sanchez-Festung wird als Schauplatz aus Desperados – Wanted Dead or Alive auch wieder im zweiten Teil vorkommen. Es ist jedoch der einzige bekannte Schauplatz, alle anderen sind neu, wobei der ein oder andere bereits für das leider nie erschienene Addon geplant war.

Rebell.at: In Anbetracht, der Tatsache, dass es dutzende Spiele zum Zweiten Weltkrieg oder dem Vietnamkrieg gibt, ist es da ein Vorteil eine Zeit aufzugreifen, die in Spielen noch nicht so intensiv behandelt wurde?

Andreas Speer: Auf jeden Fall; Kriege überhaupt scheinen zwar ein schier unerschöpfliche Themen zu sein, aber Spiele mit diesem Hintergrund gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Da ist Desperados mit seinem Western-Thema eine erfrischende und auch nicht ganz so blutig-ernste Abwechslung.

Rebell.at: Nachdem Desperados 1 erschienen ist, warum habt ihr euch dazu entschlossen einen zweiten Teil zu machen und nicht erst das eigentlich schon "versprochene" Addon?

Andreas Speer: Das ewige Thema Addon scheint uns noch lange zu verfolgen… Wir hätten es sehr gerne gemacht, hatten auch schon daran gearbeitet, aber es sollte leider nie das Licht der Welt erblicken. Die Gründe möchte ich jetzt nicht aufrollen. Die Entscheidung wurde getroffen und wir haben uns daran gehalten.

Rebell.at: Ist an den Gerüchten, dass Desperados 2 viel actionlastiger als sein Vorgänger werden soll etwas dran?

Andreas Speer: Fans von Desperados 1 werden sich sofort zurechtfinden und das Spiel im Taktik-Modus praktisch genauso spielen können, wie den ersten Teil. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit in dem Action-Modus direkter in das Geschehen einzutauchen und actionlastiger zu spielen. Jede der beiden Ansichten, zwischen denen man jederzeit wechseln kann, hat spezielle Vor- und Nachteile, so dass sie sich optimal ergänzen. Jeder der bisher die aktuelle Version spielen durfte, war von der Kombination der beiden Ansichten begeistert. Ich denke, dass es den Fans und auch Neulingen genauso gehen wird.

Rebell.at: Erzählt bitte ein wenig zur Storyline (Schließt die Story tatsächlich an die Demo an?)…

Andreas Speer: Zu der Story möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht viel verraten; schließlich ist noch ein gutes Jahr Zeit, um bis ins allerletzte Detail daran zu feilen. Wir legen auf jeden Fall großen Wert auf eine atmosphärisch dichte und spannende Geschichte mit überraschenden Wendungen.

Rebell.at: Wie sieht es mit Freiheiten aus? Sicherlich wird es die in den Missionen direkt geben, aber kann man z.b. durch eine bestimmte Tat die Story verändern?

Andreas Speer: Es wird noch mehr Freiheiten geben, wie in Desperados 1. Beispielsweise beeinflusst das Verhalten des Spielers den Ruf der Helden und die Gegner und Zivilisten reagieren darauf. Zivilisten gehen Helden einem schlechten Ruf aus dem Weg, flüchten vor ihnen oder verraten sie sogar, wohingegen sie Helden mit einem guten Ruf evtl. sogar helfen.

Rebell.at: Wie siehst du die Branche im Allgemeinen? Denkt ihr die vielen prominenten Schließungen der letzten Zeit werden sich in naher Zukunft fortsetzen, oder ist das "Gesundschrumpfen" zu Ende?

Andreas Speer: Ein „Gesundschrumpfen“ wird es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder geben, das ist der Lauf der Dinge und auch ein gesunder Prozess, solange es sich im Rahmen hält.

Rebell.at: Habt ihr auch solch eine Angst vor Raubkopierern? Das sind die fiesen kleinen Dinger die im Wald wohnen und von den Bäumen auf unten herumlaufende Spaziergänger fallen, oder waren das Zecken?

Andreas Speer: Parasiten sind es auf jeden Fall beide, insofern ist der Vergleich gar nicht so schlecht. Dass Raubkopierer schaden leuchtet aber leider zu wenigen Leuten ein. Sie schaden nicht nur den Unternehmen, sondern auch den ehrlichen Käufern; durch die leider nötigen Schutzmaßnahmen beispielsweise. Oftmals ist ein Kopierschutz dafür verantwortlich, dass ein Spiel bei einem ehrlichen Käufer nicht funktioniert, was natürlich genau die falschen bestraft. Eine Lösung des Problems wird kurzfristig kaum möglich sein, denn es muss sich langfristig in den Köpfen der Menschen was tun. Kleine Erfolge gibt es zwar, aber nicht alle Maßnahmen gehen in die richtige Richtung. Es ist wichtig das richtige Verständnis schon bei Kindern und Jugendlichen aufzubauen, allerdings ohne übertriebene Panikmache.

Rebell.at: Wo sind all die Indianer hin? Wann verlor das große Ziel den Sinn?

Andreas Speer: Um zu erfahren, was mit den Indianern passiert ist, müsst ihr Desperados 2 spielen. Ansonsten: Weitersingen!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Andreas für das Gespräch.

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