Dietrich Meutsch, Geschäftsführer von THQ, hat vor einigen Stunden eine kleine Debatte zum Preis von PC- und Videospielen losgetreten. Für ihn seien 45€ bei PS2-Spielen die Schmerzgrenze, weshalb sich sein Unternehmen auch an dieser Preisebene orientieren würde. Andere Neuerscheinungen und Top-Titel kosten bis zu 60€. Ziel dieses Umdenkens ist es, einen breiteren Markt anzusprechen, als es mit den bisherigen Kosten möglich wäre.
Eine einsichtige Meinung, die für Spieler sicherlich erfreulich sein wird. Von Michel Wedler, einem Einkaufsleiter der Saturn-Handelskette in Deutschland, kommt aber ein schneller Konter, der die Diskussion auch auf den PC-Bereich ausweiten dürfte. „Ich teile diese Meinung nicht bei allen Produkten, sondern nur bei wirklich relevanten Massenmarktthemen„, so Wedler gegenüber GamesMarkt. Für ihn wären also niedrigere Preise bei Titeln wie dem Findet Nemo-Game tatsächlich zielführend um eine breitere Basis von Käufern anzusprechen. Vollkommen gerechtfertigt wären für Top-Seller à la Half-Life 2 allerdings gar Preise von bis zu 60€.
Diese Meldung ist beunruhigend und für mich auch unverständlich. Schon unter aktuellen Kosten für ein PC-Spiel stöhnt ein Großteil der Käufer auf. Bis zu 55€ löhnt man derzeit für absolute Spitzenspiele. Wie wir in unserem Die Akte Raubkopie-Special ausführlich begründet haben, halten wir erneute Preiserhöhungen für eine Gefahr, die weitere potentielle Käufer zum Warez-Griff bewegen könnten.
Branchengigant Electronic Arts scheint das aber anders zu sehen und gibt in Zukunft fast jedes Spiel mit dem empfohlenen Verkaufspreis von 55€ (~750Ös) an die Händler weiter, und bringt von sieben kommenden Neuerscheinungen keine einzige für unter 50€ an den Mann, wie eine aktuelle, uns vorliegende, Releaseliste beweist. Zu zwei diesbezüglichen E-Mail-Anfragen unsererseits, hat EA Austria bisher leider seit über einer Woche nicht Stellung genommen.
Wie dem auch sei, die Zeiten, in denen 40 bis 45€ (~620Ös) als bitterste Käuferpille galten, dürften sich langsam dem Ende nähern. Nämlich dann, wenn andere Publisher diese Entwicklung mitmachen. Übrigens: S.T.A.L.K.E.R. (deutscher Vertrieb: THQ) wird in der EA Österreich-Releaseliste neben Hitman 3: Contracts (dt. Vertrieb: Eidos) als einziger 55€-Titel angeführt, der nicht direkt von EA stammt. Bei PC-Spielen scheint die Schmerzgrenze also auch für THQ höher angesiedelt zu sein. Der Schritt zum vom Saturn-Angestellten angesprochenen 60€-Preis wäre dann nicht mehr besonders groß.
(Anmerkung: Electronic Arts ist in Österreich für die Distribution von Spielen vieler anderer Unternehmen wie Codemasters, Eidos oder THQ verantwortlich).