Wir haben euch in unserem Auftakt die eine oder andere Überraschung versprochen. Der deutsche Publisher und Entwickler 10tacle lieferte uns mit Totems eine davon, hatte aber daneben mit Codename Panzers: Cold War und Panzer Tactics DS noch gleich zwei weitere interessante Titel im Angebot.
Totems (Release: irgendwann 2008):
Schaut euch ein paar „Le Parkour“-Videos auf youtube.com an und ihr könnt ich in etwa vorstellen, wie sich Totems spielen wird. Das belgische Entwicklerteam von 10tacle versucht mit seinem neuesten Titel dem etwas angestaubten Action-Adventure-Genre neue Impulse einzuhauchen.
Das besondere an dem Titel soll die völlige Bewegungsfreiheit innerhalb der Levels sein. Ihr als Spieler habt mir eurer noch namenlosen Protagonisten dabei die Möglichkeit, jeden noch so weit entfernten Punkt im Level zu erreichen. Dabei werden alle Bewegungsabläufe in Echtzeit berechnet, geskriptete Ereignisse, wie bei den meisten Action-Adventures gehören damit der Vergangenheit an. Besonders intuitiv soll dabei die Steuerung ausfallen. So sollen alle Aktionen vom einfachen Sprung bis hin zu komplexen Bewegungsabläufen mit nur einem Button ausführbar sein. Dabei soll euch eine intelligente Kamera immer die besten Wege aufzeigen, wie ihr ein Hindernis bewältigen könnt. Welchen Weg ihr dann schlussendlich nutzt bleibt aber immer noch euch überlassen.
Damit ihr auch genug Platz habt um euch auszutoben, werden die einzelnen Level bis zu 400 reale Quadratmeter groß sein, ohne euch dabei durch Ladezeiten zu nerven. Doch Vorsicht, große Level bergen auch viele Gefahren und vor allem einen Haufen an Kontrahenten. Diese verfügen über dasselbe Bewegungsrepertoire und folgen euch, wenn nötig, mehrere Minuten lang.
Zur Handlung wurden bis jetzt leider noch keine Informationen bekannt gegeben. Klar ist nur, dass eure Heldin über verschiedene magische Kräfte verfügt und sich diese aus der Handlung ergeben sollen und auch Einfluss auf die Levelarchitektur haben. Das Projekt klingt bis jetzt sehr ambitioniert und auch die Erfassung der Umgebung funktioniert schon erstaunlich gut. So konnte sich unsere Heldin in dieser, noch recht frühen Version des Spiels, schon perfekt an Klippen entlang hangeln und auch tiefste Abgründe geschickt überbrücken. Nur der gezeigte Level wirkte noch erstaunlich leer, etwas mehr Liebe zum Detail könnte dem Spiel noch einiges mehr an Atmosphäre verschaffen. Ansonsten freuen wir uns auf weiteren Informationen zu diesem Titel, besonders die Handlung dürfte ausschlaggebend für die Langzeitmotivation sein. Schließlich dürften auch die tollkühnsten Sprunge und akrobatischen Meisterleistungen irgendwann an Reiz verlieren, wenn sie zur Gewohnheit werden.
Codename Panzers: Cold War (Release: 1.Q/2008):
8. April 1949, Berlin, Tempelhof. Der 2. Weltkrieg ist mittlerweile Geschichte, der Kalte Krieg gerade im Aufkeimen. Die sowjetische Armee ist zusehends stärker geworden und stellt nun eine bedrohliche Gefahr für die Westmächte dar. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Plötzlich stößt ein sowjetischer Kampfflieger mit einem US-Transportflugzeug zusammen. Ob es menschliches Versagen oder eine geplante Aktion war, kann keiner richtig feststellen. Doch dieser Vorfall reicht aus, um den Kalten Krieg in einen „warmen“ Krieg zu verwandeln. Berlin, das sich gerade vom Terror des 2. Weltkriegs erholt, wird erneut Schauplatz eines neuen, vielleicht noch stärkeren Krieges.
Mit diesem zum Glück fiktionalen Auftakt beginnt die Geschichte zum nunmehr fünften Strategietitel der Entwickler Stormregion. Wie schon aus den Vorgänger bekannt habt ihr auch in Codename Panzers: Cold War nur ein beschränktes Kontingent an Einheiten, das ihr befehligen könnt. Basisbau gibt es nicht, neue Einheiten müsst ihr teuer erkaufen. Geld bzw. Reputationspunkte, die zum Erwerb von neuen Kräften gebraucht werden, gibt es entweder für das Erreichen von Missionszielen oder das besetzten von gegnerischen Stützpunkten. Neu bei Cold War hingegen ist, dass jedes Fahrzeug mit unterschiedlichen Extras ausrüstbar ist. Dabei könnt ihr jederzeit ein einmal ausgerüstetes Fahrzeug mit einem neuen Extra erneut bestücken. So könnt ihr zuerst einem Panzer in der Defensive ein Tarnnetz verpassen und ihm später im Kampf mit einem zusätzlichen MG bewaffnen.
Auch gibt es pro Truppentyp eine besondere Eigenschaft. Eine Green-Barett-Garnison kann zum Beispiel Tunnel graben. Allgemein gibt es pro Truppentyp einen Vorgesetzten, der diese Truppe aufwertet. Wie schon in den Vorgängern ist es auch bei Cold War besonders wichtig, die Beschaffenheit der Landschaften für seinen Vorteil auszunutzen. Neu ist jedoch, dass jedes Gebäude und Objekt zerstörbar ist. Dabei wird sowohl der Zerstörungsgrad als auch der Flug von einzelnen Trümmerteilen physikalisch korrekt berechnet. In unserer Präsentation konnte somit ein Kran per Luftschlag in verschiedenste Himmelsrichtungen umgekippt werden.
Sowieso macht das Äußere von Cold War einiges her. Dank HDR-Effekten, Normal-Mapping, den neuesten Pixel- und Vetex-Shader-Spielerein sowie realistischen Lichteffekten wirkt die Umgebung sehr realistisch. So werfen zum Beispiel die Wolken am Himmel ihren eigenen Schatten und das Licht während des dynamischen Tag- und Nachtwechsels taucht Flugzeuge, Gebäude und einzelne Einheiten in unterschiedliches Licht.
In den insgesamt 18 unterschiedlichen Missionen, darunter auch welche auf der Seite der Sowjets, kommen auch Kämpfe in Häusern vor. Im Großen und Ganzen machte Codename Panzers: Cold War in der uns gezeigten Version grafisch einen hervorragenden Eindruck. Auch die vielen Neuerungen ergeben Sinn und geben dem Spiel mehr taktische Tiefe. Wie genau sich der Titel anfühlt und ob die Neuerungen wirklich so ein Gewicht haben, können wir derzeit leider noch nicht nachempfinden. Echte Kämpfe konnten wir nämlich nur in kleinen Ausschnitten betrachten.
Panzer Tactics DS (Release: Oktober 2007):
Wem Advance Wars DS auf dem Nintendo DS ein Begriff ist, der dürfte mit Panzer Tactics DS seine wahre Freude haben. Die österreichischen Entwickler von Sproing schicken euch zurück zum Beginn das 2. Weltkriegs. In 30 akkurat recherchierten Missionen kämpft ihr euch auf Seiten aller drei Kriegsparteien durch die wichtigsten Schlachten dieser Epoche.
Insgesamt befehligt ihr 150 Einheiten zu Wasser, zu Land und in der Luft. Dabei wurde darauf geachtet, dass auch Einsteiger möglichst schnell erkennen, welche Einheit besonders dafür geeignet ist, ihrem Kontrahenten ordentlich Feuer unter dem Hintern zu machen. So könnt ihr auf einen Blick anhand der Farbgebung der jeweiligen Einheit sehen, ob diese besonders gut gegen Infanterie oder eher schweres Kriegsgerät wie Panzer oder Schlachtschiffe vorgehen kann.
Trotz dieser Einstiegshilfe, welche u.a. noch durch verschiedene Tutorials ergänzt wird, war es den Entwicklern wichtig, dass auch erfahrene Hobby-Generäle in Panzer Tactics DS ihre Herausforderung finden. Solltet ihr also jeden Zug genau planen und somit eine harte Nuss sein, passt sich die KI eurer Spielweise an und versucht euch trotzdem auszukontern.
Eure Truppenverbände erhalten zudem noch Unterstützung durch knapp 30 Offiziere. Diese geben den Garnisonen noch zusätzliche Motivation und können euch durch ihre Spezialfähigkeiten den einen oder anderen Vorteil geben. Nach gewonnenen Schlachten nehmt ihr neben den übrig gebliebenen Garnisonen auch die Offiziere mit in den nächsten Kampf. Bis dahin gesammelte Erfahrungspunkte kommen euch also auf zukünftigen Schlachtfeldern sofort zugute.
Besonders gut hat uns an Panzer Tactics DS gefallen, dass man sofort angreifen kann und nicht erst die Runde abwarten muss, bis dann alle Gefechte ausgetragen werden. Somit kann man schon innerhalb einer Runde auf eventuelle Truppenverluste reagieren und seine Resttruppen geschickter platzieren. So nimmt die Infanterie im Wald weniger schaden, dafür können Panzer hier weniger weit sehen und sind damit verwundbarer.
Taktischer Tiefgang, eine nette Präsentation und eine geringe Einstiegshürde: Panzer Tactics DS schickt sich an, ein Strategiespiel sowohl für Casual-Gamer als auch Hardcore-Fans zu werden. Wir hoffen mal, dass es den Entwicklern gelingen möge.