Wir schreiben das Jahr 1944. Die Deutschen besetzen Europa und die Alliierten planen gerade die Invasion um den Kontinent zurück zu erobern. Und hier greift man in World War II: Frontline Command in das Geschehen ein. Könnt ihr die Nazis besiegen? Wir haben ihnen schon jetzt gehörig eingeheizt und sagen euch was wir vom neuesten Spiel der Bitmap Brothers (Z) bisher halten…
Nach einem kurzen Intro das die strategische Situation vor der ersten Mission erklärt findet man sich bereits vor der ersten Entscheidung: Spielt man als Rekrut oder Veteran? Wo andere Spiele gerade einmal den Schwierigkeitsgrad ändern, da entscheidet sich bei WW II: Frontline Command auch wie komplex der Spieler sich die späteren Echtzeitschlachten wünscht. Im Rekrutenmodus erwarten euch zwölf Missionen die ihr linear abklappern könnt. Ganz anders ist der Vormarsch gen Deutschland wenn man sich für die Veteranenversion entscheidet. Plötzlich dauert die Singelplayer-Kampagne 20 Aufträge an, zudem ist sie nicht mehr linear. Eure Aktionen beeinflussen den weiteren Verlauf. Insgesamt stehen 25 Missionen zur Verfügung.
Wie man in diesen agiert lernt man in drei ausführlichen Tutorials die verraten wie sich eure bis zu 200 Einheiten (von denen es 23 verschiedene pro Seite gibt) bewegen lassen, die komfortable Kameraführung funktioniert und die Aktionen die das Interface erlaubt.
Wenn man erstmal brav gelernt hat und seine Truppen im Griff hat kann es losgehen. In der ersten Mission müssen wir eine Radarstellung vernichten um den Fliegern die Angriffe für die Invasion zu erleichtern. Die realistischen Sichtverhältnisse sorgen dabei ebenso für taktische Tiefe wie das 3D-Gelände. Das sieht zwar bei weitem nicht umwerfend aus und kann sich an aktuellen optischen Hammern des Genres wie C&C: Generals oder Praetorians nicht messen, erfüllt aber seinen Zweck.
Generell präsentiert sich WW II: Frontline Command grafisch eher altbacken. Die Verwandtschaft mit dem zwei Jahre alten Z: Steel Soldiers sieht man dem Spiel an. Während die Texturen niemanden vom Hocker schmeißen und auch die Effekte nicht bahnbrechend sind, erfreuen aber zumindest recht nette Animationen das Auge. Insgesamt ist die Grafik zwar sicher kein Kaufargument für das Echtzeit-Strategiespiel, so schlimm, dass man deswegen von dem Spiel abraten müsste ist sie aber auch jetzt, knapp zwei Monate vor dem Release, nicht.
Die Steuerung ist nicht wirklich schlecht, bestimmt sind andere Spiele hier aber schon etwas besser ausgefallen. Bei der Truppenorganisation hapert es teilweise noch ein wenig. Ansonsten weicht Frontline Command kaum vom Standard ab. Per linker Maustaste wählt man seine Truppen an und schickt sie an die verschiedenen Positionen, mit dem anderen Button löst man seine Auswahl auf oder befiehlt seinen Recken sich auf den Boden zu legen, sich auszurichten oder zwischen langsamer und schneller Vorwärtsbewegung zu wechseln.
Beim Sound erlebt man ein Wechselbad der Gefühle. Die Waffen- und Soundeffekte sind gelungen. Auch die Sprachsamples während der Einsätze weisen keine echten Schwächen auf. Ganz im Gegenteil: Je nach Moral der Truppen (die auch das Verhalten der Kampfverbände prägt) hört man andere Sprüche. Etwas anders sieht es allerdings mit der musikalischen Untermahlung aus. Die vermag es nicht recht zu veranlassen, dass ein atmosphärischer Funken überspringt. Auch die Sprecher in den Zwischensequenzen wirken in der uns vorliegenden US-Previewversion etwas deplaziert und zu harmlos.
Wem die gute KI auf Dauer nicht ausreicht, der darf sich natürlich auch gegen menschliche Gegner behaupten. Der Multiplayermodus ist für bis zu vier Spieler ausgelegt. Hier kann man auch die deutsche Armee spielen. Im LAN oder im Internet über GameSpy stehen zehn spezielle Karten zur Verfügung. Wer will kann auch die Maps aus dem Solopart ausprobieren.
Ziemlich nett was uns die Bitmap Brothers da zusammenbrauen. Ich bezweifle allerdings, dass World War II: Frontline Command den Sprung ganz in die oberen Verkaufscharts und Wertungsregionen schaffen wird. Das Spiel ist eher ein Geheimtipp für Strategiefans. Für die breite Masse der Spieler ist es allein grafisch schon zu altbacken und viele Spieler lassen sich angesichts der Konkurrenz davon leider schon abschrecken. Bis Mai haben die Entwickler ja noch etwas Zeit und das Spiel scheint immerhin schon jetzt weitgehend bugfrei zu sein. Vielleicht schraubt man an der Steuerung und Grafik ja noch ein wenig herum.
Ersteindruck: Befriedigend