Irgendwann Anfang 2010 wird Diablo 3 erwartet, Entwickler Blizzard hüllt sich noch in Schweigen, was das exakte Erscheinungsdatum betrifft. Der Vorgänger Diablo 2 wird dann ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, eine Zeit in der diverse Runner-Ups mit mehr oder weniger Erfolg versucht haben, die Lücke für sich zu nutzen. Am bekanntesten von jenen dürften Titan’s Quest und Sacred sein.
Ziemlich unbeachtet erschien letzten Oktober ein Geheimtipp von der E3, mit dem Namen „Torchlight„, welcher gleich die Startstadt beschreibt. Torchlight ist zum einen ein frecher Diablo-Klon ohne Multiplayermodus (den es mittlerweile rudimentär als Mod gibt oder in zwei Jahren als eigenständiges Free-To-Play MMO folgen) und zum anderen ein Spiel mit interessanten Ansätzen und Suchtfaktor. Trotz des wie gesagt wenig beachteten Releases scheint das Spiel mittlerweile eine ansehnliche Fangemeinde zu haben. Zu recht?
Zuerst zum Klonfaktor: Man startet in einem Dorf, in dem einige NPCs vor ihren Häusern stehen und Waren bzw. Dienstleistungen anbieten sowie Haupt- und Nebenquests anbieten. Fürs eigentliche Hack’n’Slay steigt man in eine Mine und dort immer tiefer hinab. Alle paar Abstiege gibts ein Portal, durch das man wieder zurück nach Torchlight gelangt. Mit der „Scroll of Town Portal“ kann man das aber auch temporär von jedem Ort aus selbst erledigen. Die dahingeschnetzelten Monster hinterlassen gegenstände, die manchmal identifiziert werden müssen, um ihre Stats zu kennen und sie benützen zu können. Auch das geht, mit der „Scroll of Identify“.
Dass die Hintergrundbeschallung dem ersten Diablo-Teil sehr ähnlich klingt sei hier auch noch erwähnt. Last but not least muss ich beim Betrachten der quietschbunten Farbgebung sowie den Settings der Levels zudem vermuten muss, dass der eine oder andere der Runic-Games Designer die Diablo 3 Preview-Videos etwas genauer angesehen hat.
Ich könnte jetzt noch weitermachen, tu es aber nicht – denn Torchlight ist nicht einfach eine dahingeschluderte Kopie.
Torchlight macht einfach Spaß obwohl epische Inszenierung der eher hanebüchenen Geschichtefehlt und man stattdessen nur Textdialoge und mäßige Cutscenes in Spielgrafik kriegt. Sobald ich aber in einem Haufen Monster drin stehe und nach allen Seiten „g’sunde Watschen“ austeile, ist mir das schon wieder wurscht. Auch hier funktioniert das Spiel nicht anders als seine Genrekollegen, setzt die Kämpfe aber um nichts schlechter um als Diablo. Die Animationen sind stimmig, dank klugem Design wirken die Umgebungen stets stimmig und nie leblos.
Die Idee des tierischen Kompanion, den man per Fressen für zwei Minuten in ein fieses Biest verwandeln kann, ist lustig. Dass man das Futter fängt, in dem man mitten im Level an bestimmten Wasserstellen plötzlich angeln kann, ist hingegen etwas bizarr. Und mein grobschlächtiger Destroyer mit seinen circa 3 Metern Brustkorbumfang sieht dabei doch etwas erbärmlich aus.
Sehr lobenswerte Fortschritte zu Diablo beschert Torchlight dem Spiel in Sachen Bedienung und Waffen. Erstere geht viel leichter und flüssig von der Hand, zweitere sind viel „offener“ ausgelegt. Prinzipiell kann jede Klasse alle Waffen benutzen, der Unteschied liegt in der Effektivität. Neben Zauberstäben gibt es auch andere Einhand-Distanzwaffen, wie etwa kleine Pistolen, die sich auch gemeinsam mit Säbeln und dergleichen benutzen lassen. Ansonsten gibts alles altbekanntes in bewährter Manier: Tränke, Sprüche, Monster, Truhen und Fässer.
Dass die hübsche Inszenierung und das Drumherum ein grundsimples Spielprinzip (Bash-Bash-Bahs, Loot-Loot-Loot) kaschieren stimmt zwar, interessiert aber keinen und mich schon gar nicht.
Die ganz großen Innovationen fehlen dem Spiel natürlich, aber das was es (nach)macht macht es erstaunlich gut. Den großen Sprung macht vielleicht Diablo 3. Aber wer sich bis dahin die Zeit und massig böse Viecher totschlagen will, hat hier 20 Dollar (ca. 14 EUR) klug ausgegeben.
Und weil Weihnachten vor der Tür steht haben wir von Runic Games einen Key für Torchlight zur Verfügung gestellt bekommen. So müsst ihr euch nicht mehr langweilen, wenns draussen schweinekalt wird und ihr nicht gerade die Piste unsicher machen wollt.
Die Teilnahme könnte auch einfacher nicht sein:
Für das Verfassen eines Kommentars unter diesem Artikel gibt es ein Los. Für Verlinkungen in einem Blogpost oder Tweet (nicht vergessen, uns zu benachrichtigen bzw. @rebell_at zu erwähnen) gibt es jeweils ein weiteres – also maiximal drei insgesamt. Die Verlosung findet am 25. Dezember statt, „Einsendeschluß“ ist der 24. Dezember. Der/die GewinnerIn wird per Email benachrichtigt.
UPDATE: Der Gewinner ist ermittelt. Wir gratulieren stuma00!