Schwerer Einstieg
Als erstes möchte ich sagen, dass sich NHL 2004 eigentlich nur mit einem Gamepad gut steuern lässt. Zwar ist die Steuerung per Tastatur durchaus möglich, aber sie geht nicht gerade leicht von der Hand. Für Anfänger im Genre Sport ist NHL 2004 generell gar nicht geeignet. Zwar gibt es ein Tutorial, dieses ist allerdings nur ein interaktives Training im leichten Modus und bringt die wahren Taktiken und Kniffe einfach nicht an den Mann. EA hat also auch noch nächstes Jahr einiges, das noch verbessert werden könnte.
Die Halle bebt!
Am besten gelungen in NHL 2004 ist dieses Jahr ganz klar die Atmosphäre. Die Fans jubeln und das nicht nur, weil sie mit Extrapolygonen ausgestattet wurden und daher noch besser aussehen als im Vorgänger, nein, sondern weil euer Team gerade direkt vor dem Tor des Gegners ist und im Begriff ist, die Meisterschaft zu gewinnen (je nachdem…). Und sollte das Tor fallen, kann man sich schonmal auf frenetisches Geschrei und vielleicht sogar eine Laolawelle freuen. Auch der Trainer bleibt nicht ohne weiteres auf der Bank sitzen, er steht durchaus mal auf, um dem Schiedsrichter seine Meinung einzutrichtern oder um seiner Mannschaft einen Tritt in den Allerwertesten zu geben, auf dass diese wieder aufwacht.
Natürlich sind auch wieder die Kommentatoren mit von der Partie und das, was sie betreiben, ist mehr als nur Fachsimpeln. Sie heizen die eigene Stimmung an und sorgen dafür, dass man nochmal den letzten Rest aus den ohnehin schon wund gewordenen Daumen holt. Leider sind auch diesmal die Sprecher nur der englischen Sprache mächtig und wir müssen wieder abwarten, ob es irgendwann doch noch einmal deutschsprachige Kommentare gibt. Besonders schade ist dies, da dieses Jahr das erste Mal die DEL, also die Deutsche Eishockey Liga, vertreten ist.
Klasse gelungen und zum Thema passend ist die Musik. Diese sind auch diesmal wieder Hardrock-Klänge vom Feinsten.
Fortschritt auf jedem Gebiet
Wo NHL 2003 letztes Jahr viele Fehler machte, bringt NHL 2004 vieles wieder auf Kurs. Besonders der Gameplaybereich wurde stark verbessert. So bekommt NHL 2004 einen richtigen Simulationshauch, bzw. Wind ins Gesicht und das obwohl es ganz klar arcadelastiger ist, besonders in der Steuerung. Nicht ohne Grund gibt es zwei Varianten, wie man NHL 2004 spielen kann. Die Nette und die Brutale. Letztere lässt sich gut mit Bodychecks etc. beschreiben.
Es macht einfach verdammt viel Spaß, wenn man den Gegner mal wieder so richtig über die Bande drängt oder dagegen drückt und so das Glas über ihm zerspringen lässt.
Natürlich fehlen auch die Schlägereien nicht. Diese sind aber diesmal wesentlich komplexer als in den Vorhängerteilen ausgefallen. Neben Hoch- und Tiefschlägen sind nun auch Blocks möglich.
Die zweite Variante NHL 2004 zu spielen, ist die nette Variante. Ein wirklich komplexes Pass-System sorgt dafür, dass man durchaus viele taktische Möglichkeiten nutzen kann. Der Spielaufbau bekommt so ein ganz neues Gesicht. Pässe können flach oder "gelupft" gespielt werden, die Passlänge selbst hängt damit zusammen, wie lange man die entsprechende Taste drückt. Problem hierbei ist nur, dass diese Spielweise sehr schwer ist und man dafür eine Menge üben muss. Klar, den Simulationsfan wird es freuen, aber die Arcadespieler und Anfänger bleiben zumindest vorerst bei der leichteren Variante.
Von neuen Modi…
Neu bei NHL 2004 ist diesesmal der "Dynasty-Modus". Der ermöglicht es euch die komplette Managerabteilung selbst zu übernehmen. Dazu gehören unter anderem auch die Finanzplanung und der Transfermarkt. Aber die anderen Vereine schlafen nicht und versuchen ebenfalls die besten Spieler in ihre Mannschaft zu holen. Ein bisschen zu kurz gekommen ist bei allem leider das Design. Ein extrem fades Menü zeigt euch all eure Möglichkeiten auf. Ebenfalls ein Punkt, an dem EA feilen sollte.
Dabei kommt man auch schon zur nächsten Schwachstelle bei NHL 2004. Denn leider gibt es keine Lanunterstützung, sodass ihr auf direkte Verbindung per IP zurückgreifen müsst. Dafür macht der Online-Modus gleich viermal soviel Spaß.
Denn dank EA’s motivierendem Rangsystem kommen auch Anfänger auf ihre Kosten.
Ein Wort noch zur KI
Diese ist dieses Jahr wirklich hart ausgefallen. Besonders im Defensivbereich scheint sie so manchesmal schier unüberwindbar. So helfen oft nur geschickter Aufbau und der eine oder andere Überraschungsschuss. Nicht ganz so klug wie im Defensivbereich verhalten sich die Offensiv-Spieler. Bis sie es geschafft haben sich vom Gegner zu lösen, kann man selbst schon zweimal umgecheckt worden sein. Also heißt es, mal wieder, selber die Arbeit machen.
NHL 2004 erweitert das Konzept der NHL-Reihe sinnvoll und gut. Die Möglichkeiten, die dank Simulations-Einfluss gegeben sind, sind genauso zahlreich, wie die neuen Möglichkeiten im Dynesty-Modus.
Kleines Manko ist der schwierige Einstieg. Ein kleiner Trainigsmodus à la Madden hätte wirklich nicht geschadet. Ansonsten kann man nur sagen, dass fast alles an diesem Spiel stimmt. Die Atmosphäre kommt genial rüber und auch die Grafik ist, bis auf einige kleine Mängel in Sachen Gesichtsmimik, ebenfalls sehr gut gelungen. Nicht zu vergessen ist der Sound. Die Jubelschreie der Fans passen ebenso gut, wie das Krachen der Hardrock Musik.