Games-on-Demand

Der ständig steigenden Verbreitung von Breitband-Anschlüssen sei Dank ergibt sich besonders über das Internet für die Spieleindustrie neben Einzel- und Versandhandel ein neuartiger und vor allem kostensparender Vertriebsweg. Neben der klassischen Online-Distribution für einzelne Spiele gibt es sogar noch weitere Bezugsmodelle, wie sich bei unserem Besuch bei Metaboli herausstellte, einem Anbieter von Games on Demand. Warum die neuen Vertriebswege aber allgemein noch immer in den Kinderschuhen stecken, dieser Frage wollen wir in diesem Artikel nachgehen.

Welches Packerl hätten’s denn gern?
Dem neugierigen Besucher des Metaboli-Portals werden wohl als erstes die Spiele-Sammelpackungen im Angebot auffallen. Der im August 2001 mit bisher 30.000 zahlenden Kunden in Frankreich gestartete Dienst setzt voll auf die so genannten Game-Flatrates. Im Gegenzug für den Abschluss eines monatlichen Abonnements erhält der Kunde Zugriff auf zwei unterschiedliche Packs. Wer sich zum Beispiel sein Spielvergnügen monatlich knapp zehn Euro kosten lassen möchte, der erhält dafür im Rahmen des Basisangebots Zugriff auf 61 Titel.

Der Unterschied zu den klassischen Vertriebswegen dürfte also klar sein: Metaboli setzt voll auf Spielesammlungen, die sich seit jeher auch im Einzelhandel aufgrund ihres Umfang und Budget-Preises großer Beliebtheit erfreuen. Neu daran ist, dass sich der Spieler zu Hause nach Lust und Laune spontan entscheiden kann, was er sich umgehend auf die Festplatte laden möchte. Bevor wir zum Angebot an Titeln kommen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Technik, die hinter dem Dienst steht.

Per Stream zum vorzeitigen Spielvergnügen
Obwohl man sich schon den mühsamen Weg ins nächste Geschäft generell spart, steht vor dem Spielgenuss die Downloadzeit. Während unseres Schaufensterbummels auf den Seiten und via des hauseigenen Metaboli-Players konnten wir uns jedenfalls nicht über lahme Ladegeschwindigkeiten beschweren.

Die Leitung glühte förmlich und wurde bis zum technisch Möglichen ausgereizt. Darüber hinaus verkürzt die eingesetzte Streaming-Technologie die Wartezeit, da damit noch vor dem Ende des gesamten Downloads mit dem Spielen begonnen werden kann. Patches werden übrigens bei Erscheinen nach Angaben Metabolis sofort in die Titel integriert. Die Kundschaft soll bei eventuell späteren Updates bequeme Hinweise für die Bezugsmöglichkeiten erhalten.

Auch auf der finanziellen Seite zeigt sich Metaboli durchaus fortschrittlich. Das Abo kann neben dem Einsatz von gängigen Kreditkarten auch durch das elektronische Lastschriftverfahren bezahlt werden. Die Kündigungsfristen sind ebenfalls verbraucherfreundlich: Ähnlich wie in Online-Rollenspielen erlischt der Zugang zum Service nach der Kündigung mit Ablauf der letzten im Voraus bezahlten Abonnementszeit automatisch.

Virtuelle Software-Pyramide?
Ein mehr oder weniger böses Erwachen wird manchem beim Stöbern durch das Angebot eintreten. Wer hier für die monatlichen Preise von bis zu 20 Euro die aktuellsten Titel erwartet, wird enttäuscht werden. Dies kann bei einer Spiele-Flatrate zu dem Preis natürlich auch nicht ernsthaft erwartet werden. Aber deswegen wird Ramschware, deren einzelne Vertreter in jeder gut sortierten Software-Pyramide oder Spielesammlung ebenfalls zu finden sind, nicht unbedingt verlockender. Derzeit werden bei Metaboli als Top-Angebote Spiele wie ’The Bard’s Tale’, ’Driv3r’ oder ’Die Siedler 5: Das Erbe der Könige’ im Premium-Pack zu monatlich 20 Euro angeboten. Inhaber des Starter-Packs müssen da unter anderem mit ’Act of War’, ’Age of Empires 2: Gold Edition’ sowie ’Dungeon Siege 1’ noch einen weiteren Schritt zurück in die Vergangenheit gehen.

Konfliktpotential
Auf der anderen Seite tut sich selbst der direkte deutsche und potente Konkurrent Gamesload mit T-Online im Rücken schwer, die neuesten Vollpreisspiele immer zeitnah zum bequemen Download anzubieten. Zwar wird schon seit einigen Jahren besonders von Seiten der Entwicklerstudios der digitale Distributionsweg via Internet gepriesen, doch bei den Publishern, die über den Vertrieb das letzte Wort haben, ist dies immer noch nicht wirklich auf Zuspruch gestoßen. Wenn man spekulieren darf, dürften hier mit Sicherheit mögliche Konflikte mit dem mächtigen Einzel- und Versandhandel befürchtet werden, der diesem Vertriebsweg naturgemäß nicht positiv gegenüber steht. Zumindest für die Budget-Titel der Hersteller fand sich so über Metaboli ein neuer alternativer Absatzweg.

Eine sich immer wieder neu erfindende Spielesammlung
Wer sich mit der derzeitigen Situation abfinden kann, dass der digitale Bezug von Spielen wohl noch sehr lange stiefmütterlich von der Industrie und den Verantwortlichen behandelt wird, findet bei Metabolis Games on Demand-Service vor allem eins: Eine sich ständig neu erfindende Spielesammlung von einst mehr oder weniger qualitativen Titeln – bislang leider nur von Atari, Microsoft, THQ und Ubisoft. Dies hat gegenüber den klassischen Budget-Releases aber sogar einen großen Vorteil, da sogar diese in der Summe mit der Abo-Flatrate bei Metaboli niemals mithalten können. Diejenigen, die aber immer noch davon träumen, ihre Spiele zum Releasetermin bequem über das Internet zu bezahlen und anschließend herunterzuladen, sind hier falsch am Platz und müssen sich noch länger in Geduld üben.<br /><br />

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